Es war das elfte Reiki-Festival, das Ende Oktober 2004 in Gersfeld stattfand, und doch war es eine Premiere: denn es war das erste Festival, das von dem neuen Programmteam Maria und Fokke Kumb sowie Rupert Weiss organisiert wurde. Nur Monika Atanasov ist weiterhin dabei und sorgte dadurch ebenso für den gewohnt guten Ablauf der Anmeldungen wie die vielen, seit Jahren vertrauten Helfer für die organisatorischen Details.
Das neue Programmteam verstärkte die in den letzten Jahren erfahrene Innerlichkeit noch weiter durch den großen Raum, den die Arbeit in Kleingruppen und die gemeinsamen Reiki-Behandlungen erhielten. Gerade Fokke als geborener „Zeremonienmeister“ schuf allein oder zusammen mit Maria immer wieder sehr sakral anmutende Momente.
Doch auch die Lebensfreude kam nicht zu kurz. Als die ganze Gruppe die heimliche Festivalhymne „Ich bin eine Stimme“ intonierte und in Männer und Frau geteilt wurde, riss die Dynamik alle mit. Frauen- und Männerstimmen maßen sich in lust- und kraftvollem Duell mit spontan variierten Texten, bis die Frauen nach viel Gelächter die Männer wieder mit „ihr seid nicht allein“ integrierten. Was letztere allerdings nicht davon abhielt, die Pause über Seemannslieder zu Akkordeonklängen abzusingen. Ganz neue und unerwartete Erlebnisse auf einem Reiki-Treffen…
Nicht unvertraut waren die MusikerInnen. Die klassische Harfenisten Martina aus Hamburg und der an Flügel, Flöten und Saxophon gekonnt improvisierende Gerhard unterhielten die Menschen nicht nur in den Pausen, sondern sorgten dafür, dass es seit langen Jahren endlich wieder Live-Musik beim Reiki-Austausch gab. Vor allem am Freitag Abend eine wundervolle Erfahrung.
Während an den späten Abenden spontan getanzt und getrommelt wurde, war das Highlight eher stummer Natur: der Samstag Abend gehörte dem Pantomimen Norman, der mit seiner durchdachten Vorstellung ebenso berührte wie amüsierte. In „Das Leben“ stellte er beispielsweise die Geburt eines Menschen und sein Heranwachsen dar, teilte die Rolle zu Beginn der Pubertät in Mann und Frau, zeigte dann deren Begegnung, das Eltern-Sein mit all dem Stress und der Belastung – bis den beiden Reiki begegnet und damit ein friedvolleres Leben bis hin zum Tod. Insgesamt präsentierte Norman einen Auftritt voll Lebensweisheit und Phantasie, bei dem auch das Publikum als Orchester einbezogen wurde.
Viele, viele Begegnungen fanden statt und schließlich endete das Festival mit einer Meditation im vom goldenen Oktoberlicht verzauberten Schlosspark, wo die Bäume auch dieses Jahr wieder viel Reiki erhielten, und einem Abschiedstanz in der Stadthalle. Der Kreis ist offen, aber nicht gebrochen. Das nächste Jahr steht unter dem Motto „Reiki-Visionen“, und ich bin gespannt, welche Visionen jede/r Teilnehmer/in mitbringen wird.