Ein persönlicher Bericht zum Reiki-Festival 2000
veröffentlicht im Reiki-Magazin Nr. 4/2001
Zum achten Mal
fand Ende Oktober das Reiki-Festival in Gersfeld statt, auf dem sich über 100 Menschen unter dem Motto “Feiern in Reiki” trafen. Frank Doerr hat auf dem Heimweg ein paar Eindrücke davon niedergeschrieben.
Ein Festival ohne Phyllis
oder Paul, geht denn das? Diese Fragen stellte ich mir im Vorfeld. Und: kommen denn dann überhaupt Menschen zum Festival? Ja, sie kamen. Kamen, um Gemeinschaft zu leben, ihre Erfahrungen und Reiki zu teilen. Und so schön ein Treffen mit Phyllis und Paul auch ist, so schön war es, den zusätzlichen Raum zu haben, den sie sonst einnehmen; Raum, der für Kleingruppen und Behandlungen zur Verfügung stand und dankbar angenommen wurde.
Meditation und Stille,
das war die besondere Qualität dieses Festivals. Dank der Impulse, die dieses Jahr gesetzt wurden, war dies ein Fest des In-Sich-Gehens in freudiger Ruhe. Ob bei den morgendlichen Meditationen von Fokke oder Shanti, nach den Tänzen von Karin und John, den Behandlungen oder immer wieder zwischendurch: Stille.
Mein schönstes Erlebnis
war die Erfahrung von Reiki in der Natur. Wie bestellt strahlte die Sonne, als viele von uns in den Schloßpark von Gersfeld wanderten. An dessen Anfang zeugten aufgerissene Wege und Matschflächen, Bagger und Steinhaufen von Umbauarbeiten. Eine offene Wunde, die nach Heilung schrie, und die kommende Schönheit schon erahnen ließ. Und dann diese große Menge Reiki-Menschen, die in den Park strömten. Ungezählt die Bäume, an denen Menschen lehnten, sie umarmten und Reiki fließen ließen. Dort ein Mann, der in eine Baumhöhle gestiegen war und bewegungslos wie die Statue eines Baumgeistes verharrte. Hier ein junges Liebespaar, das sich an den Reiki-Händen hielt. An einer anderen Stelle zwei kleine Feen mit Blättern in den Haaren.
An einem Hang dann
fand ich eine Frau aus meiner Kleingruppe, gehüllt in die warmen Strahlen der Sonne. Vor ihr das Panorama der Dorfkirche, dahinter Berge, blauer Himmel. Ein Impuls stieg in mir auf. Kann ich es wagen, fragte ich mich? Ja, sagte es in mir, und so trat ich leise zu ihr und legte ihr meine rechte Hand ganz sacht auf den Rücken. Irgendwann war es genug. Ich löste meine Hand und sie wandte sich mir mit strahlenden Augen zu: “Danke. Genau das habe ich mir eben gewünscht und schon spürte ich Deine Hand. Ich konnte kaum glauben, daß da wirklich jemand war.” Dann legte sie mir ihre Hände auf den Rücken, mitten auf dieser Parkwiese. Ich spürte die Wärme der Sonne und von Reiki. Und irgendwann ließen die Anspannungen in meinen Schultern los, die ich vorher gar nicht bemerkt hatte. Dann wanderte die Frau fort und ich blieb stehen. “Marry meet, marry part and marry meet again”, wie wir gegen Ende des Treffens sangen.
Die Energie wirkt fort
nach dem Treffen – so wie sie auch schon vorher spürbar war. Im Zug nach Hause packte ich ein Reikibuch aus, das ich rezensieren wollte und legte es auf meine Djembe. Da sprach mich eine grade zugestiegene Frau an: “Oh Reiki. Kenne ich nicht, aber klingt interessant. Darf ich mal hineinschauen?” Und bald waren wir im Gespräch: übers Trommeln, Reiki, Christ sein. Sie sprach über ihren schweren Verkehrsunfall, von den Chancen, die ihr dieses Leid eröffnet hatte. Eh ich mich versah, waren wir in Frankfurt und nahmen herzlich Abschied. Ich war froh über ihren Mut, einen Fremden einfach anzusprechen und wußte plötzlich, daß meine Offenheit ihr den Weg dazu geebnet hatte. Eine Offenheit, die ich auch immer wieder dem Reiki-Festival zu verdanken habe, mit nach Hause in den Alltag nehme, immer wieder zulasse und mich und Reiki darin feiere.