Reiki Forum

Hallo zusammen,

bei meiner Suche nach brauchbarer Literatur habe ich viele Buch-Rezensionen gelesen, um mich ein wenig zu orientieren. Dabei ist mir aufgefallen, dass öfters kritisiert wird, dass manch ein Autor eine Art "Personenkult" um sich betreibt. Es war z.B. von "Selbstbeweihräucherung" (da musste ich schmunzeln) oder Selbstgefälligkeit und Anmaßung die Rede. Das Ziel ist offensichtlich die Leserschaft zu beeindrucken und Anhänger für sich und seine Bücher und/ oder Seminare zu gewinnen. Regelrechtes "self-marketing".

Dies steht meiner Meinung nach im krassen Kontrast zu Usui, der ein sehr bescheidener Mensch gewesen sein soll. Ich selber kann mir (noch) kein rechtes Urteil bilden. Dafür fehlt es mir an Erfahrung. Möglicherweise empfindet das auch jeder anders.

Wo hört für Euch die Bescheidenheit auf und fängt "Selbstbeweihräucherung" an?

Hallo Lupinchen.

Wow was für eine gute Frage.
Mußte erst mal einen Moment inne halten und deine Frage innerlich reflektieren.Da ich Astrologe bin denke ich auch in solcher Symbolik bei so grundsätzlichen Fragen,ist bei mir halt so.Meine Antwort ist deshalb auch zum Teil Astro-Philosophisch angehaucht.Ich bitte mir das nachzusehen.

" Wo hört die Bescheidenheit auf und fängt Selbstbeweihräucherung an? "

Meine Antwort:Dann,wenn der Anspruch eines Menschen oder einer Sache nicht mehr der Wirklichkeit bzw den Situativen Gegebenheiten irdischer Realität standzuhalten vermag.


Liebe Grüße aus Heidelberg.
Stefan



PS:Für Astrologieinteressierte sei meinerseits erwähnt das es sich bei deiner Frage um eine
Merkur/Neptun im Sinne von Jungfrau/Fische bzw 6 Haus/12 Haus Analogie handelt.Für mich sehr aufschlussreich.

PPS:Es ist schön und bereichernd das es Neulinge wie dich hier gibt.Alles Gute dir.

@Lupinchen Wenn es solche Lehrer gibt, dann vor allem wegen Schülern, die sich so etwas wünschen. Ob es der Wunsch nach Ausgleich der eigenen Mangelbeweihräucherung ist, der solch einen Lehrer attraktiv macht?
Für Deine Frage nach dem rechten Maß gibt es glaube ich keine Antwort, außer die, die ein Reiki-Meister in seinen Seminaren selbst findet und reflektiert bekommt...

Meine Antwort:Dann,wenn der Anspruch eines Menschen oder einer Sache nicht mehr der Wirklichkeit bzw den Situativen Gegebenheiten irdischer Realität standzuhalten vermag.

Irdische Realität ist aber ein seeehr dehnbarer Begriff. Bescheidenheit sowie Selbstbeweihräucherung sind in jedem Falle beide sehr real, wenn sie gelebt werden. Sorry, so ganz bin ich mit Deiner Antwort noch nicht zufrieden.

Wenn es solche Lehrer gibt, dann vor allem wegen Schülern, die sich so etwas wünschen.

Das ist ein sehr interessanter Aspekt und trifft sicherlich oft zu. Ich glaube auch, dass viele Menschen sich eine Art Führungsperson wünschen, an der sie sich vertrauensvoll anlehnen und deren Lehren hingebungsvoll aufsaugen können (ich darf etwas übertreiben

Auf der anderen Seite denke ich gibt es aber auch Menschen, die sehr gerne diese Führungsperson sein wollen und möglichst viele Schäflein um sich sammeln möchten. Ist ja auch gut fürs Ego. Und dann wird getrommelt, damit auch die etwas tauberen Schäflein den Ruf der Warheit vernehmen und auf den rechten Weg traben.

Unser Reikilehrer ist z.B. ein sehr charismatischer Mensch, der mit absoluter Begeisterung die Lehren des Usui verkündet. Das tut er allerdings ohne sich dabei mit beiden Händen gleichzeitig auf die Schultern zu klopfen (das ist zumindest meine Warnehmung). Hätte ich den Eindruck ich befinde mich auf einer Werbeveranstaltung für IHN anstatt für REIKI hätte mich das schnell abgestoßen. Dort ist für mich die Grenze.

Ok Lupinchen.

Ich verstehe Irdische Realität im Sinne von prüfbaren sprich handfesten Ergebnissen/Fakten.
Solange sich jemand in diesem Sinne fair gegenüber Mitbewerbern,will sagen redlich verhält und keine unhaltbaren Versprechungen macht(Eine Jungfrau/Merkur/Haus 6 Analogie)ist dies ein Merkmal bescheidenen Verhaltens im Gegensatz zur Selbstbeweihräucherung.

Selbstbeweihräucherung in diesem Sinne beginnt für mich da,wo jemand unhaltbare Versprechungen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen macht und andere diskreditiert um sich zu bereichern,sei dies Materiell oder Ideell.(Negativ gelebte Neptun/Fische/Haus 12 Analogie).

Bescheidenheit und Selbstbeweihräucherung sind Gegensätze und das eine die Kehrseite der Medaille der jeweils anderen.

Ergänzend möchte ich meinen Antwortsatz von vorhin präzisieren.

Dort wo der Anspruch eines Menschen oder einer Sache nicht mehr den prüfbaren Fakten irdischer Realität standzuhalten vermag.

Ich hoffe du kannst jetzt mehr mit meiner Antwort anfangen.

Liebe Grüße Lupinchen.
Stefan

Merci.

Was ich nicht gut leiden kann ist, wenn sich eine Person als solche hervortut und möglicherweise noch so tut als hätte sie selber das Rad erfunden. Das würde ich auch unter Selbstbeweihräucherung verstehen. Fehlende Demut zur Lehre fällt mir noch dazu ein.

Für mich sollte die Lehre immer im Vordergrund stehen und nicht unbedingt die Person, die sie lehrt.

Arrogante Schnösel mag niemand - weder als Versicherungsmakler, an der Wursttheke und auch nicht als Reiki-Lehrer. Und doch lernt man manchmal am meisten von ihnen

Und doch lernt man manchmal am meisten von ihnen

Meinst Du das ernst?! Warum gerade von denen? Oder lernt man wie man es nicht machen sollte?

Man bekommt vielleicht einen brauchbaren Spiegel vorgehalten und lernt dabei etwas über sich selbst. Du hast ja im Ungefähren beschrieben, wie ein guter Meister für Dich auszusehen hat - Ich glaub, wenn ein Lehrer allzu sehr den Erwartungen des Schülers entspricht, bestätigt er vor allem das, was dieser eh schon weiß...

Hohle Töpfe haben den lautesten Klang. Quelle: "Heinrich IV." - William Shakespeare

Ich persönlich halte mich an diejenigen, die weniger reden und mehr tun, denn das oben genannte Zitat hat in allen Regionen und Ebenen seine absolute Gültigkeit.

Ich habe seither viel mit schamanisch arbeitenden Menschen zu tun und durfte feststellen, dass jene, die sich "echte" Schamanen nennen, sich diverser Ausbildungen bei sogenannten Natives rühmen und vielleicht einen Tropfen indigo-amerikanischen Blutes in sich haben oder einfach nur zwei geflochtene Zöpfe und ein selbstgenähtes Gewand nach alten Vorlagen tragen und dass selbige, die es lauthals herumprahlen, diverse Events besuchen und geben und überall ihre Finger drin haben, Seminare anpreisen und literarische Ergüsse unter ihre Getreuen streuen, diejenigen sind, die am wenigsten Ahnung von der eigentlichen Lebensweise eines Schamanen haben.
Die wahren Schamanen findet man nicht auf Buchmärkten, auf Events oder in Wochendseminaren. Sie sind auch nicht laut und laufen mit Imitat-Federschmuck durch die Gegend. Sie sind leise, reden wenig und halten sich im Hintergrund. Sie sind präsent - und sie sind diejenigen, die während ihrer Arbeit meistens schweigen.
Und sie werden gefunden ohne laut trommeln zu müssen

Und so verhält es sich in meinen Augen auch mit jeder anderen Richtung von Energiearbeit. Ob nun Reiki in Farbe oder Schwarz/weiß, ob Druidentum, Wicca, Bardon oder Reinkarnationsarbeit. Die Leisen sind diejenigen, die über das leise Wissen verfügen, das die Lauten meistens überschreien

Mag sich der eine oder andere nun auf die Füße getreten fühlen - wer mich kennt weiß, es ist mir eben

Leise Grüße, Ravenwings

Ich kann Ravenwings nur zustimmen.

Aber wer als Laie sucht (egal, ob einen Heilpraktiker, Reikimeister, Schamanen ..), ist es so schweirig "den Richtigen " zu finden, weil die Anderen SO laut sind.

Hallo,

Reiki und Personenkult sollte man immer voneinander trennen; ich kann einen Menschen bewundern, muss aber dabei das Gefühl haben, dass ich jederzeit bei aller mitmenschlichen Achtung die Lehre dieses Menschen und auch sein Verhalten in Alltagssituationen in Frage stellen darf.

Seine Lehren und Meinungen ohne Absolutheitsanspruch in Gelassenheit und Güte formulieren, das bleibt eine dauernde Herausforderung.

Wenn jemand, der sich "Meister" von irgend etwas nennt und Äußerungen von sich gibt, wie

"Ich bin der einzige, der eine bestimmte spirituelle Heilpraktik beherrscht" oder vom "reinen, unverfälschten Reiki" als ein bestimmtes Lehrgebäude spricht, dann ist Vorsicht geboten.

Begegnet ein spiritueller Meister einem Menschen, dessen oder deren Aura oder Energie ihm weniger behagt, dann sollte dieser Meister nicht aussortieren, sondern sich entweder neutral verhalten oder sich an die 5. Reiki-Lebensregel erinnern.
Denn die Energie aus dem Universum, die auf uns kommt, deren Vermittler Reikianwender sind, bedeutet Liebesaktivierung von Seele und Körper.

Kurzum, sich über Erleuchtungen, Bewusstseinerweiterungen freuen, weil diese im Gegensatz zur reinen Wissensanhäufung das fühlende Bewusstsein formen und fördern und damit das spirituelle Wachstum

und sich gleichzeitig als eine Schöpfung Gottes = Geistige Welt zu begreifen, ein Dasein, in dem es genügt, ein Mensch zu sein.

Damit keine Missverständnisse entstehen:

im Buddhismus gibt es keinen Gott wie in monotheistischen Religionen; mit Gott meine keinen konfessionsgebundenen Gott, sondern die kosmische Ganzheit, in der wir als Lebensaufgabe unsere ganz persönliche Bestimmung erfahren, um so als Individuum in großer Bewusstseintiefe das Ego zu überwinden versuchen.

Der Gedanke "dem es genügt, ein Mensch zu sein" ist eine Kernaussage des 2. Aktes aus "Nathan, der Weise" von Lessing.


Viele Grüße in die Reikigemeinschaft