Am 02.08.2007 berichtete die Online-Ausgabe des Tages-Anzeiger aus der Schweiz zum Thema Reiki mit dem Titel "Übersinnliches im Überangebot" in seinem Wirtschafts-Teil. Dabei geht es um eine Analyse des Schweizer Esoterikmarktes, der Millionenumsätze generieren soll, die auf eine "Sehnsucht nach übersinnlichen Wundern" zurückgeführt werden.
Besonders hervorgehoben wird dabei Reiki. Unter der Überschrift "Diplom nach einem Wochenendkurs" schreibt der Autor Hugo Stamm: "Die beliebteste Disziplin ist Reiki, eine Instant-Methode des Handauflegens. Bereits nach einem Wochenendkurs erhalten die Absolventinnen und Absolventen ein Diplom. Auch hier ist der kommerzielle Aspekt evident. Das Kurssystem umfasst mehrere Stufen, die Ausbildung kann Tausende von Franken kosten."
Entsprechend der These, dass "das Geschäft mit übersinnlichen Phänomenen" zunehmend von materiellen und marktwirtschaftlichen Interessen bestimmt wird, gerät das Usui-System hier leider wieder in die Ecke einer vor allen Dingen kommerziellen Ausrichtung, die von Kritikern angesichts von Diskussionen um den in den 90er Jahren gängigen Preis des Lehrer-Grades gern undifferenziert ins Feld geführt wird.
Auch das Problem unrealistischer Versprechungen wird ebenfalls auf rein wirtschaftliche Aspekte reduziert: "Heute sucht ein Heer von 15'000 bis 20'000 Heilern und Handauflegern nach Kundschaft. Doch nur die wenigsten können davon leben. Das Überangebot verleitet viele Heiler, unrealistische Heilversprechen abzugeben, um in der marktschreierischen Szene gehört zu werden. Scharlatane, die Heilung von Aids und Krebs versprechen, schaden dem Ruf der Geistheiler."
Der Schlusssatz lässt auf jeden Fall schmunzeln. Indem aufgezeigt wird, dass aus Therapierten auf erfolgloser Erleuchtungssuche oft Therapeuten werden, schließt der Bericht angesichts des prognostizierten Verdrängungskampfes auf dem Eso-Markt: "Neben der spirituellen liess nun oft auch die materielle Erlösung auf sich warten."
Link: Tages-Anzeiger Online – Übersinnliches im Überangebot