Thema der 39. KW: Auszeit
Verfasst: 29.09.2006, 13:36
Nach 6 Wochen Abwesenheit sind meine Koffer jetzt ausgepackt, die Souvenirs sind verteilt, meine Lieben sind froh und der Alltag hat mich wieder. Meine Reha-Zeit ist um. Aus und vorbei! Ja, aber was denn eigentlich?
Wie ich mich von allen meinen Leuten verabschiedet habe, kamen die guten Wünsche: “Ja, erhole dich mal gut.“ oder „Genieße mal das allein-sein.“ oder “Komm gesund wieder.“ oder „Schalte mal ordentlich ab.“ usw.
Verschrieben wurde mir meine Auszeit von meinem Arzt: „Es ist dringend erforderlich, das Fr. T. aus gesundheitlichen Gründen für einen längeren Zeitraum aus der familiären Situation heraus kommt.“ Also war meine Auszeit eine ärztliche Verordnung???
Aus steht für „raus“, raus aus der Familie, einmal Zeit für mich?? Damit konnte ich erst einmal nichts anfangen, mußte erst einmal in der Reha-Klinik ankommen, mental gesehen.
Nach 5 Tagen hatte ich für mich beschlossen, die Stimmen um mich herum zu ignorieren, wer schon wo was gemacht und gesehen und unternommen hat. Ich beschloß, ganz auf meinen Körper, auf mich zu hören und mir das zu nehmen, was für mich gerade dran war. Und das konnte täglich wechseln.
Eine Mitpatientin sagte einmal, wir machen hier eine Auszeit im geschützten Rahmen. Klar, für uns wurde rundherum gesorgt. Wir brauchten uns um fast nichts zu kümmern oder zu sorgen.
Aber es sah bei allen anders aus, wie sie die Zeit, die Reha-Zeit und die dort verbliebene Frei-Zeit für sich nutzten. Sehr viele fingen an zu routieren und nahmen an jedem Angebot im und um das Reha-Zentrum herum teil, stockten ihre verordneten Anwendungen rauf, um die Zeit herum zu bekommen, nutzten die Ausgehzeit jeden Abend bis zur letzten Minute.
Andere gingen täglich im Wald spazieren, genossen die ruhigen Abende beim Kartenspiel oder Plaudern in der Cafeteria oder aktiv im hauseigenen Schwimmbad oder ganz einfach auf dem Zimmer mit oder ohne TV.
Da ich zu Hause immer viel Jubel/Trubel hatte, gehörte ich zu den ruhigen Patienten. Ich hatte endlich einmal Zeit für mich. Ich konnte in den Wald gehen, ich konnte mir Gesprächspartner suchen, wenn mir danach war u. v. m. Endlich einmal Zeit für mich. Eine aktive Zeit, und mal eine passive Zeit. Ich habe es mir immer aufs neue ausgesucht. Und genossen. Und es war wichtig für Körper, Geist und Seele, diese meine Auszeit.
Wie schon geschrieben, jeder hat eine andere Auszeit. Meine jüngere Tochter ist sehr aktiv in der Freizeit. Sie ist nur unterwegs mit ihren Freunden. Und ist sie mal zu Hause, dann hängt sie im Netz oder hat das Telefon am Ohr. Mal ein Buch außerhalb der Schulbücher zu lesen, ist momentan nicht drinnen, obwohl sie, wie ich auch eine Leseratte ist. Dann kamen die Ferien und sie wollte nur noch weg. Urlaub auf dem Bauernhof bei einer erwachsenen Freundin. „Ich muß hier raus, ich brauche meine Ruhe.“ Mein Kommentar, doch einmal den Hörer nicht abzunehmen und mal nicht ins Netz zu gehen und auch mal zu sagen „Laßt mich bitte die erste Ferienwoche in Ruhe.“ brachte nur Schulternzucken ihrerseits. So ist sie geflüchtet, auf den Bauernhof, zum Schweinestall und zu den Pferden.
Warum ist es so schwer zu sagen, laßt mich mal eine Weile in Ruhe, ich brauche das jetzt, ich brauche jetzt eine Auszeit.
Müssen wir denn immer funktionieren, immer für jeden und alles da sein? Auch in unserer knapp bemessenen Freizeit. Dabei ist es so einfach, mal den Hörer vom Telefon daneben zu legen, die Klingel zu ignorieren, mal einen Tag komplett nicht den üblichen Krempel zu machen, sondern einfach rauszufahren, spazieren zu gehen, abzuschalten.
Jeder sollte sich dann und wann eine Auszeit nehmen, ob vom Partner, von der Familie, von Freunden, vom Alltag. Einfach raus aus allem, Zeit für sich selber nehmen, und auf sich selbst besinnen.
Und wie sieht Eure Aus-Zeit aus?
Liebe Grüße
Eure Kathi
Wie ich mich von allen meinen Leuten verabschiedet habe, kamen die guten Wünsche: “Ja, erhole dich mal gut.“ oder „Genieße mal das allein-sein.“ oder “Komm gesund wieder.“ oder „Schalte mal ordentlich ab.“ usw.
Verschrieben wurde mir meine Auszeit von meinem Arzt: „Es ist dringend erforderlich, das Fr. T. aus gesundheitlichen Gründen für einen längeren Zeitraum aus der familiären Situation heraus kommt.“ Also war meine Auszeit eine ärztliche Verordnung???
Aus steht für „raus“, raus aus der Familie, einmal Zeit für mich?? Damit konnte ich erst einmal nichts anfangen, mußte erst einmal in der Reha-Klinik ankommen, mental gesehen.
Nach 5 Tagen hatte ich für mich beschlossen, die Stimmen um mich herum zu ignorieren, wer schon wo was gemacht und gesehen und unternommen hat. Ich beschloß, ganz auf meinen Körper, auf mich zu hören und mir das zu nehmen, was für mich gerade dran war. Und das konnte täglich wechseln.
Eine Mitpatientin sagte einmal, wir machen hier eine Auszeit im geschützten Rahmen. Klar, für uns wurde rundherum gesorgt. Wir brauchten uns um fast nichts zu kümmern oder zu sorgen.
Aber es sah bei allen anders aus, wie sie die Zeit, die Reha-Zeit und die dort verbliebene Frei-Zeit für sich nutzten. Sehr viele fingen an zu routieren und nahmen an jedem Angebot im und um das Reha-Zentrum herum teil, stockten ihre verordneten Anwendungen rauf, um die Zeit herum zu bekommen, nutzten die Ausgehzeit jeden Abend bis zur letzten Minute.
Andere gingen täglich im Wald spazieren, genossen die ruhigen Abende beim Kartenspiel oder Plaudern in der Cafeteria oder aktiv im hauseigenen Schwimmbad oder ganz einfach auf dem Zimmer mit oder ohne TV.
Da ich zu Hause immer viel Jubel/Trubel hatte, gehörte ich zu den ruhigen Patienten. Ich hatte endlich einmal Zeit für mich. Ich konnte in den Wald gehen, ich konnte mir Gesprächspartner suchen, wenn mir danach war u. v. m. Endlich einmal Zeit für mich. Eine aktive Zeit, und mal eine passive Zeit. Ich habe es mir immer aufs neue ausgesucht. Und genossen. Und es war wichtig für Körper, Geist und Seele, diese meine Auszeit.
Wie schon geschrieben, jeder hat eine andere Auszeit. Meine jüngere Tochter ist sehr aktiv in der Freizeit. Sie ist nur unterwegs mit ihren Freunden. Und ist sie mal zu Hause, dann hängt sie im Netz oder hat das Telefon am Ohr. Mal ein Buch außerhalb der Schulbücher zu lesen, ist momentan nicht drinnen, obwohl sie, wie ich auch eine Leseratte ist. Dann kamen die Ferien und sie wollte nur noch weg. Urlaub auf dem Bauernhof bei einer erwachsenen Freundin. „Ich muß hier raus, ich brauche meine Ruhe.“ Mein Kommentar, doch einmal den Hörer nicht abzunehmen und mal nicht ins Netz zu gehen und auch mal zu sagen „Laßt mich bitte die erste Ferienwoche in Ruhe.“ brachte nur Schulternzucken ihrerseits. So ist sie geflüchtet, auf den Bauernhof, zum Schweinestall und zu den Pferden.
Warum ist es so schwer zu sagen, laßt mich mal eine Weile in Ruhe, ich brauche das jetzt, ich brauche jetzt eine Auszeit.
Müssen wir denn immer funktionieren, immer für jeden und alles da sein? Auch in unserer knapp bemessenen Freizeit. Dabei ist es so einfach, mal den Hörer vom Telefon daneben zu legen, die Klingel zu ignorieren, mal einen Tag komplett nicht den üblichen Krempel zu machen, sondern einfach rauszufahren, spazieren zu gehen, abzuschalten.
Jeder sollte sich dann und wann eine Auszeit nehmen, ob vom Partner, von der Familie, von Freunden, vom Alltag. Einfach raus aus allem, Zeit für sich selber nehmen, und auf sich selbst besinnen.
Und wie sieht Eure Aus-Zeit aus?
Liebe Grüße
Eure Kathi