veröffentlicht in Connection Spirit 06/2006
„Ich lebte in einer sehr großen Gruppe von Menschen in einer Umgebung mit schöner Natur, sanften Hängen, Bäumen, lauer Luft. Die Szene war beherrscht von einer unsagbaren Sanftheit oder Zärtlichkeit und Offenheit. Plötzlich spürte ich – und sah (!), dass wir alle miteinander mit Lichtströmen oder Kanälen verbunden sind. […] Es waren Kanäle, in denen Information ausgetauscht werden konnte, weil Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit das Zusammenleben gestaltete. Ich spürte, dass ich an einem Platz der Heilung war – einem heiligen Platz.“
So beginnt die Vision, welche die Therapeutin Sabine Willard 1989 hatte. Die Realisierung schien Lichtjahre entfernt. Bis Sabine 1991 einen Avatar-Kurs belegte und die Ausbildung zum Master absolvierte. Ihre Bereitschaft, das zu fühlen und zu erleben, was sie sich selbst kreiert hatte, wuchs von Tag zu Tag. Als nach vier Jahren die Vision wieder in ihrem Bewusstsein auftauchte, begann sie mit der Realisierung.
Sie schrieb viele Menschen an und das Echo war erstaunlich positiv. Der erste Startpunkt war in Italien. Als Sabine dann 1998 nach Bali kam, war sie begeistert von der vorurteilslosen Ausstrahlung der Balinesen, der Schönheit und Energie dieser Insel. Am ersten Mai desselben Jahres kaufte ein balinesischer Vertrauensmann einen wunderschönen Bergrücken und im selben Monat kam in fünf Kilometer Entfernung ein 300 Meter langes Strandstück mit alten Bäumen und vorgelagerten Korallen hinzu.
Auf dem Berg entsteht seitdem Gaia-Oasis Abasan, das Terassenland. Es gibt 6 Bungalows mit 10 Zimmern, ein Gästehaus mit 6 Zimmern und großer Terrasse, ein Restaurant, Büro und Lagerhaus. Seit 2004 wird Gemüse und seit einigen Monaten werden Heilkräuter angebaut. Im Moment gibt es dort konkrete Planungen für einen Pool mit Aussicht auf das Meer und einem Seminarraum. Gaia-Oasis Pantai, die Strandanlage, ist bereits fertig gestellt. Seminarhaus, Restaurant, Küche, Pool, Massageräume, Büro und 17 Wohneinheiten bieten den bereits zahlreichen BesucherInnen eine wundervolle Kombination aus luftigem Komfort und naturnahem Leben.
Als ich über Weihnachten und Silvester 2005 in der „Gaia“ lebte, waren beide Anlagen komplett ausgebucht. Die mehr als 40 BesucherInnen kam vor allem aus Deutschland und Österreich. Fast alle Gäste nutzten Gruppenangebote wie Kundalini-Yoga, Dakini-Tantra, Avatar, Meditationen oder Meeresausflüge zum sanften Delphinwatching. Dazu gibt es die Wellness-Angebote der Gaia-Oasis selbst: verschiedene Massagen wie beispielsweise eine einstündige Bali-Massage für umgerechnet ca. 9 Euro und Pflegeangebote wie Pediküre, Maniküre oder Peelings.
Die Strandanlage Pantai hat den Vorteil, ein lang gezogenes Rechteck zu bilden, so dass die Gaia über viel Strand direkt am stillen Ozean verfügt. Schon nach wenigen Minuten begrüßen leuchtend blaue Seesterne und tropische Fische den Schnorchler. Leider gibt es auch Bereiche, in denen die Unterwasserwelt gelitten hat: der für Indonesien typische Einsatz von Cyanid beim Fischfang hat manchen Lebewesen ihre Farbe entzogen. Auf einigen Metern finden sich auf dem Meeresboden nur noch abgestorbene Reste früherer Korallenriffe. Derzeit ist die Gaia-Oasis mit einem ersten Sponsor bezüglich eines Korallenaufzuchtprogrammes im Gespräch und will sich mit Umweltorganisiationen für ein Konzept zusammen zu setzen.
Da das Restaurant der Strandanlage den ganzen Tag über eine Anlaufstelle bietet, wo man mit interessanten Menschen ins Gespräch kommen kann, fällt es schwer, die Gaia-Oasis überhaupt zu verlassen. Zumal um die Anlage herum Balinesen wohnen, die Fischer den Strand nutzen und man somit zwar das Gefühl eines geschützten Rahmens, aber gleichzeitig einer gewissen Integration hat. Dennoch lohnt es sich, Bali selbst direkt zu erkunden.
Hier gibt es zwei Möglichkeiten: erfahrene und selbstsichere Traveller gehen einfach ein paar hundert Meter ins Dorf Tejakula und nehmen sich eines der Bemos, der öffentlichen balinesischen Verkehrsmittel, mit denen man – ein gewisses Verhandlungsgeschick vorausgesetzt – preiswert überallhin kommen kann. Oder man schließt sich mit anderen Reisenden zusammen und mietet sich für einen halben oder ganzen Tag einen klimatisierten Wagen samt Fahrer. Lohnenswerte Ziele gibt es genug: Ubud, das künstlerische Zentrum in Zentralbali, lädt zum Shoppen und Staunen ein, die ehemalige Inselhauptstadt Singaraja bietet balinesisches Stadtleben, Wasserfälle wie die Twin-Falls erfahrbare Natur und schließlich gibt es die vielen eindrucksvollen Tempelanlagen oder Dörfer, die sich bestimmten Handwerkskünsten verschrieben haben. Doch bereits das Dorf Tejakula (übersetzt: „Licht für die Leute“) bietet nicht nur Führungen bei Handwerkern, sondern mit seinem Stil des Wayang Wong, einer Darstellungskunst, die Tanz, Drama und Musik verschmilzt, eine auf Bali einzigartige Kunst.
Die Gaia-Oasis ist hier der größte Arbeitgeber: mehr als 40 Familien werden dadurch ernährt. Als eine Art Vorzeigebetrieb wird nicht nur der gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn gezahlt (was aufgrund der derzeit schwierigen Situation in den Hotels in Nordbali nicht unbedingt die Regel zu sein scheint), sondern es gibt zahlreiche Zusatzleistungen wie Essensgeld, 13. Monatsgehalt, Schwangerschafts- und Erziehungsurlaub, Geburtsgeld, Krankengeld, Weiterzahlung des Gehalts bei Krankheit oder Schulgeldzuschuss für ein Kind.
Zudem nimmt die Gaia-Oasis regelmäßig Schüler für Hotel-Trainings an, bietet Schulungen sowie Lese- und Schreibunterricht für Mitarbeiter. Die Nachhaltigkeit, der sich die Gaia-Oasis verschrieben hat, zeigt sich auch an weiteren Projekten wie „Dentalhygiene für Kinder“ oder einem Abfallprojekt, das Schulkindern Lösungswege für die auf Bali allgegenwärtige Abfallproblematik zeigen soll. Angesichts dieser Leistungen und des Engagements bewegen sich die Preise für Übernachtung und Essen in der Gaia-Oasis natürlich nicht auf der Stufe, die Rucksack-Touristen gewöhnt sind.
Es gibt mehrere Möglichkeiten für Seminaranbieter oder Interessenten, sich in der Gaia-Oasis einzubringen. Jeder, der mit den Zielen übereinstimmt, kann selbst Seminare anbieten. Diese Grundideen lassen sich wie folgt umschreiben:
- Wir verstehen und anerkennen, dass alles, was wir erleben, aus uns selbst geboren wird (Eigenverantwortung).
- Wir entscheiden uns dafür, das, was uns begegnet, vollständig und vorurteilsfrei wahrzunehmen (reine Wahrnehmung).
- Wir durchschauen unsere Konditionierungen als solche und lassen die Identifikation mit ihnen los (Beendigung von Leiden).
Alle Seminare und Methoden, die angeboten werden, sind nicht Selbstzweck, sondern finden vor diesem Hintergrund statt. Dadurch entsteht ein dynamischer Prozess aus den Absichten, den Mitwirkenden und den Gegebenheiten des Landes, in dem sowohl Individualität als auch gemeinschaftliche Ziele Hand in Hand gehen.
Die Einnahmen aus Seminaren gehen in der Regel vollständig an die Anbieter. Nur wenn vor Ort Gäste geworben werden, wandern 20% der Einnahmen in den Goodwill-Fund, aus dem Arztbesuche, Medizin oder Krankenhausaufenthalte finanziert werden.
Wer sich stärker einbringen, die Vision mittragen und Entscheidungen über die Zukunft der Gaia-Oasis mitbestimmen möchte, kann eine Patenschaft übernehmen. Jeder Pate zahlt eine Aufbau-Finanzierungssumme in Höhe von derzeit 29000 Euro für die Infrastruktur und errichtet selbst oder finanziert für 25000 bis 30000 Euro zwei Wohneinheiten: eine für sich und eine für Gäste. Beide werden – in Zeiten, in denen der Pate nicht vor Ort ist – der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt.
Für mich persönlich zählen die 21 Tage in der Gaia-Oasis – samt Teilnahme an einem Avatar-Kurs und eigenen Kursangeboten mit Reiki – zur einer der intensivsten Erfahrungen, die ich bislang machen durfte. Ich kann diesem schönen und friedvollen Platz mit seinem transformierenden Kraftfeld wünschen, dass er noch viele Menschen inspiriert und in ihrem Wachstum fördert.
Infos zu Bali:
Bali liegt im Indischen Ozean zwischen Java und Lombok und ist vulkanischen Ursprungs. Seit 1949 gehört die Insel zu Indonesien und bildet die gleichnamige Provinz dieses Staates. Die ca. 3,3 Mio. Einwohner sind zu über 90% hinduistisch geprägt, so dass Bali eine Besonderheit im ansonsten moslemischen Indonesien darstellt. Trotz der Beliebtheit als Reiseziel hat Bali seine eigenständige kulturelle Identität weitgehend bewahrt. Ungefähr 5.000 Tanz- und Gamelangruppen führen regelmäßig religiöse Zeremonien durch, nur die wenigsten sind ausschließlich für Touristen aktiv.
In den Jahren 2002 und 2005 erfolgten zwei Attentatsserien von vermutlich radikalen islamischen Gruppen in touristisch stark besuchten Gegenden. Dies führte zu einem massiven Besuchereinbruch in diesem sehr gastfreundlichen Land.
Wer Bali besuchen möchte, erhält bei der Einreise gegen 25 US-Dollar ein 30tägiges Visum, für die Ausreise sind in der Landeswährung 100.000 indonesische Rupiah (entspricht ca. 10 Euro) zu entrichten. Anfang 2006 gab es keine vorgeschriebenen Impfungen, empfohlen wird Impfschutz hinsichtlich Diphtherie, Hepatitis A, Polio und Tetanus. Vor einer Reise bitte Erkundigungen bei einem Tropeninstitut einziehen, da die Zahl der Malaria-Ausbrüche auch in der Region von Java und Bali angestiegen ist und im Juli 2005 die ersten Fälle von Vogelgrippe bei Menschen in Indonesien gemeldet wurden.
Linktipps: http://de.wikipedia.org/wiki/Bali – Basisinfos mit weiterführenden Links sowie http://www.fit-for-travel.de/ – Reisemedizinischer Infoservice der Ludwig Maximilians Universität München Abteilung für Infektions-und Tropenmedizin.
Kontakt
Gaia-Oasis
Dusun Tegai Sumaga,
Tejakula
81173 Singaraja,
Bali – Indonesia
Fon: +62 81 23853350
info@gaia-oasis.de
www.gaia-oasis.de
Registrierte User des Reikiland-Forums finden über 100 Reise-Fotos von Bali und der Gaia-Oasis an dieser Stelle der Reikiland-Galerie sowie einen privaten Reisebericht von Frank Doerr.