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Verfasst: 12.04.2006, 11:08
von Sir Thomas Marc
Christian hat geschrieben:sicher ist es schön, etwas aufbereite zu bekommen. aber bei den themen, um die es geht, ist mir das allein zu vordergründig und es kommt womöglich das heraus, was Th. W. Adorno die "dummheit des bescheidwissens" genannt hat. will sagen: die existenzielle dimension bleibt auf der strecke.
dieses "auf tod oder leben", wie es z.b. in den druidischen einweihungserzählungen, die thomas uns mitgeteilt hat, zum ausdruck kommt
Und genau das ist es, was mir immer wieder aufstösst. Und ich mir dann denke, ist das was da vorgeht Real. Wir lesen immer wieder das "die Lebenskraft" hier und da und dort geholfen hat. Hier und da und dort nicht gechadet hat.
Und genau in der Aufbereitung "zum verdaulichmachen" sehe ich die Gefahr, sich selbst auf einem Weg von dem zu entrücken, was Martin als die Wahrheit des Herzens beschrieben hat... Wahrheit ist nicht einfach. Und doch ganz einfach...
Was passiert beim Aufbereiten?
Wie beschreibt man Leben - und die Berührung des Lebens in diesem Kontext?
Grüsse
Thomas
Verfasst: 12.04.2006, 13:06
von Smaurie
Verschiedene Stilrichtungen und religiöse Richtungen zu sammeln finde ich sehr interessant und hab mich damit auch schon beschäftigt und mal gewühlt.
Und bin dabei auf viele "Wahrheiten" gestoßen, gerade von denen, die in der Materie drinstecken. Ich glaube, man kann nur versuchen, eine möglichst objektive Zusammenfassung unter Berücksichtigung verschiedener Beteiligter zu schreiben, von der aus jeder einzelne entscheiden muss, ob ihn
dieses konkrete Thema interessiert und er weiter eintauchen möchte. Denn jeder geht ja seinen eigenen Weg und hat ganz andere Grunderfahrungen.
"Dummheit des Bescheidwissens" finde ich sehr gut getroffen

. Aber manchmal können solche theoretischen Wissensvermittlungen einen fruchtbaren Anstoß für den eigenen Weg darstellen. Danach muss jeder, wie Thomas es formuliert hat, die Wahrheit seines Herzens finden respektive erst mal suchen, was die schwierigere Übung ist.
Ich kenne viele, die von einem Thema zum nächsten hetzen und sich gar nicht die Zeit nehmen, sich mal gründlich mit was auseinanderzusetzen, gerade wenn man aktiv an sich arbeiten müsste. Gelebtes Fluchtverhalten vor sich selbst
Viele Grüße
Smaurie
Verfasst: 12.04.2006, 19:53
von Penny
Thomas schrieb:
Was passiert beim Aufbereiten?
Wie beschreibt man Leben - und die Berührung des Lebens in diesem Kontext?
Das kommt darauf an. Tut das derjenige, der in der jeweiligen Materie drinsteckt? Dann kommt vielleicht sein Erleben, seine Begeisterung in fassbaren Bildern auf´s Papier.
Übernimmt es ein materiefremder Texter? Dann wird vielleicht fehlinterpretiert, reduziert, plattgemacht. Im schlimmsten Falle kommen Pauschalierungen oder nichtssagendes Gesülze dabei `raus.
Warum steht ihr dem Geschreibenen auf einmal so kritisch gegenüber? Ihr lest doch selber gern. Es gibt doch Bücher und Texte, die euch begeistern und "Aha-Erlebnisse" vermitteln.
Neugierig
Penny
Verfasst: 12.04.2006, 21:21
von StilleWasser
Ich weiß nicht. Oder doch? *überleg* das Wort... nun, das Wort kann die Wahrheit nicht ausdrücken, es kann es nur versuchen. Als Schreiber kann ich es nur versuchen. Aber was auf meiner Zunge nach Wahrheit schmeckt und in meinen Ohren so klingt, ist doch immer wieder
meine Wahrheit in meiner Ausdrucksform. In den Ohren eines anderen Menschen klingt es vielleicht nur nach Worten. ... für mich ist es ein Paradox. Wenn ein Mensch mir gegenüber von (und aus) der Wahrheit spricht, dann ist und bleibt es für mich die Wahrheit aus seinem Munde, in seinem Geiste, in seinen Worten... das ist eben nicht
die Wahrheit und schon gar nicht
meine Wahrheit, mein Weg. Trotzdem kann es helfen
A-ha-Erlebnisse sind Worte, die ich bereits in irgendeiner Form in meinem Herzen und Geist bewegt habe. Ich finde mich wieder, neu erfunden wird es (die Wahrheit) nicht. So gesehen können Bücher sogar ablenken, sobald ich den Weg, mich selbst dabei verlasse. Aber das gilt für alles, was ich so tun kann.
Lieben Gruß,
Christina
Verfasst: 12.04.2006, 21:34
von May
@Penny
Geschriebenes ist eine Möglichkeit, viele Menschen zu erreichen. Früher wurde Wissen nur mündlich weitergegeben, war nur wenigen "Eingeweihten" zugänglich. Es gibt heute noch Völker, deren Geschichte nur mündlich vermittelt wird, und die Rezitation dieser dauert Tage...
Wird etwas aufgeschrieben und "aufbereitet", ist das m.E. eine Demokratisierung mit allen Konsequenzen. Komischerweise muß ich im Zusammenhang mit Deiner Frage an die Reformationszeit denken, als Luther (und vor ihm Hus, Wyclif u.a.) darum kämpfte, dass JEDER die Bibel in seiner Sprache lesen können sollte - damit wurde den Priestern resp. der Kirche Macht genommen. Wissen, das nur Wenigen zugänglich war (und von denen auch nicht allen!) sollte plötzlich der Bevölkerung zugänglich sein, die lesen konnte, Nichtpriestern gar! Oh Graus.
Ein zweischneidiges Schwert.
Den einen Leser kann "verdaulich" Gemachtes anregen, weiterzugehen auf einem Weg und selber zu denken, den anderen kann es in Selbstzufriedenheit bringen.
Was einer mit "Aufbereitetem" tut, hängt nach meinem Dafürhalten stark von der Persönlichkeit ab, die sich mit einer bestimmten Materie befasst.
Nicht von den Büchern.
Verfasst: 13.04.2006, 11:24
von Sir Thomas Marc
Darin liegt der alte Lehrgrund der Druiden verborgen. Nur von Mund zu ohr sollte das zu lernende Weiter gegeben wird.
Gründe:
es gab kein i-net
das gelehrte konnte verantwortungsbewusst gestütz werden
alle ausdrücke, auch nonverbale, mimik, gestik waren bestandteile des lernens.
die rechte zeit beim lernen wurde beachtet, und nicht nach lust oder laune gestalltet.
und noch ein paar mehr...
ich bin kein freund der schrift, obwohl ich sie liebe...
thomas
Verfasst: 13.04.2006, 17:32
von Penny
May schrieb:
Was einer mit "Aufbereitetem" tut, hängt nach meinem Dafürhalten stark von der Persönlichkeit ab, die sich mit einer bestimmten Materie befasst.
Nicht von den Büchern.
So sehe ich das auch.
Liebe Grüße
Penny