Sorry, ich möchte niemanden die Stimmung verderben, aber ich bin total genervt und möchte mal eine ganz andere Seite von Weihnachten erzählen.
Das ich Dienst habe finde ich gar nicht schlimm. Ich arbeite seit vielen Jahren über die Weihnachtstage. Wir haben keine Kinder, aber Haustiere, die sich Silvester sehr vor dem Feuerwerk fürchten. So nehmen die Kollegen unser Weihnachtsangebot gern an und halten uns den Jahreswechsel frei. Ich feier also mit einer lieben Kollegin und dem Restbestand von 11 Patienten. Das ist sicher mehr Weihnachten, als Busfahrer, Kellner, Polizisten, Feuerwehrleute und viele andere haben. Selbst in vielen Fabriken laufen die Bänder über die Feiertage weiter.
Vor ca 10 Tagen fing das nun an. Egal was Du brauchst, oder egal wo Du einen Termin abstimmen musst, Du bekommst die gleiche Antwort. Es wird ein etwas vorwurfsvoller Ton angeschlagen und ein leicht empörter Blick aufgesetzt und dann: "WAS? Nee, wir sind doch gerade im Weihnachtsgeschäft, vor dem 5. Januar wird das nichts mehr!" Anscheinend soll die ganze Welt vom 15. Dezember bis zum 5. Januar einfach stillstehen?
Es ist doch schön, wenn man mit so wenigen Brückentagen ein schön langes Frei bekommt und in vielen Berufen ist die Vorweihnachtszeit sicher großer Stress.
Ich gönne allen ein sehr schönes und langes Weihnachtsfrei aber ich habe einen Wunsch. Der Weihnachtsmann mit seinem roten Mantel ist nur eine Werbefigur, die von der Coca-Cola verbreitet wurde. Die echten Weihnachtsmänner/und Frauen holen Euch mit dem Taxi ab, servieren und kochen, fahren Busse und Bahnen, bis hin zu den olivgrünen Weihnachtsmänner, die in fernen Auslandseinsätzen unterwegs sind.
Ja fiedde - DANKE! Du sprichst mir aus der Seele! Auch wenn ich vom 22.12. bis 2.1. dieses Jahr frei habe!
Tief berührt hat mich gestern Abend dies - geschrieben von meiner Tochter:
Was ist Weihnachten!?
Als Kind freust du dich auf jeden Tag den du schaffst! Denn so rückt der 24. immer näher.
Denn es ist ja Weihnachten.
Als Erwachsener ärgerst du dich, dass dieser Monat viel zu schnell vorbei geht.
Denn es ist ja Weihnachten.
Als alter Mensch erinnerst du dich, wie die Weihnachtstage davor waren.
Denn es ist ja Weihnachten.
Als Kind öffnest du jeden Tag ein Türchen und freust dich über jedes ach so kleines Geschenk.
Denn es ist ja Weihnachten.
Als Erwachsener hetzt du nach der Arbeit noch durch die Straßen, um auch ja alle Weihnachtsgeschenke zu kaufen.
Denn es ist ja Weihnachten.
Als alter Mensch holst du den alten Weihnachtsschmuck hinaus und schmückst das Haus und singst alte Weihnachts Lieder.
Denn es ist ja Weihnachten.
Als Kind hast du hohe Ansprüche wie der Weihnachtsbaum aussehen muss!
Denn es ist der Weihnachtsbaum!
Als Erwachsener hoffst du nur, dass der Baum nicht so teuer ist!
Denn es ist ja nur der Weihnachtsbaum!
Als alter Mensch freust du dich über die großen Kinder Augen und erinnerst dich an deinen ersten Weihnachtsbaum.
Denn das war etwas Besonderes!
Als Kind hältst du es in der Kirche kaum noch aus!
Denn jetzt! Ist der heilige Abend!
Als Erwachsener gehst du im Kopf noch mal die Liste durch, Geschenke, das Essen…
Denn jetzt ist es zu spät!
Als alter Mensch hörst du dem Pfarrer geduldig zu und genießt die ach so schöne Musik und schwelgst in Erinnerungen!
Denn es ist Weihnachten und schon bald wieder ein Jahr vorbei….
Nun ist Bescherung! Die einen lassen den Alten den Vorrang, die andren den Kindern, manche spielen komische Spiele!!!
Doch eines haben sie alle gemeinsam! Ruhe! Geborgenheit! Und Freude, dass alle zusammen sitzen! Und wenn es nur einmal im Jahr so ist!
Nun frage ich dich!/euch! Wer von denen seid ihr? Das Kind, der Erwachsene oder der Alte?
Ich würde sagen von allem ein bisschen. Man freut sich auf Weihnachten! Man ist gestresst an den Weihnachtstagen, aber man denkt an die schönen Weihnachten in der Vergangenheit!
Denkt mal drüber nach und lasst eure Gedanken schweifen…..
Danke Fiedde fürs Nahebringen des ganz normalen Alltags gerade in der Weihnachtszeit.
Und danke Regina für das Überbringen des Textes deiner Tochter. Da steckt sehr viel Wahrheit drinnen.
Und mir ist beim Krankenhaussingen am Montag sehr klar geworden, wie gut es mir geht. Waren wir doch wieder unter anderem auf der Krebs-Station und auf der Palliativ-Station singen. Und gerade auf der letzteren Station waren diesmal sehr viele Türen verschlossen.
Ich fragte den Stationsarzt danach, doch er meinte, viele Patienten wünschen keinen Einblick ins Zimmer. Sie hören die Stimmen auch durch die geschlossenen Türen.
Im letzten Jahr hatten wir auf auf zwei Zimmer Einblick beim Singen gehabt: Dünne Ärmchen, mit Schläuchen versehen auf der weißen Bettdecke, leises Surren der Apparate. Gut, das es solche Stationen gibt und verständnisvolle Mitarbeiter, die sich um die Sterbenden und ihre Angehörigen kümmern.
Wer kämpft, kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon längst verloren.
Weihnachten und der Jahreswechsel ist für mich immer auch eine Zeit der Besinnung. Ich versuche das kommende Jahr mit Struktur und Wünschen zu füllen und mache meinen persönlichen Jahresrückblick.
In diesem Jahresrückblick nimmst Du liebe Regina einen großen Raum ein. Das Du Weihnachten UND Silvester frei hast, ist in unserem Job ja das goldene Los und für Dich freue ich mich am meisten. Du hast ja eine Dienstform gewählt, wo der Verschleiß und das persönliche Opfer am größten ist und ich bitte dich um besondere Achtsamkeit.
Liebe Kathi,
manche Menschen haben einen guten Grund Weihnachten einfach ausfallen zu lassen und in Krankenhäusern und Heimen sind die Gründe am deutlichsten wahrnehmbar. Oft liegt die liebevoll improvisierte Weihnachtsfeier und die weihnachstfreie Zone Tür an Tür.
fiedde hat geschrieben: Oft liegt die liebevoll improvisierte Weihnachtsfeier und die weihnachstfreie Zone Tür an Tür.
lieber fiedde,
ein wohltuend sensibler satz.
erinnert er doch daran, dass das heilige sich gern die stille zum wohnort erwählt -
bei stille-nacht-klängen hingegen meist sofort reiss aus nimmt.....
danke
christian
Ich schließe mich hier mal an und wünsche allen hier ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2009.
Schöne Grüße
Nasie
Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart,
der bedeutendste Mensch ist immer der, der dir gerade gegenübersteht,
und das notwendigste Werk ist immer die Liebe.
Meister Eckhart