Hallo Ihr Lieben,
jetzt muss ich mich doch endlich mal mit dem aktuellen Stand melden. Seit Montagabend
bin ich wieder zuhaus und hab 2 Wochen Pause. Meine Mutter ist seit etwa einer Woche in
Kurzzeitpflege in einem guten Altenheim. - Man kann es kaum glauben aber bei ihr
gab es einen super Durchbruch. Sie konnte ja nach den Schlaganfällen seit längerer Zeit
schlecht reden und nicht mehr schreiben oder lesen, geschweige denn malen. Nun wurde im
KH wohl doch etwas zum Besseren korrigiert: man hat die Medikation verändert
(d.h. 2 Hammerpräparate weggelassen) und als die Infektion überstanden war, hat sich der
Zustand meiner Mutter täglich rapide verbessert. Gegen Ende des KH-Aufenthaltes konnte
sie wieder reden wie ein Wasserfall, wurde sogar wieder frech (in dem Fall ein gutes
Zeichen
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)
Als sie einen Antrag unterschreiben sollte, rechnete jeder nur mit dem üblichen hilflosen
Kringel, aber was soll ich sagen? Sie schrieb ihren Namen bilderbuchmäßig und fast so wie
früher
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Sie selber war total überrascht.
Körperlich muss sich noch was tun, bevor meine Mutter aus dem Heim wieder entlassen
werden kann. Es ist ja keiner ständig da, den sie um Hilfe bei den Toilettengängen bitten
könnte und der Pflegedienst kommt auch nur 2 Mal täglich bei Pflegestufe II. Die muss aber
erst mal beantragt und bewilligt werden, sobald möglich.
Aber wir sind wirklich total happy, dass es überhaupt wieder so ist. Gestern hat meine
Mutter sogar einen Zeichenblock und Stifte verlangt.
Inzwischen ist sie auf einem anderen Zimmer, wo sie nachts nicht mehr gestört wird.
Anfangs hatte sie eine Zimmernachbarin, die stundenlang den Namen meiner Mutter
gesungen hat, auch mitten in der Nacht.
Meinem Vater geht es so einigermaßen. Für ihn ist das alles recht anstrengend aber es
spielt sich gut ein. An 3 Tagen ist er zur Dialyse, kann dann auch dort essen und an 4
Tagen fährt er tagsüber ins Heim und leistet meiner Mutter Gesellschaft.
So langsam erhole ich mich von der Strapaze. Ich bin froh, dass ich so viel bewegen konnte
und dabei auch Eure Unterstützung hatte. Es hing ja fast alles an mir - das Organisieren,
dann 5 Stunden täglich im KH, meinen Vater zuhause unterstützen. Zum Schluß konnte ich
nicht mal mehr richtig schlafen vor Überanstrengung und wegen dem gewissen Thema.
Das ist in so einer Riesenkrise ein gewaltiger Unterschied, ob man in der Familie gut da
steht oder von gewissen Personen als minderbemittelt behandelt wird. Die Betreffenden
ziehen sich weitestgehend raus und tun so, als müsste ich es nicht für meine Eltern,
sondern für sie tun. Das hat sehr viel Kraft gezogen aber ich lasse mich nicht auf ein
Tauziehen auf Kosten unserer Eltern ein. - Immerhin hatte ich dann auch etwas Hilfe von
außerhalb der Familie.
Ganz herzlichen Dank von uns allen und liebe Grüße
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,
Tautropfen