Verfasst: 28.10.2006, 21:37
Hallo Ralf,
danke für die ausführliche Stellungnahme. Hier ist ja ganz schön was los! Auf die Schnelle, denn ich war heute den ganzen Tag eingespannt:
Es gibt da ein Missverständnis: Ich meine mit Traumatisierung lebensbedrohliche, gefährliche und überwältigende Erlebnisse und weniger emotionale Verletzungen. Du hast geschrieben:
Mir ging es aber um die Unterscheidung zum Trauma. Es bringt niemandem etwas, eine Lebensbedrohung mit dazugehörigem Schockzustand noch einmal durchzuspielen, weil es
1. normal ist, in einer solchen Situation einen Schock zu empfinden
2. gefährlich ist, in einen solchen Schock zu geraten (Belastung fürs Herz)
3. nur um die Lernaufgabe geht zu unterscheiden, wann Gefahr tatsächlich droht und wann nicht.
Ein Traumatisierter sollte alle Trigger vermeiden, bis er es gelernt hat, diesen Unterschied zu erkennen. Wenn er jedoch bis zum Abwinken getriggert wird, von Leuten, die seine "Blockade" auflösen wollen, ihn also bedrängen, besteht dadurch die Gefahr, dass er in einen Schockzustand gerät. Gerade und ganz besonders dann, wenn er an diesen Leuten innerlich sehr hängt und Schutz oder Führung von ihnen will. Davor sollten sich Therapeuten hüten und Klienten erst recht. Da reicht nämlich das Gehaltenwerden meistens nicht mehr aus zur Beruhigung.
Bei Traumatisierten diktiert das Trauma was geht und was nicht, sobald etwas triggert muss Schluss sein. Wer die Bindung eines Traumatisierten nutzt, um ihm zu zeigen, wo es angeblich lang geht, ohne etwas von Trauma zu verstehen, der schadet dem Klienten und kann froh sein, wenn dieser zur Flucht übergeht und größeren Schaden dadurch verhindert.
Ein solcher Mensch kann aber dennoch das Loslassen auf sehr behutsame Weise üben. Gerade für ihn ist es wichtig, seine eigene Essenz (wieder) zu spüren und Sicherheit in sich zu finden. Hier ist ein sehr machtvoll oder direktiv auftretender Therapeut, der an den Blockaden herumzerrt oder manipuliert nur fehl am Platz. Klar ist es dann die Selbstverantwortung des Traumatisierten, dies irgendwann zu begreifen und sich einen geschützten Raum zu suchen.
Das meinte ich mit dem Focus, der stimmen muss. - Was hilft mir und was hilft mir nicht?
Jetzt gehe ich aber in meinen "Wellness-Sessel" und wünsche Dir noch einen schönen Samstagabend.
Viele liebe Grüße
Gabi
danke für die ausführliche Stellungnahme. Hier ist ja ganz schön was los! Auf die Schnelle, denn ich war heute den ganzen Tag eingespannt:
Es gibt da ein Missverständnis: Ich meine mit Traumatisierung lebensbedrohliche, gefährliche und überwältigende Erlebnisse und weniger emotionale Verletzungen. Du hast geschrieben:
Da stimme ich Dir voll und ganz zu. Wenn es um Verletzungen geht, ist die Empathie des Therapeuten besonders gefragt.Loslasser hat geschrieben: Wer fürchtet sich jetzt hier? Der Therapeut? Natürlich sind viele Blockaden
ein Schutz aufgrund von tiefen Verletzungen. Und es ist ja auch so wie
du schreibst. Hier ist dann ein Therapeut gefragt, der mit viel Empathie
begleitet.
Mir ging es aber um die Unterscheidung zum Trauma. Es bringt niemandem etwas, eine Lebensbedrohung mit dazugehörigem Schockzustand noch einmal durchzuspielen, weil es
1. normal ist, in einer solchen Situation einen Schock zu empfinden
2. gefährlich ist, in einen solchen Schock zu geraten (Belastung fürs Herz)
3. nur um die Lernaufgabe geht zu unterscheiden, wann Gefahr tatsächlich droht und wann nicht.
Ein Traumatisierter sollte alle Trigger vermeiden, bis er es gelernt hat, diesen Unterschied zu erkennen. Wenn er jedoch bis zum Abwinken getriggert wird, von Leuten, die seine "Blockade" auflösen wollen, ihn also bedrängen, besteht dadurch die Gefahr, dass er in einen Schockzustand gerät. Gerade und ganz besonders dann, wenn er an diesen Leuten innerlich sehr hängt und Schutz oder Führung von ihnen will. Davor sollten sich Therapeuten hüten und Klienten erst recht. Da reicht nämlich das Gehaltenwerden meistens nicht mehr aus zur Beruhigung.
Bei Traumatisierten diktiert das Trauma was geht und was nicht, sobald etwas triggert muss Schluss sein. Wer die Bindung eines Traumatisierten nutzt, um ihm zu zeigen, wo es angeblich lang geht, ohne etwas von Trauma zu verstehen, der schadet dem Klienten und kann froh sein, wenn dieser zur Flucht übergeht und größeren Schaden dadurch verhindert.
Ein solcher Mensch kann aber dennoch das Loslassen auf sehr behutsame Weise üben. Gerade für ihn ist es wichtig, seine eigene Essenz (wieder) zu spüren und Sicherheit in sich zu finden. Hier ist ein sehr machtvoll oder direktiv auftretender Therapeut, der an den Blockaden herumzerrt oder manipuliert nur fehl am Platz. Klar ist es dann die Selbstverantwortung des Traumatisierten, dies irgendwann zu begreifen und sich einen geschützten Raum zu suchen.
Das meinte ich mit dem Focus, der stimmen muss. - Was hilft mir und was hilft mir nicht?
Jetzt gehe ich aber in meinen "Wellness-Sessel" und wünsche Dir noch einen schönen Samstagabend.
Viele liebe Grüße
Gabi