Wege der Ganzwerdung

Wie ist die Geschichte von Reiki? – Der Gedenkstein zu Ehren Dr. Mikao Usuis

Reiki-FAQ Einer der wenigen handfesten Beweise für Dr. Usuis Tun ist – neben der von ihm gegründeten Organisation und Lehre sowie seinem Grab – ein einzelner Gedenkstein, der sich unweit seines Grabes beim Seihoji – Tempel in Tokyo befindet.  

Dieser Gedenkstein wurde von Hiroko Kasahara ins Deutsche übersetzt; die vollständige Übersetzung kann man im deutschsprachigen "Reiki-Magazin", Ausgabe 2/2003, S.38-42 nachlesen. Dort ist auch eine Abschrift der originalen altjapanischen Schriftzeichen enthalten. Hier möchte ich auf der Basis jenes Artikels die Aussagen des Gedenksteins zusammen mit einigen Erläuterungen festhalten. Bitte beachtet, daß ich kein Experte bin und mich mit der japanischen Kultur nicht gut auskenne.

Laut dieser Übersetzung wurde Dr. Mikao Usui, der den Künstlernamen "Gyôhan" besaß, im Dorf Taniai "im Kreis Yamagata in der Präfektur Gifu" am "15. August des ersten Jahres der Keiô-Periode" geboren. Die Namen seiner Eltern und seiner Familie werden dort ebenfalls erwähnt.

Der Gedenkstein sagt des weiteren aus, daß Dr. Mikao Usui in seiner Schulzeit viel gelernt hat, danach nach Europa, Amerika und nach China ging, um dort zu studieren. Seine Karriere war von Höhen und Tiefen geprägt, und der Gedenkstein erwähnt, daß er "oft in finanzieller Not" gewesen sei. Dr. Usui hat ein vielfältiges Wissen besessen, sowohl in den Fächern, die wir Geisteswissenschaften nennen, als auch auf religiösen und naturwissenschaftlichen Gebieten.

 

Des weiteren heißt es auch, daß Dr. Usui auf den Kurama-Berg stieg und dort 21 Tage lang meditierte, bevor ihm am 21. Tag das "Reiki-Ryôhô" offenbart wurde. Er probierte diese Methode an Familienmitgliedern aus und beschloß, sie weiterzugeben.
Laut Gedenkstein zog er "im April des 11. Jahres der Taishô-Zeit" in den Tokyoter Stadtteil Harajuku/Aoyama und gründete dort seine Gesellschaft. Er hatte großen Erfolg damit.

Im 12. Jahr der Taishô-Zeit, der September 1923, ereignete sich ein verheerendes Erdbeben in Tokyo, in dem viele Gebäude niederbrannten, da damals noch die Holzbauweise üblich war. Er half dort vielen Menschen mit seiner Methode, was auf dem Gedenkstein besonders hervorgehoben wird.

Laut Gedenkstein erbaute er bald danach außerhalb der Stadt, in Nakano, einem Vorort von Tokyo, ein neues Dôjô (eine Art Übungshalle), da ihm das bisherige Gebäude zu klein geworden war – ein indirekter Hinweis auf die Verbreitung seiner Methode. Anderswo in der Gedenkschrift heißt es, Dr. Usui habe "mehr als 2000 Schüler" gehabt.

Aufgrund seines Ruhms wurde er in mehrere Städte eingeladen; auf einer solchen Reise erkrankte er unerwartet in einer Herberge in Fukuyama und starb im Alter von 62 Jahren am 9. März des 15. Jahres der Taishô-Zeit (also am 9. März 1926). Die Übersetzerin merkt an, daß "schon das Jahr, in dem man geboren wurde, als erstes Lebensjahr zählte", weshalb Dr. Mikao Usui "nach japanischer Zählweise 62 Jahre alt" wurde, was nach europäischer Zählweise 61 Jahren entspricht.
Der Gedenkstein geht noch auf die Methode von Dr. Usui und seiner Gesellschaft ein, die sich in einigen Details von der "westlichen" -von Frau Takata- überlieferten Methode unterscheidet. So wird zum Beispiel gesagt, daß das Rezitieren von Gedichten des Meiji-Kaisers zum "Programm" ebenso dazugehörte wie das Verinnerlichen der fünf Lebensregeln, deren Ursprung nicht mehr nachvollziehbar ist.

Sie lauten auf dem Gedenkstein folgendermaßen:

Erstens wird gesagt: Heute ärgere dich nicht.
Zweitens wird gesagt: Sorge dich nicht.
Drittens wird gesagt: Sei dankbar.
Viertens wird gesagt: Arbeite hart.
Fünftens wird gesagt: Sei freundlich zu den Menschen.
Dies könnte auch die Reihenfolge ihrer Rezitation sein.

Zu den Lebensregeln schreibt Hiroko Kasahara :
"Die fünf Reiki-Regeln sind nicht Teil des Vermächtnisses des Meji-Kaisers. Sie könnten einem Buch mit dem Titel "Kenzen no Genri" (dtsch: Prinzip der Gesundheit) von Dr. Bizan Suzuki stammen, das 1914 erschien. Darin findet sich u.a. der folgende Absatz: 'Gerade heute, ärgere dich nicht, fürchte dich nicht, sei ehrbar, arbeite hart und sei freundlich zu den Menschen'. Auch schon 2500 Jahre zuvor hat Konfuzius ähnliches gesagt. Die Reiki-Lebensregeln sind typisch für die japanische bzw. asiatische Philosophie. So ist z.B. jeder Japaner, auch ohne Reiki zu kennen, mit den Grundzügen dieser Philosophie vertraut."

Dr. Usuis Methode wird auf dem Gedenkstein folgendermaßen charakterisiert:
"Für das Erlernen dieser Methode gilt der Grundsatz, daß sie möglichst einfach und zugänglich sein sollte. Die Methode hat nichts Unnahbares und Hehres an sich. Der Kern beim Erlernen der Methode besteht darin, morgens und abends, in meditativem Stillsitzen in der Gasshô-Haltung, die fünf Lebensregeln zu rezitieren und im Geiste zu wiederholen und dadurch einen reinen und gesunden Geist zu kultivieren und die fünf Lebensregeln im Alltag in die Tat umzusetzen. Hier liegt der Grund, warum Rei-hô für jeden einfach zu erlernen ist."

Ausdrücklich wird der Sinn von Reiki bzw. von Rei-hô darin gesehen, nicht nur Krankheiten zu heilen, sondern auch sich spirituell weiterzuentwickeln – "Herz und Geist auf den rechten Weg zu bringen, den Körper gesund zu erhalten, und ein glückliches Leben zu genießen". Der Stein schließt mit den Namen der an der Aufstellung und Beschriftung direkt beteiligten Menschen, ihrer Motive, und dem Datum der Aufstellung: dem 2. Februar 1927. 

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Franziska Rudnick

Veröffentlicht von

Franziska Rudnick praktiziert seit 1996 Reiki und wurde 2010 in England zur Reiki-Meisterin eingeweiht. Franziska ist Redakteurin des Reiki-Magazins. Ihr Buch "Heilende Begegnung", das 12 unterschiedliche Geistheiler portraitiert, ist 2012 im Windpferd-Verlag erschienen.

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