weiß irgendwer hier genauer, was seidr ist????
principessa
seidr
"Seidr oder Seidh – ein Begriff der nur schwer fassbar ist. Alte germanische Texte erwähnen ihn oft. Aber was es beinhaltete, lässt sich heute nur erahnen. Die Interpretationen sind dementsprechend weitreichend. Einig sind sich die meisten nur darin, dass es sich um eine Form von Einflussnahme auf die Welt handelte, die in germanischen bzw. nordischen Kulturen betrieben wurde. Vielleicht lässt sich Seidr etwas laienhaft mit Magie oder Schamanismus vergleichen.
Der Grund für die Verwirrung ist schnell erklärt. Die Zeiten in denen Seidr weit verbreitet war, sind Hunderte von Jahren her. In der Mitte und im Norden Europas war Geschichtsschreibung in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends nicht sonderlich verbreitet. Und wenn es sie gab, hatten die Autoren einen Blickwinkel, der stärker als wir es heute als zulässig empfinden würden, von ihrer eigenen Kultur, ihrer eigenen Religion geprägt war.
So bleiben neben der Archäologie vor allem Textsammlungen, wie die Edda und Sagas aus der Zeit selbst. Doch sind diese wahrscheinlich eher als Literatur zu sehen, als idealisierte Abbilder der Welt, in der die Menschen damals lebten, dachten, glaubten. Sie sagen viel über diese Welt aus und lassen dennoch weite Räume für die eigene Interpretation.
Dabei handelt es sich gar nicht primär um eine historisch-wissenschaftliche Debatte. Auch wenn es uns in Europa oft so scheint, Magie und Schamanismus haben, wie die meisten der alten Göttinnen und Götter auch, die Welt nie verlassen. Einiges mag sich aus den germanischen Formen weiterentwickelt haben, vieles ist gerade im deutschsprachigen Raum aus keltischen, römischen oder slawischen Einflüssen überliefert, vieles ist über etliche Schritte auch von weiter her in die westliche Welt eingeflossen. Klar ist aber auch, dass es eine Art Revival sowohl kultischer als auch im weitesten Sinne magischer Aspekte der antiken und mittelalterlichen germanischen oder nordischen Gesellschaften gibt, die – das muss gesagt werden – meist nichts mit brauner Deutschtümelei zu tun haben.
In diesem Zusammenhang entsteht auch Seidr neu. Orientiert an den wenigen Fakten, interpretiert aus den verschiedensten Perspektiven, praktiziert mit einer breiten Palette von Hintergründen und Absichten, kombiniert oft mit Inhalten unterschiedlichster anderer Strömungen.
Für einige ist Seidr eine ausschließlich weibliche Richtung. Bis heute haben sich Namen und Bedeutungen einiger Frauen aus der Hochzeit des Seidr erhalten. Andere deuten die in den Quellen auftauchenden Begriffe Seidhrkona und Seidhrmadr so, dass diese Richtung von Frauen und Männern betrieben wurde. Für einige war oder ist es die germanische Fassung des Schamanismus. Für andere hat es mit Schamanismus vielleicht einige der Zielsetzungen, wohl aber nicht die Techniken gemeinsam.
Divination und Hellsehen, Heilen, Fluchen, Gestaltwandeln, Geisterbeschwörungen, individuelle Entwicklung sind für viele mehr oder weniger – und manchmal eben auch gar nicht – die Kernbereiche der Seidr-Arbeit. Manche übersetzen „Seidr" mit „Sieden" oder „Kochen". Ob es damit irgendetwas mit dem aus dem späteren Mittelalter stammenden Hexenbegriff zu tun hat, sei dahingestellt. Aber es ist fast immer angelehnt an die nordische Götterwelt und an die Arbeit mit Runen. Wir dürfen gespannt sein, was sich in den kommenden Jahren als modernes Seidr herauskristalisieren wird.
Soweit ist dieser Text im Newsletter des Hagedisenhain erschienen.
Bleibt noch eines dazu zu sagen. Ich denk fast, es wird kein einheitliches Seidhr geben, in den nächsten Jahren. Und frage mich, wozu wir eines brauchen. Seidhr, so wies es im vorletzten und vielleicht im vorvorletzten Jahrtausend betrieben wurde, war mit Sicherheit nicht standardisiert. Vielleicht lief es in jedem Tal anders, vielleicht kannten die meisten GermanInnen dieses Wort gar nicht. Warum soll es heute also anders sein?"
entnommen von: www.markus-der-wanderer.de - gefunden bei google unter Begriffeingabe Seidr.
Der Grund für die Verwirrung ist schnell erklärt. Die Zeiten in denen Seidr weit verbreitet war, sind Hunderte von Jahren her. In der Mitte und im Norden Europas war Geschichtsschreibung in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends nicht sonderlich verbreitet. Und wenn es sie gab, hatten die Autoren einen Blickwinkel, der stärker als wir es heute als zulässig empfinden würden, von ihrer eigenen Kultur, ihrer eigenen Religion geprägt war.
So bleiben neben der Archäologie vor allem Textsammlungen, wie die Edda und Sagas aus der Zeit selbst. Doch sind diese wahrscheinlich eher als Literatur zu sehen, als idealisierte Abbilder der Welt, in der die Menschen damals lebten, dachten, glaubten. Sie sagen viel über diese Welt aus und lassen dennoch weite Räume für die eigene Interpretation.
Dabei handelt es sich gar nicht primär um eine historisch-wissenschaftliche Debatte. Auch wenn es uns in Europa oft so scheint, Magie und Schamanismus haben, wie die meisten der alten Göttinnen und Götter auch, die Welt nie verlassen. Einiges mag sich aus den germanischen Formen weiterentwickelt haben, vieles ist gerade im deutschsprachigen Raum aus keltischen, römischen oder slawischen Einflüssen überliefert, vieles ist über etliche Schritte auch von weiter her in die westliche Welt eingeflossen. Klar ist aber auch, dass es eine Art Revival sowohl kultischer als auch im weitesten Sinne magischer Aspekte der antiken und mittelalterlichen germanischen oder nordischen Gesellschaften gibt, die – das muss gesagt werden – meist nichts mit brauner Deutschtümelei zu tun haben.
In diesem Zusammenhang entsteht auch Seidr neu. Orientiert an den wenigen Fakten, interpretiert aus den verschiedensten Perspektiven, praktiziert mit einer breiten Palette von Hintergründen und Absichten, kombiniert oft mit Inhalten unterschiedlichster anderer Strömungen.
Für einige ist Seidr eine ausschließlich weibliche Richtung. Bis heute haben sich Namen und Bedeutungen einiger Frauen aus der Hochzeit des Seidr erhalten. Andere deuten die in den Quellen auftauchenden Begriffe Seidhrkona und Seidhrmadr so, dass diese Richtung von Frauen und Männern betrieben wurde. Für einige war oder ist es die germanische Fassung des Schamanismus. Für andere hat es mit Schamanismus vielleicht einige der Zielsetzungen, wohl aber nicht die Techniken gemeinsam.
Divination und Hellsehen, Heilen, Fluchen, Gestaltwandeln, Geisterbeschwörungen, individuelle Entwicklung sind für viele mehr oder weniger – und manchmal eben auch gar nicht – die Kernbereiche der Seidr-Arbeit. Manche übersetzen „Seidr" mit „Sieden" oder „Kochen". Ob es damit irgendetwas mit dem aus dem späteren Mittelalter stammenden Hexenbegriff zu tun hat, sei dahingestellt. Aber es ist fast immer angelehnt an die nordische Götterwelt und an die Arbeit mit Runen. Wir dürfen gespannt sein, was sich in den kommenden Jahren als modernes Seidr herauskristalisieren wird.
Soweit ist dieser Text im Newsletter des Hagedisenhain erschienen.
Bleibt noch eines dazu zu sagen. Ich denk fast, es wird kein einheitliches Seidhr geben, in den nächsten Jahren. Und frage mich, wozu wir eines brauchen. Seidhr, so wies es im vorletzten und vielleicht im vorvorletzten Jahrtausend betrieben wurde, war mit Sicherheit nicht standardisiert. Vielleicht lief es in jedem Tal anders, vielleicht kannten die meisten GermanInnen dieses Wort gar nicht. Warum soll es heute also anders sein?"
entnommen von: www.markus-der-wanderer.de - gefunden bei google unter Begriffeingabe Seidr.
- principessa
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- Registriert: 26.05.2004, 21:14
He Principessa,
ich denke nicht, dass es "bedenklich" ist, beim Arun-Vlg. einzukaufen.
Dazu gibts auf der Homepage auch ein paar Informationen (http://www.arun-verlag.de/arun/selbstpo ... traet.html).
Ansonsten ist in dem Zusammenhang sicher auch das Buch von Jan Fries (Seidways) empfehlenswert, gibts zur Zeit allerdings leider nur auf Englisch.
Grüße,
kompass
ich denke nicht, dass es "bedenklich" ist, beim Arun-Vlg. einzukaufen.
Dazu gibts auf der Homepage auch ein paar Informationen (http://www.arun-verlag.de/arun/selbstpo ... traet.html).
Ansonsten ist in dem Zusammenhang sicher auch das Buch von Jan Fries (Seidways) empfehlenswert, gibts zur Zeit allerdings leider nur auf Englisch.
Grüße,
kompass