"alles ist möglich"

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Christian

"alles ist möglich"

Beitrag von Christian »

"alles ist möglich."

über diesen oder ähnliche sätze bin ich in den letzten tagen öfter gestolpert.
nach meinem eindruck geht es dann, wenn dieser satz fällt, meist eigentlich darum, eine fundierte auseinandersetung mit einem thema oder einer aufgabe zu vermeiden und/oder sich der anstrengenden arbeit der selbserkenntnis und persönlichkeitsentwicklung zu entziehen.

proklammiert wird das recht auf einen eigenen weg und auf persönliche freiheit. was aber oft nicht viel mehr bedeutet als: mir ist alles wurst, ich mach eh, was ich will, meine individuelle befindlichkeit ist das maß aller dinge.

entwertet werden und verschlossen bleiben damit die vielfältigen erfahrungsräume, die die auseinandersetzung mit und die orientierung an traditionen öffnen kann.

in diesem sinn ist für mich der satz "alles ist möglich" zutiefst destruktiv.

von seiner herkunft her gesehen bedeutet er aber ganz etwas anderes. er findet sich in der bibel, markus 9:

Und sie kamen zu den Jüngern und sahen eine große Menge um sie herum und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten. Und sobald die Menge ihn sah, entsetzten sich alle, liefen herbei und grüßten ihn. Und er fragte sie: Was streitet ihr mit ihnen? Einer aber aus der Menge antwortete: Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist. Und wo er ihn erwischt, reißt er ihn; und er hat Schaum vor dem Mund und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich habe mit deinen Jüngern geredet, daß sie ihn austreiben sollen, und sie konnten's nicht. Er aber antwortete ihnen und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir! Und sie brachten ihn zu ihm. Und sogleich, als ihn der Geist sah, riß er ihn. Und er fiel auf die Erde, wälzte sich und hatte Schaum vor dem Mund. Und Jesus fragte seinen Vater: Wie lange ist's, daß ihm das widerfährt? Er sprach: Von Kind auf. Und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, daß er ihn umbrächte. Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns! Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst - alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben! Als nun Jesus sah, daß das Volk herbeilief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein! Da schrie er und riß ihn sehr und fuhr aus. Und der Knabe lag da wie tot, so daß die Menge sagte: Er ist tot. Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf. Und als er heimkam, fragten ihn seine Jünger für sich allein: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? Und er sprach: Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten.

es geht hier genau nicht um den eigenwillen, sondern um den glauben und die öffnung hin zu einer tranzendenten realität im gebet. von dort her kommt diesem text nach die kraft zur heilung.
nicht aus orientierungslosigkeit, launenhaftigkeit, mangel an disziplin und allmachtsschwelgerei.

das wollt ich euch mal sagen als bibelfester buddhist....... :lol:

christian
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Lichtchen
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Re: "alles ist möglich"

Beitrag von Lichtchen »

Christian hat geschrieben:das wollt ich euch mal sagen als bibelfester buddhist....... :lol:
Ah, willkommen im Club, Dharmakumpel :wink:

Und, um was zum Text zu sagen; ich stimme dir diesbezüglich zu!
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StilleWasser

Beitrag von StilleWasser »

Ich glaube; hilf meinem Unglauben!
Hierfür ein Danke-schön. Ich war lange auf der Suche nach diesen Worten.

*knicks* :D

StilleWasser
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