Books on Demand, 368 Seiten, 18,99 Euro
Dieses Buch ist kürzlich erschienen. Auf dem Cover verspricht es praktische Anwendungen, Fragen und Antworten, Begriffserklärungen und „alle Einweihungsrituale“.
Manchmal kann man die Professionalität, mit der ein Buch erstellt wurde, bereits am Cover erkennen. Gemessen am Cover erwarte ich von diesem Buch erst einmal nicht allzu viel. Nachdem ich angefangen habe zu lesen, wird mir klar: der Autor hat durchaus über die Covergestaltung nachgedacht. Der weiße Hintergrund und der rote Kreis in der Mitte sollen an die japanische Flagge erinnern. Zudem, mit dem Kreis, an Themen wie beispielsweise Vollendung. Die Intention finde ich gut und passend – allerdings hätte ich mir eine professionellere Umsetzung gewünscht. Man braucht heute nicht viel Geld in die Hand zu nehmen, um einen Grafiker einer größeren Agentur zu engagieren. Häufig sind auch die eigenen Kinder oder deren Freunde schon ausreichend technisch versiert oder wissen zumindest, wer helfen kann. Ebenso gibt es Online-Plattformen, bei denen man Anfragen zur Gestaltung eines Buchcovers einstellen kann, woraufhin dann professionelle Grafiker oder engagierte Laien Angebote abgeben. Auch wenn man selbst gestalten möchte, gibt es ausreichend kostenlose und leichte Möglichkeiten mit anpassbaren Covervorlagen.
Warum gehe ich hier so ausführlich auf dieses Thema ein? Weil bei einem Buch auch der erste Eindruck zählt, und dieser übermittelt sich nun einmal über das Buchcover! Wenn ich dieses Buch irgendwo im Regal hätte stehen sehen, hätte ich mich nie dafür entschieden. Die Gestaltung wirkt eher abschreckend auf mich, da ich schon zu viele selbstverlegte Bücher gelesen haben, deren Cover genauso wenig ansprechend war, und der Inhalt war üblicherweise ebenso.
Bei diesem Buch ist das allerdings anders. Obwohl ich zunächst kritisch war, wurde ich doch positiv überrascht. Die Herangehensweise des Autors ist pragmatisch und geerdet. Den Teil mit den Fragen und Antworten, der auf die Kapitel folgt, finde ich besonders ansprechend – hat Kim Dominique hier doch Fragen gewählt, die in der Praxis und in Gesprächen immer wieder auftauchen. Das zeigt mir, dass er einiges an praktischer Erfahrung mit Klienten und/oder Seminarteilnehmern gesammelt hat.
Das Glossar bzw. das Kapitel mit den Begriffserklärungen ist insbesondere für Reiki-Neulinge interessant – werden beim Reiki doch häufig Wörter und Bezeichnungen genutzt, die nicht zum „normalen“ Sprachgebrauch gehören. So weiß der Leser gleich, was der Autor mit den entsprechenden Bezeichnungen meint. Schließlich kann die Bedeutung von manchen Wörtern, die in der spirituellen Literatur genutzt werden, je nach Autor und Richtung variieren.
Der Aufbau des Buches ist klar strukturiert. Was vorne auf dem Umschlag steht, ist Programm. Die Grade werden gut erklärt, und es ist alles enthalten, was ein Grundlagenbuch über Reiki braucht. Und es werden viele praktische Anwendungen gezeigt, vor allem auch zur Anwendung der Symbole.
Vielen der Erklärungen kann ich zustimmen, aber nicht allen. So wird beispielweise als Dauer für ein Seminar zum ersten und zweiten Grad „zwei Abende“ angegeben. Dies ist mir deutlich zu kurz. Eher sind mindestens zwei Tage für je ein Reiki 1-Seminar und ein Reiki 2-Seminar üblich. Ebenso wird die Dauer der Ausbildung zum Meistergrad mit mindestens einem Tag und die Dauer der Ausbildung zum Lehrergrad auch mit einem Tag angegeben. Auch hier ist mir die Ausbildungsdauer wesentlich zu kurz – gerade für den Lehrergrad, zu dem ja noch viel mehr gehört, als nur die Einweihungsrituale zu lernen.
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Diese und noch einige andere kleinere Unstimmigkeiten sind für mich durchaus vorhanden, aber meiner Meinung nach nicht dramatisch. Bei jedem Buch muss man schauen, was passt und was nicht passt – und wenn es Fragen gibt, kann man bei seinem Reiki-Lehrer Rücksprache zu einzelnen Themen halten.
Alles in allem handelt es sich hier um ein gut zu lesendes, fundiertes Reiki-Buch, das gerade durch seinen Fragen-und-Antworten-Teil besticht. Ich würde mir wünschen, dass für eine mögliche zukünftige Auflage das Cover noch durch eine professionelle oder zumindest semiprofessionelle Hand geht und dass auch der Text von einem Lektor überarbeitet wird. Einige Bilder und klarere Überschriften würden den Fließtext sehr auflockern.
Janina Köck
Einschätzung der Redaktion: Interessantes Einsteiger-Buch!
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