Hier kommt meine Version :
Das ist die 1. Hälfte eines Aufsatzes, September letzten Jahres geschrieben. Zur 2. Hälfte habe ich mich noch nicht aufraffen können.
Kommt aber noch, versprochen !
Huna
Huna ist die allgemein bekannte Bezeichnung für den hawaiianischen Schamanismus, der den „Weg des Abenteurers“ repräsentiert.
Huna in seiner bekannten Form basiert im Wesentlichen auf die Arbeiten von Max Freedom Long und Serge Kahili King. Max Freedom Long machte einige, für das heutige , „westliche“ Verständnis von Huna und der hawaiianischen Kultur wesentliche Grundsatzarbeiten, obgleich diese nicht völlig fehlerfrei zu sein scheinen, und Serge Kahili King, promovierter Psychologe, schrieb einige Bücher über Huna und die damit verwobene hawaiianische Kultur. Serge Kahili King ist ein Kahuna, das heißt, ein Meister einer bestimmten schamanischen Richtung.
Im hawaiianischen ist ein Kahuna zunächst schlichtweg ein Meister seines Fachs. Das kann im modernen Hawaii sogar dazu führen, daß ein Meister des Surfens ebenfalls „Kahuna“ genannt wird (Serge Kahili King bezeichnet einen solchen „Surfing-Kahuna“ als „kahuna he’e nalu“), wobei allerdings völlig verkannt wird, daß sich der Begriff „Kahuna“ ursprünglich auf Mitglieder dreier „Orden“ bezog, wobei man sich aber vor Augen halten muß, daß in der hawaiianischen Kultur „Spiritualität“ jegliche „Meisterschaft“ in der einen oder anderen Art völlig durchdringt, selbst bei Bootsbauern.
Dies ist in der ursprünglichen Weltanschauung der Hawaiianer begründet.
Dazu später mehr.
Schamanen gibt es als Mitglieder von drei „Orden“, die sich - was man ihren Namen entnehmen kann - auf bestimmte Bereiche gründen.
Der Ku-Orden
Ku ist der Teil des Menschen, der emotional reagiert, emotional in dem Sinne, daß Ku für die sinnliche Verarbeitung unserer Realität zuständig ist.
Ku ist vergleichbar mit dem psychologischen Konzept des „Unbewußten“, aber nicht völlig.
Ku ist der Teil in uns, der dafür zuständig ist, die Welt körperlich wahrzunehmen und in Erinnerungen zu speichern.
Ku überwacht unsere Funktionen und unser Verhalten mit dem Ziel, unser Überleben zu gewährleisten, und so gut - das heißt, so glücklich und so schmerzfrei wie möglich - zu leben.
Ku arbeitet für uns wie ein freundlicher Diener oder Butler, dem das Wohl seiner Herrschaften am Herzen liegt. Um effektiv zu sein, bedient sich Ku gespeicherten Erinnerungen - dem Gedächtnis, daß sich laut Serge Kahili King in Form von Muskelanspannung gespeichert ist und sich besonders in Form von Streß negativ bemerkbar machen kann, wenn der Körper keine Möglichkeit zur Entspannung bekommt. Daher arbeitet eine Methode oder Therapieform mit entspannender Massage, auch bekannt als „lomi-lomi“.
Ich schreibe, daß Ku wie ein freundlicher Butler agiert, dem das Wohl seiner Herrschaften am Herzen liegt. Das hat ganz reale Gründe, die ganz leicht bildlich darstellbar sind :
- Ein Butler, der für das Wohl seiner Herrschaften arbeitet, arbeitet im Grunde nicht ganz uneigennützig : arbeitet er fehlerhaft, so hat das seine Entlassung zur Folge. Arbeitet Ku fehlerhaft, so hat das unter Umständen den Tod des Menschen zur Folge.
- Wie ein Butler kann Ku aber nur Befehle ausführen, es kann nicht kreativ sein, sondern muß versuchen, im Rahmen seiner Möglichkeiten und auf Grund des ihm zur Verfügung stehenden Wissens - aller bis dahin gespeicherten Erinnerungen - „kreative“ Entscheidungen zum Wohl des Menschen zu treffen. Liegt zum Beispiel für eine Entscheidung als Erinnerung im Gedächtnis ein Trauma zu Grunde, dann kann Ku nur eine falsche Entscheidung treffen, es sei denn, es lernt etwas Neues. Und hier ist der Mensch selbst gefragt.
- Neues gelangt zum Ku durch Programmieren.
„Programmieren“ ist ein sehr weit gefaßter Begriff : er umfaßt sowohl das bewußte Lernen als auch das Lernen über Gewohnheiten. Autofahren ist ein sehr gutes Beispiel für diese Art von Lernen, oder Kochen, denn hier steht zuerst bewußtes Lernen an, das zum bewußten Ausüben einer Tätigkeit führt, und dann zur Gewohnheit wird („in Fleisch und Blut übergehen“).
Neben solchem Gelernten ist auch instinktives Wissen Grundlage für Entscheidungen des Ku. Einfachstes Beispiel : Der Fluchtreflex.
- Es kann vorkommen, daß sich mehrere verschiedene Gesetze oder Regeln gegenseitig ins Gehege kommen, wenn Ku eine Entscheidung treffen muß. Als Beispiel ziehe ich einmal sich widersprechende Verkehrsschilder einer Bustelle heran. Dann hat Ku wirklich Probleme, eine effektive Entscheidung zu treffen.
- Hinzu kommt, daß Ku dem Menschen ein möglichst schmerzfreies und glückliches Leben ermöglichen will. Das kann bedeuten, daß es den Menschen dazu bringt, schmerzvollen Dingen aus dem Weg zu gehen, selbst wenn diese im Grunde Positiv sind. Beispiel : Impfung. Auch hier ist der Mensch als Lehrer gefragt.
Der Lono-Orden
Der Lono-Orden befaßt sich mehr mit dem mechanistisch-logisch-rational erfaßbaren Teil des Lebens und des Seins. Serge Kahili King zählt zu diesen die „Kräuterärzte und Chirurgen, die Landwirte, die Navigatoren, die Astronomen und Astrologen, die Meteorologen und die Schiffbauer, die den Bau der großen, hochseetüchtigen Kanus leiteten“. Sie sind die eher - so Kahili King - „Intellektuellen“ der Kahunas.
Diese Aufzähle zeigt nebenbei noch zweierlei :
Erstens, daß ein Kahunanicht irgendein Mystiker ist, nicht irgendein obskurer Titel, sondern primär einfach nur eine Art Meistertitel ist, der in den verschiedensten Bereichen verleiht werden kann. Vergleichbar in etwa mit einem deutschen Handwerksmeister. Ein Schreiner wäre demnach auch eine Art Kahuna - für dieses spezielle Handwerk. Nichtsdestotrotz wird der Begriff „Kahuna“ fast ausschließlich für Schamanen angewandt - jedenfalls außerhalb von Hawaii.
Zweitens zeigt diese Liste aber auch, wie stark durchdrungen die hawaiianische Kultur und Sprache von - wie wir sagen würden - spirituellen Konzepten ist, unähnlich unserer eigenen Kultur und Sprache. Dies zeigt sich insbesondere in dem, was Serge Kahili King den „Kahuna-Code“ nennt, daß nämlich - ähnlich einem Anagramm unserer Sprache - jedes natürliche hawaiianische Wort in mehrere weitere Wörter aufschlüsselbar ist, diezusammen weitere Bedeutungen enthalten. Es gibt sogar mehrere Ebenen dieser Bedeutungen. (Siehe dazu die Übersetzungen im Buch „Kahuna Healing“ von Serge Kahili King.)
Lono ist also der logisch-rationale (mechanistische) Aspekt, wohingegen Ku der herzlich-emotionale (sinnliche) Aspekt ist.
Lono ist der Teil, der unseren „sensorischen Input“ - also unsere sinnliche Erfahrung der Welt und der Realität - überwacht, wie eine Art Postbote oder ein guter Wachmann oder ein Rezeptionist im Hotel.
Aufgrund dessen (dieser „Meßwerte“) trifft Lono Entscheidungen, und gibt die Ausführung dieser Entscheidungen an Ku ab. Ku führt dann diese Befehle aus, so gut es kann - aufgrund der Ku zur Verfügung stehenden Erinnerungen.
Lono kann gleichfalls sowohl Ku ebenfalls überwachen, als auch Ku’s Erinnerungen zum Fällen einer Entscheidung heranziehen.
Überwacht und kontrolliert Lono Ku zu stark, so kann Ku nicht perfekt (Beispiel : eine ungeschickte Tänzerin) arbeiten, überwacht und kontrolliert Lono Ku zu wenig, so wird Ku unkontrolliert arbeiten - womöglich mit ungewissem Ausgang (Beispiel : eine Tänzerin, die weder die Zeit, noch die Absperrung um sie herum beachtet). Balance ist also nötig.
Diese Balance wird erreicht durch Auswählen und durch Fokussieren. Lono wählt aus, was ihm wichtig erreicht, und fokussiert darauf hin. Die Intention dessen, was gemacht wird, ist dafür ein wichtiger Schlüsselfaktor.
Das Treffen von Entscheidungen betrifft immer die Gegenwart, denn sie liefert die aktuellen Informationen und Daten für diese Entscheidungen. Was in der Zukunft passieren wird, istalles Annahme oder Projektion von dem, was in der Gegenwart passiert in die Zukunft hinein. Ich vergleiche das immer mit Wahrscheinlichkeitsrechnung : es gibt eine gewisse Wahrscheinlichkeit, daß etwas in der Zukunft auf eine bestimmte Art und Weise eintreffen wird, sie wird aber nie 100 % betragen können, da wir nie in der Zukunft waren und daher auch nicht das Ergebnis kennen können (Beispiel : Der Kinofilm „Zurück in die Zukunft“). [Im Grunde wäre es bei 100 % auch gar nicht mehr die Zukunft, denn was zu 100 % eintritt, ist immer Gegenwart.]
Serge Kahili King schreibt nun, daß Lono im Treffen von Entscheidungen dadurch gehemmt werden kann, daß man fürchtet, daß man vom erwarteten Ergebnis einer Entscheidung enttäuscht sein könnte. Und da die eigenen Glaubensgrundsätze das eigene Weltbild beeinflussen, kann es sein, daß man dann in der Zukunft vom Ergebnis dieser Entscheidung tatsächlich enttäuscht ist - ähnlich wie in einer sich selbst erfüllenden Prophezeihung. Zweifel, Kritik und Furcht vor Enttäuschung können daher Lono hemmen.
Abschließend noch drei Dinge zu Lono :
- Serge Kahili King schreibt, daß Lono „Ordnung geradezu liebt“. Das ist nachvollziehbar, wenn man sich vor Augen hält, daß Lono der eher logisch-rationale Teil des Menschen ist. Aifgrundvon Ordnung läßt es sich leichter Entscheidungen treffen.
- Um Entscheidungen treffen zu können, holt Lono Informationen ein. Und zwar von Ku, aber nicht nur, sondern auch aus der Umwelt. Dies geschieht mittels „unbewußter Telepathie“, die alle Wesen beherrschen.
- „Kreative Imagination“ ist ein sehr wichtiges Hilfsmittel, um Erwartungen und Ergebnisse von Entscheidungen und Prozessen zu steuern und zu beeinflussen. Ich kann mir beispielsweise bildlich vorstellen, daß ich ein für mich angenehmes Ergebnis aus einer Entscheidung heraus bekommen werde - und kann damit sowohl die Furcht vor Enttäuschung = die Furcht vor einem negativen Ergebnis überwinden, als auch das Ergebnis selbst beeinflussen : Einerseits durch ie durch meine Imagination geänderte Herangehensweise an die Sache / Entscheidung , zum Anderen auch durch Veränderung meines Weltbildes an sich (wortwörtlich), da nämlich ein Glaubensmuster die Realität - so, wie ich sie wahrnehme - beeinflußt. Beispiel : Wenn ich eine Konservendose kaufe, auf der sich kein Etikett mehr befindet, kann ich mir vorstelle, daß ich das, was ich darin finden werde, total lecker finden werde, oder aber, daß ich den Inhalt als scheußlich empfinde. Stelle ich mir das zweite vor, dann erzeuge ich in mir die Furcht vor einem negativen Ergebnis meiner Kaufentscheidung, was meine Kaufentscheidung als Solche beeinflussen wird. In der Realität wird also mein Ganz zur Kasse (wenn überhaupt) eher zögerlich sein, oder ich stelle die Dose wieder zurück. Stelle ich mir jedoch vor, daß der Inhalt lecker sei, so werde ich mit Freude und Genuß diese Dose mitnehmen und bezahlen, und zu Hause mit gespannter Neugierde öffnen. In neutraler Erwartungshaltung werde ich übrigens weder enttäuscht noch hoch erfreut sein, sondern einfach nur neugierig (oder hungrig).
Der Kane-Orden
Serge Kahili King bezeichnet den Kane-Orden als Schamanen-Orden, denn „jeder Orden hatte viele Unterkathegorien, und während es in allen Heiler gab, war die Kunst der Heilung durch den Geist die primäre Aktivität der Schamanen.“ (Zitat aus „Kahuna Healing“.)
Serge Kahili King ist ein Kahuna des Kane-Ordens.
Kane kann sozusagen als Über-Ich“ oder als „höheres Selbst“ bezeichnet werden.
Kane ist wie ein weiser Lehrer zum Menschen, der „sein Problem, seine Krise, seine Verwirrung schon kennt.“ (Zitat von Roberto Assagioli aus einem Buch über psychotherapeutische Methoden, zitier von Serge Kahili King in : „Kahunas Healing“.)
Kani ist wie ein weiser, alter Herr, oder eine weise alte Frau der jedem, der ihn fragt bzw. die jede, die sie fragt, Wissen und Ratschläge spendet, ansonsten aber stumm bleibt, es sei denn, ein Ereigniskönnte den „Lebebsplan des Menschen“ empfindlich stören. Mit „Lebensplan“ meine ich das Ziel, daß das „höhere Selbst“ des jeweiligen Menschen einmal abgesteckt hat.