Frank hat geschrieben:Was soll diese "spirituelle Linie" bedeuten? Was würde Frau Yamaguchi davon halten?
Sonka hat geschrieben:
Also für mein Rechtsempfinden grenzt das an Betrug. Und wäre das nicht eigentlich mal dringend was für ProReiki???
Ich denke die Sache mit den Linien ist noch lange nicht ausreichend beleuchtet worden.
Zum einen findet sich der Name Wasaburo Sugano in vielen Linienforschungen überhaupt nicht wieder, sondern wird lediglich bei Jikkiden Reiki genannt.
Zum anderen war er der Onkel von Chiyoko Yamaguchi und soll sie wie eine Tochter angesehen haben. Tadao Yamaguchi war der Sohn von Chiyoko Yamaguchi, hatte also ein noch engeres Verwandschaftsverhältnis zur Einweihenden. Genau dies soll Mikao Usui aber nicht gewollt haben und hat auch seine eigenen Kinder nicht in Reiki eingeweiht.
Desweiteren existiert die Behauptung Chiyoko Yamaguchi sei lediglich in den zweiten Grad eingeweiht gewesen, somit hätte sie ihren Sohn gar nicht zum Meister einweihen können.
Die Frage ist also, ob Jikkiden Reiki, obwohl es als Methode sicherlich funktioniert, den Vorstellungen von Mikao Usui entsprochen hätte.
Drittens war die Stellung der Frauen im (alten) Japan und insbesondere der Gakkai ja so eine Sache ....
Im Übrigen ist WL in mehere Reiki-Stile eingeweiht.
Im Usui Shiki Ryoho ist seine Linie Usui - Hayashi - Takata - Furumoto - Müller - Lübeck
Im Jikiden Reiki ... siehe oben.
Wenn er RR nun nur noch aus Jikkiden Reiki entwickelt sehen möchte, muss er sich mit dieser Diskrepanz natürlich auch mal auseinandersetzen ... und PROReiki auch.
Zu PROReiki möchte ich folgendes sagen:
Sowohl in Japan als auch in Deutschland ist es Menschen, die keine "medizinische Ausbildung" und die damit verbundene staatliche Erlaubnis haben, nicht gestattet, Heilbehandlungen vorzunehmen, bei der in irgendeiner Weise auf körperliche oder seelische Erkrankungen eingegangen wird.
Z.B. darf ein Masseur, der nicht auch Physiotherapeut bzw. kleiner oder großer Heilpraktiker ist, zwar Wellnessmassagen anbieten, er darf sich auch nach den Wünschen seiner Klienten richten, wo oder wie intensiv denn nun massiert werden soll, er darf aber eben nicht selbst bestimmen, an welchem Körperteil oder wie intensiv nun eine Massage sinnvoll wäre.
Reiki "besteht" laut Phyllis Furumoto und Paul Mitchell aus den vier Aspekten (natürliche Heilmethode, spirituelle Disziplin (im Sinne von 100m-Lauf ist eine Disziplin aus der Leichtatlethik), Persönlichkeitsentwicklung und "Kosmische Ordnung").
Fast alle Reiki-Stile, die Hayashi in der Linie beinhalten, sind sehr "heilbetont" im Sinne der eben nicht gestatteten (körperlichen) Anamnese-Diagnose-Therapie-Vorgehensweise, was möglicherweise auch dafür gesorgt hat, dass Hayashi in Japan aus der Gakkai quasi ausgeschlossen wurde. Somit wäre die Gakkai eine Vereinigung von Praktizierenden ohne Heilerlaubnis.
PROReiki versucht den Spagat, sowohl Reiki-Praktizierende, die eine Heilerlaubnis haben als auch Praktizierende ohne diese Erlaubnis unter einen Hut zu bringen. Damit tun sie beiden Seiten aber keinen Gefallen, denn tatsächlich werten sie diejenigen, die die Erlaubnis haben ab, statt auf, denn diese besitzen schon eine weitaus höherwertige Lizenz, nämlich die Erlaubnis die Heilkunde ausüben zu dürfen.
Denjenigen, die keine Heilerlaubnis haben, müsste PROReiki eigentlich mal den Zahn ziehen, die gleichen Rechte zu haben, wie diejenigen mit und das ist sehr schwierig, denn wenn man mit Reiki positive Erfahrungen gemacht hat, möchte man die ja so umfassend wie möglich weitergeben.
Es ist die Diskrepanz zwischen dem, was jemand kann und was er dann auch tatsächlich auch darf zu klären (ein Heilpraktiker darf auch keine verschreibungspflichtigen Medikamente z.B. Antibiotika verordnen bzw. verschreiben). Dies wäre dann eine höhere Gewichtung der Persönlichkeitsentwicklung, die bei Phyllis Furumoto immer stärker in den Fokus gerückt ist. Und sie hat schon immer gelehrt, dass man sich an die Gesetze und Regeln des Landes halten soll, in dem man praktiziert.
Sich auf einen Vereinigung ohne eigentliche Kompetenz oder mit wenig hilfreicher Gewichtungsverteilung der Aspekte zu stützen, ist eben nicht wirklich hilfreich.
Zu akzeptieren, dass man manche Dinge nicht tun darf, obwohl man sie vielleicht kann, und dann auch genauso zu verfahren, zeugt von einer geistigen Reife, die derzeit der Möglichkeit des Geldverdienens geopfert wird.
In keinem anderen Beruf ist es möglich Mitglied einer Berufsvereinigung zu sein, ohne die entsprechende Grundausbildung zu haben. Ein Mensch, der warum auch immer, gut malen und tapezieren kann und dessen Ergebnis sich von dem eines Maler- und Tapezierermeisters kaum unterscheidet, wird dennoch keinen Zugang zur Handwerkskammer finden, es sei denn er legt zuvor die entsprechenden Ausbildungen und Prüfungen ab.
Will man nun "Reiki" als eigenständigen Beruf ansehen, muss man sich entscheiden, ob man dies für Praktizierende mit oder ohne Heilerlaubnis tut und genau das tut PROReiki nicht und ist somit Teil des Problems und nicht dessen Lösung.
Nicht diejenigen mit höherwertiger Lizen brauchen einen Berufsverband (dann die gibt es zuhauf), sondern diejenigen, die ausschließlich Reiki ausüben
LG Kanji