Oft versucht, doch nie bis ins Letzte aussagekräftig: die Erprobung alternativer Heilmethoden
nach standardisierten, wissenschaftlichen Kriterien, wie es bei
schulmedizinischen Methoden anscheinend möglich ist, um deren
Wirksamkeit messen und beweisen zu können.
Verfechter der alternativen
Methoden berufen sich stets darauf, dass jede Methode höchst
individuell angewendet werden müsse, daher könnten sie „keinem
standardisierten Vorgehen entsprechen", so Peter Matthiessen, zuständig
für Medizintheorie und Komplementärmedizin an der Universität
Witten/Herdecke.
Er betrachtet evidenzbasierte Doppelblindstudien kritisch, obwohl sie
nach Meinung Heiner Raspes von der Universtität Lübeck durchaus auf die
alternativen Heilmethoden angewandt werden können. "Mir ist eine
Medizin ein Anliegen, die ihren Ausgangspunkt von der
zwischenmenschlichen Begegnung nimmt und sich auch an der Offenheit und
Ehrlichkeit der zwischenmenschlichen Begegnung bemisst", sagt
Matthiessen. Dies sei bei einer zufälligen Verteilung der Patienten auf
Behandlungsgruppen nicht der Fall.
Interessant ist, dass sich selten ein sogenannter
„Placebo-Effekt“ ausschließen läßt: selbst bei schulmedizinischen
Therapien sei „dubios“, wie deren Wirkung zustande käme, so Raspe. Doch
es komme es nicht darauf an, Wirkmechanismen zu begründen, sondern den
Nutzen für den Patienten.