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Verfasst: 19.02.2006, 01:32
von Ameise
Hallo.
Schön für dich, daß du von ganz alleine einen Schutz aufbauen kannst.
Ich denke auch, sowas kann man/frau lernen.
Es gibt aber auch genug Leute, die nie gewußt haben, daß es sowas gibt, und die erst lernen müssen, daß es sowas gibt - und daß es noch mehr Menschen gibt, die das haben.
Daher würde mich mal interessieren, wie du so einen Schutz aufbaust. Wie machst du das ?
Verfasst: 19.02.2006, 11:37
von Rica
Hallo liebe hochsensible Emphaten!
Wie ist es bei Euch, wenn Ihr von anderen Schwingungen wahrnehmt - überdecken diese dann eure eigenen?
Warum fühlt Ihr die Schwingungen anderer als Problem, als Überladung? Wegen der Überdeckung mit dem eigenen oder wegen des Helfersyndroms, weil man meint, eingreifen, aufklären oder helfen zu müssen? Oder ist es das Gefühl, selbst von anderen nicht wahrgenommen zu werden?
In diesem Zusammenhang kam mir noch eine Frage auf.
Dass es viele Emphaten gibt, kann man ja allein aus diesem Forum entnehmen.
Welche Gefühle habt Ihr bei dem Gedanken, dass andere Empathen Euch auch sehr schnell erkennen können? Oder ist Euch das egal?
Nachdem wir in Psychologie über Körpersprache unterrichtet wurden, konnte ich noch genauer erkennen, was mein Gegenüber wirklich ist. (stimmen Körpersprache und Gesagtes überein = authentisch; wenn nicht, dann Vorsicht!)
Eine Zeit lang hatte ich auch das Gefühl, mit meiner Emphatie allein unter einer großen Menschenmenge zu sein. Das ist aber nicht so! Seither hat sich mein Fremdheitsgefühl vermindert. Fühlt sich wirklich gut an!
Verfasst: 19.02.2006, 12:12
von StilleWasser
Der Gedanke, dass andere mich so gut "durchschauen" wie ich es bei ihnen manchmal kann, ist erschreckend. Aber das liegt an meiner persönlichen Lebensgeschichte, würde ich meinen.
Wieso es belastend sein kann, wenn man so viel wahrnimmt? Stell Dir vor Du sitzt vor einem extrem laut gestellten Fernseher, nebenan dröhnt das Radio, Dein Mann redet auf Dich ein, von unten hämmert der Nachbar... nebenan streitet das Ehepaar, von oben brüllt ein Kind...das ist einfach Stress, wenn man es nicht dämpfen kann. Außerdem bin ich gar nicht ständig daran interessiert, den Inhalt der Streitigkeiten anderer mitzubekommen, gemeint: was andere fühlen.
Noch schwieriger ist es, wenn man nicht gelernt hat, zu sortieren, wohin was gehört und wenn man sich nicht bewußt ist, dass man *auch* von anderen etwas auffängt. Das kann sehr irreführend sein und wie das Eintauchen in eine stetig brabbelnde Menge, während man sich selbst irgendwann einfach nur nach Ruhe sehnt.
Das Überdecken meiner eigenen Muster? Hmm. Das erlebe ich nur bei extrem sendenden Personen und bei Menschen die zudem eine enge Bindung zu mir haben. Das ist ein Problem fehlender Ich-Grenzen und wer das Muster des fehlenden Schutzes und der Selbstaufgabe unterstützt, kommt dichter an mich ran und übertüncht mein eigenes Selbst.
Lieben Gruß, Christina
Verfasst: 19.02.2006, 14:19
von Rica
Liebe Christina,
danke schön für deine Antwort.
Wie du das beschrieben hast mit dem Überreiz aus der Umgebung, das verstehe ich. So erlebe ich es manchmal auch. Aber es überreizt mich nur, wenn ich selbst innerlich sehr beschäftigt bin und dafür Ruhe benötige, um mich zu sortieren.
Dann ziehe ich mich auch zurück.
Konnte aber auch schon beobachten, dass ich die Menge förmlich für mich heilend aufsuchte, um entweder eigene Stimmung aufzubessern oder mich von ungelöstem, in der Warteschleife hängenden Zuständen abzulenken u. zu erholen.
Als Energievampir würde ich mich deshalb aber längst nicht bezeichnen, weil ich z.B. Freunde, denen ich meine Probleme erzähle, auch nachfrage, ob sie allmählich genervt von mir sind u. ich mich besser zurückziehen sollte. Damit komme ich ganz gut klar.
Dass ich mich wegen zu großer Emphatie absolut isolierte u. zum Einsiedler wurde, wie ich hier auch schon beschrieben wurde, das war für mich so noch nicht notwendig.
Ich bin manchmal sehr irritiert, dass ich scheinbar zuwenig eigenes ICH habe, dass ich mich von Stimmungen anderer sehr schnell beeinflussen lassen kann.
Ist jemand mürrisch, depressiv, schlecht drauf, zieht mich das schnell runter.
Bin ich selbst unten, kann ich durch niveauvolle Heiterkeit u. gelassene Menschen auch schnell wieder Kraft schöpfen u. auf "Gut-Wetter" umschalten.
Diese Fähigkeit ist scheinbar nicht gleichmäßig in den Menschen ausgebildet...
spannendes Thema.
LG, Rica
Verfasst: 19.02.2006, 15:45
von StilleWasser
Liebe Rica
Ja, sehr spannendes Thema.
Ich glaube nicht, dass Du zu wenig ICH hast. Niemand hat zu wenig ICH. es ist nur unterschiedlich stark vergraben *und* es gibt unterschiedlich starke Ich-Grenzen. Vielleicht ist die Frage hilfreich, inwieweit Du lernen musstest, Deine eigenen Grenzen zu ignorieren und Dich mit anderen zu identifizieren, zu sein wie die anderen, z.B. weil alles andere als eine Verrat/ Verletzung an den anderen eingestuft wird. Inwieweit durftest Du Du selbst sein, ganz allein Du selbst, ein Individuum, dass allein sich selbst trägt und nicht noch alle anderen.
Lieben Gruß, Christina
Verfasst: 19.02.2006, 18:16
von Rica
StilleWasser hat geschrieben: Vielleicht ist die Frage hilfreich, inwieweit Du lernen musstest, Deine eigenen Grenzen zu ignorieren und Dich mit anderen zu identifizieren, zu sein wie die anderen, z.B. weil alles andere als eine Verrat/ Verletzung an den anderen eingestuft wird. Inwieweit durftest Du Du selbst sein, ganz allein Du selbst, ein Individuum, dass allein sich selbst trägt und nicht noch alle anderen.
Liebe Christina,
sehr gute Gedanken, die du mir geschrieben hast.
Du triffst den Kern! DANKE!
Ich durfte nie ganz ICH sein --> dogmatische Eltern, selbst sehr früh Kinder bekommen u. in Mutterrolle gebunden, immer aus eigener Unsicherheit vollständig auf Partner fixiert gewesen...
In meiner letzten Partnerschaft bin ich zu Reiki 3 vorgestoßen.
Finde immer mehr mich selbst... und wurde nun als egoistisch angesehen. Wobei vergessen wurde, dass alles Lernprozesse sind, die Zeit brauchen und wo das rechte Maß für das jeweilige nicht auf Anhieb vorhanden sein muss oder kann...
@all,
ich bitte um Entschuldigung, dass ich von Emphatie hierher abgeschweift bin.
Allgemein zur Emphatie kann ich noch hinzufügen, dass ich durch meine Altenpflegeausbildung lerne, wie weit ich eigene Emphatie zulasse. Mein Selbstschutz ist schon ein besserer geworden. Was nicht heißt, dass ich hartherzig werde. Aber ich lerne zu differenzieren, wo der andere aufhört u. wo ich anfange. Also nicht mehr "mein" und "dein" zu vermischen und zu "meinem" zu machen.
Herzliche Grüße, Rica
Verfasst: 19.02.2006, 18:19
von Kobi
Ja, kommt mir auch bekannt vor
Verfasst: 19.02.2006, 22:58
von Ameise
Ich war erschreckt, als ich mehrere ziemlich gleichlautende "Lebensgeschichten" im "empfindsam"-Forum las. Das ist also nichts allzu ungewöhnliches.
Interessantes Thema dazu :
Unterschied zwischen Angst und Überstimulation
Verfasst: 20.02.2006, 00:37
von Kobi
Die Zeiten des Rohrstocks sind noch nicht solange her Alrik, ich hatte selbst noch einen Mathelehrer der zwar kein Rohrstock hatte aber dessen Hand man schnell zu spüren bekam.
Was bei den Eltern Zuhause und in der Schule damals gang und gebe war, wird leider oft auch in der Erziehung der eigenen Kinder weitergegeben.
Es ist ja auch einfacher mit einem Kind das aus Angst vor Strfae zwar kein Selbstvertrauen hat, dafür aber pflegeleicht ist.
Das ist aber sicherlich auch keine böse Absicht sondern einfach die Überforderung und Ratlosigkeit der Eltern.
Wenn ich aber überfordert bin, das Eheleben nicht funktioniert oder was auch immer, dann kann ich dies nicht an den Kindern austragen. Dann muß ich mir Hilfe suchen, mein Leben ändern oder die Kinder abgeben.
Verfasst: 20.02.2006, 15:20
von Ameise
Noch ein interessanter thread, den man aber - so fürchte ich - nur sehen kann, wenn man dort angemeldet ist :
Gefühle - fremde oder eigene ?
Verfasst: 23.02.2006, 23:10
von Hinai
Zu der frage wie ich den schutz aufbaue: Keine ahung. ich mach das automatisch. aber wenn ichs herausfinde verrat ichs dir^^