Liebe Stille Wasser,
Genau in diesen Erkenntnisprozessen sehe ich viele Menschen verharren. Ich bin ganz sicher, das jeder Glaube seine Berechtigung hat. Das jeder Weg einen Weg darstellt um "das Göttliche" zu berühren.
Eines der kleiner Ausgangsdefizite ist immer wieder das wir von GOTT reden, doch ich müßte jedesmal nachfragen, welchen meinst Du. Und selbst bei mir ist es so, das wenn ich sage alle Götter sind ein Gott, und alle Göttinen eine Göttin, und der Ausgleich zwischen ihnen ist das Ausgleichen des ersten Drachen, dann bin ich in einem Kontextkonzept, das eine Beschreibung nicht erleichtert.
Für mich haben die Namen der Götter Bedeutung. Den sie entsprechen von Akzentuierungen des Göttlichen. Würde ich JHWH/Adonai rufen, wäre es der Auge um Auge kontext eines strafenden Gottes, Rufe ich den Vater Jesu als Gott an, müsste ich bei einem liebenden und vergebenden Gott ankommen. Wäre es mein Ansinnen Allah zu rufen (rufen kann jederzeit durch zu ihm beten ersetzt werden) wende ich mich an einen heilenden und beschützenden Gott - unter Beachtung des Tributes.
Jede Ausrichtung des Glaubens, sind Säulen des Heiles der Seele. Die Seele ist es, der alle Aufmerksamkeit dient.
Wenn Dein Weg in dem einen GOTT liegt, so ist dies Dein Weg. Möge er gesegnet sein.
Doch die Institution einer Kirche bietet kein Heil. Die Vergebung der Sünden durch von Menschen auferlegte Busse bedeutet was in den Augen eines höheren Wesens?
Rituale dienen heute als Blendwerk. Einer die lustigen Sprüche in meiner Ordensgemeinschaft lautet immer wieder, wenn es des nächtens um drei auf derToilette nicht klappt, mit der Magie, dann taugt sie auch sonst nix.
Stille Wasser hat geschrieben:Dann sind es wohl keine christen mehr und wissen nicht davon....
Das war es, wohin ich zielte, und das ist es was mir zum Teil hier begegnet. Anfeindung, weil ich es sage, Angriff, weil es nicht wahr sein kann, denn das darf es nicht. Und doch, Reflektion und Erkennen des eigenen Handelns. Ich bin tief beeindruckt.
Lieber LarsU,
ich gehe nun doch einmal ein wenig tiefer in mein glaubensbild ein, und ihr leser, entschuldigt, aber ohne ist eine nachvollziehbarkeit nicht gewährleistbar. Also nicht als Aufforderung oder belerhung verstehen, es ist nur mein Weg, der hier eine Beschreibung findet.
Jede Seele hat in jedem Seelenalter ihre eigenen Aufgaben zu meistern. Ein Paar Seelen gehen einen anderen Weg. Ich erinnere mich noch an Tage, da gab es auf dieser Welt niemanden, der diesen Gott kannte, noch wusste wer er war. Bis er eingesetzt wurde, einen bestimmten Weg zu führen... doch das ist eine andere Geschichte.
Innerhalb jedes Seelenalters sind spezifische Anforderungen in jeder Seele. Die ältesten, die die Wege des heil werdens beschritten haben sind nicht mehr auf der Suche nach der Erleuchtung hier. Sie sind als Lehrer hier.
Ich glaube, auch aus der eigenen Erfahrung, das es einen Weg des Selbsterleuchtens gibt, nein nicht nur einen, mehrere. Ich glaube auch, das wir vergessen, wenn wir dem folgen, was die Bibel lehrt, das wir diese Göttlichkeit in uns Missachten. Weil unsere Seele - in meinem Glauben - Unsterblich ist. Doch wie gesagt, das ist der Weg, den ich gehe.
Erlösung: Ein für mich sehr spannendes Konzept. Diese Erlösung ist erst erforderlich, wenn wir durch Geburt und Leben "gebunden" sind und "frei" erden müssen. Oder auf gleichem Wege "Schuld" auf uns laden, doch von der sind wir, wenn Christen durch Jesus erlöst, durch seinen Weg zum und ans Kreuz. Also warum sollten Menschen Erlösung erlangen?
Ich glaube auch hier das es einen anderen Weg gibt. Niemand wird mit Schuld oder gebunden geboren. Niemand ist Unfrei in seinem Sein. Erlösung ist auch nicht Erleuchtung. Ich entscheide mein Leben selbst, in der mir gegebenen Unsterblichkeit meiner Seele, und ich diene der Schöpfung damit. Also Entscheidung, Handlung, Konsequenz. Oder Situation, Entscheidung, Verantwortung. diese beiden kurzen Triaden beschreiben den Weg, der in uns allen liegt. Eine Selbsbestimmung, die nicht einem Gott, sondern allem was ist dient.
Ich bin nicht bereit, einem anderen Wesen die Macht zu gewähren, über mein Sein zu bestimmen. Denn ich bin wie er, und er wie ich. Sie ist wie ich, und ich bin wie sie. Denn da ich nie vergehe, bin ich ebenso ewig wie die Schöpfung selbst.
Jeder Weiheweg, jede Weihe, jede Initation bringt mich auf dem Weg des Selbstwerdens und der Entgrenzung weiter.
Welche Ängste soll ich fürchten, lerne ich doch nur durch den Wechsel von Angst und Liebe. Schmerz ist eines der Gespenster, die von sehr vielen Menschen gefürchtet wird. Doch Schmerz ist auch Information. Ohne ihn bin ich nicht in der Lage, Infos und Warnhinweise meines Körpers zu deuten. Also - ist er ein Teil von mir selbst, und ich heisse ihn willkommen, verwende ihn zum Erden. Und gelegentlich leiste ich mir Schmerzmedikamente, wenn ich mal meine Ruhe haben will. Manche Schmerzen lassen sich auch nicht heilen. Doch wenn man lebt, erfährt man sie. Fürchte sie nicht.
Schmerz, Einsamkeit, Trauer, Hass, Hunger und vieles mehr schaft Angst, und Klarheit, Sorge und Hoffnung. Alles ist der Ursprung für das nächste, noch grössere. Und dieser Weg ist einer, der m.E. einem Christen verscholssen ist. Denn solange er an eine Welt der Schuld und der Vergebung glaubt, ist er gefangen in der Endlichkeit irdischer Begrenzung.
*** Zu deinem Ansatz des Gehorsams gegen Gott. Ich finde Deine Beschreibung sehr klar und auch zutreffend. Sie ist in einem Seelenalter, in dem Führung erforderlich ist, unabdingar. Und sicher auch sehr lehrreich. Sie ist es auch, die eine Entscheidungsaufgabe offenbart. Die Stelle des Übergehens, des in eine Andere Welt eingehens.
Wenn ich mich entscheide, das diese Ereignisse, welche mir Angs einhauchen, mich erbauen, mich läutern, mich lehren, das ich den Tod und den Schmerz nicht mehr fürchte, sondern annehme, und mich über ihn und durch sie erhebe, erreiche ich das Sein des Selbst in der betreffenden irdischen Inkarnation.
Auch ich habe vieles erlebt, dieses Leben war ein ereignisreiches. Zumal ich es schon vor 10 Jahren geschaft habe, das gesehen zu haben, was ich sehen wollte. Die Träume des KIndes sind erfüllt, die Hoffnungen des jugendlichen wahr geworden, die Ziele des jungen Erwachsenen sind vom Licht der Welt berührt. Und alles andere, was ich erlebt habe dazu. Die Welt die ich sehe, ist die Welt die ich sehe. Nicht mehr, nicht weniger.
Freies Durchatmen in den schwirigen Stunden ist ein Geschenk, das in jedem Seelenalter einem anderen Inhalt folgend errreicht wird. Es ist nie ganz gleich. Und immer wunderbar.
LarsU hat geschrieben:In dem Maße, in dem dem Menschen dieses gelingt, entsteht eine Öffnung und es fließt etwas segensreiches von Außen ein, was vorher schon da war aber nicht angenommen werden konnte.
In diesem Bilde unterscheiden sich unsere Wege. Du findest es im Zustrom von aussen. Ich im Entstehen des Innen. In der Verbindung von göttlich Männlichem und göttlich Weiblichem. Im Ausgleich mit der Schöpfung, entsteht neues Leben, neues Leuchten in mir. Es kommt nicht von Aussen zu mir, denn ich selbst bin das Bett und der Strom, das Meer und die Quelle. Und dort ist mein Frieden.
Zum Ton: Auch hier unterscheiden sich unsere Wege. Für mich ist die ganze Schöpfung eine Resonanz auf das "Lied der Sterne" Im Anfang war das Wort. Oder: Am anfang war das Wort. In der Bibel heisst es, war bei Gott, und Johannes bezieht es auf Jesus. Bei mir: Am Anfang war das Wort, und das Wort war göttlichen Urspunges.
Den Menschen sehe ich nicht als Gehörgang, und nicht als Musikinstrument. Der Mensch hat die Aufgabe - für mich - Sein Instrument zu bauen. Um die Musik der Schöpfung spielen zu können. Um selbst der Resonanzraum für die Musik zu werden, der dann die Musik selbst ist. Der Mensch ist es, der dem Engel nachfolgt, ihn einholen wird und sich weit über das was die Elohim vermögen erheben kann.
Er selbst ist geschaffen worden, um grösser zu werden, als alles was es gab. Gott und Nichtgott in einem. Sterblicher Unsterblicher in einem. Licht und Schatten in einem. Er ist es, der lebendig gewordene Ausgleich. Deshalb ist der Mensch zu solcher Grausamkeit, zu solcher Liebe, zu solcher Verzewiflung und zu solchem MUt, zu solcher Hoffnung und zu solcher Kreativitätmöglich. Weil er geschaffen wurde, alle Grenzen zu überwinden, in dem er sich selbst aus sich selbst überwindet. Du siehst, ein anderer Ansatz, ein anderer Glaube und eine andere Welt, die ich mit meinen Augen sehe, als Du Deine mit Deinen Augen siehst. Möge Dir Deine Segen und Heil sein, wie meine es mir ist.
Ich habe viele Male am Abendmahl teilgenommen, zum Gedenken und als Gast eines Freundes. Ich erinnere mich gerne und in Liebe an den Nazarener, der alles war und noch viel mehr, was man ihm nachsagt. Doch da ich mich erinnere, ist das was heute ist nicht das woran ich glaube. Denn es war genau so, wie es in den vier biblichen Evangelien steht. Und die Hochzeit in Kanaan war wunderbar. Und die Braut war eine unendliche Freude für jene, die sie sahen.
Was meinst Du mit, es fehlt die Gesprächsgrundlage, wenn ich bei meiner Meinung bleiben will? Ich habe den Frieden des Glaubens bei jenen Abendmahlen wohl wahrgenommen, und ich hatte meine eigene Form davon.
LarsU hat geschrieben:Ich verstehe das so, dass Du damit der von dir zitierte Aussage wiedersprichst?
Zu hilfe, nein. Es war wirklich nur das Erinnerungszitat aus der Bibel gemeint, das es laut Jesus keinen Weg zum Vatergibt, ausser den durch und über ihn, weil er Wahrheit und Leben ist. Es ist nicht mein Weg. Denn ich sehe den Gott der Bibel nicht als den Urheber des Seins. Dafür ist er viel zu jung.
Lieber LarsU,
anders herum. Nicht manches verstehe ich nicht. Ich habe sehr sehr vieles schon verstanden, nur ist es eben nicht wahr. Darin liegt das was mich auch mal spitzfindig oder zynisch werden lässt. Ein Merlynn mit meinem Weihweg hat andere Zugänge, er erinnert sich an das was er in anderen Leben erlebt hat, er weiss deshalb um die Sterblichkeit und Unsterblichkeit. Er kann Schmerzen aus diesem wie allen anderen Leben fühlen, Gedanken zurück rufen. Bei mir sieht man das immer in den Handschriften, die je nach dem Abweichen, sogar ihre Ausrichtung ändern. Je nach dem wo die Erinnerung her kommt.
Für mich bedeutet die Bibel Inspiration. Und Hoffnung. Und ein grosses Werk eines leuchtenden Glaubens. Sie steckt so voller Weisheiten, wie kein anderes Buch. Doch sie ist nicht das Buch meiner Herrin. Denn dieses Buch in meiner Seele ist schon gewesen. Lange bevor jemand an eine Bibel dachte.
Friede sei mit Dir. Von Herzen.
Thomas