Windpferd Reihe Shangrila, Aitrang 1997, 380 Seiten illustriert, 23,90 Euro
veröffentlicht im Reiki-Magazin Nr. 7, Juli 1998
Roland Stenglin praktiziert seit 1989 Reiki und lehrt es seit 1993. Das vorliegende Buch ist einer seiner Wege, spirituelle, religiöse und ganzheitliche Themen auf spielerische Art und Weise zu vermitteln. Dabei geht es inhaltlich nicht um das Usui-System. Der Redaktion und mir hat das Buch jedoch so gut gefallen, daß ich es hier vorstellen möchte.
Denn es handelt sich um etwas besonderes: um ein Erlebnisspiel, bestens geeignet, den nächsten Winter zu verschönen. Vor allem ist es meines Wissens das Erste, das die ausgetretenen Pfade von Fantasy-Gemetzeln verläßt und sich der Esoterik annimmt. Die Grundhandlung läßt sich so beschreiben: vor einigen tausend Jahren gelangten münzenähnliche Scheiben auf die Erde, denen besondere Kräfte und Erkenntnisse innewohnen. Im Laufe der Zeit wurden sie verteilt. Doch nur zusammen können sie jene besonderen heilsamen Schwingungen entfalten, welche die Erde und ihre Bewohner zu retten vermögen. So brechen Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen in den Himalaya auf, während ihre eigenen Strukturen oder Vertreter dunkler Mächte sie an der Erfüllung ihrer Aufgabe zu hindern versuchen.
Innerhalb dieses Rahmens entscheidet der Spieler, welchen Verlauf das Abenteuer nimmt. Dies geschieht in Form von Fragen des Autors am Ende der vielen, meist kurzen Szenen. Die Antwort – in der Regel eine Entscheidung zwischen zwei bis vier Möglichkeiten – führt den Suchenden in jeweils andere Kapitel. Der Leser schlüpft dabei in die Rolle eines der Münzenträger, der anfangs noch völlig unwissend ist. So erschließt sich die Handlung Stück für Stück, birgt jede Entscheidung Gelingen oder das vorzeitige Ende in sich.
Neben all den Landschaftsbeschreibungen und Informationen, die dieses Buch vermittelt – vor allem über den tibetischen Buddhismus, wie er in Bhutan praktiziert wird -, hat es mir vor allem eines bewußt gemacht: wie sehr unser Leben von unseren ständigen Entscheidungen bestimmt wird. Dabei beinhaltet auch in diesem Werk die Wahl oft nicht die Extreme, sondern kreiert einfach den persönlichen Weg des Lesers: ob die Handlung beispielsweise eher einen meditativ-asketischen Verlauf nimmt oder eine innige Liebesgeschichte einschließt, was sich auf das Erreichen des Zieles nicht auswirkt.
Zudem erfüllt das Buch einen kleinen Wunsch: Wenn einmal eine Entscheidung in eine Sackgasse geführt hat, so kann man anhand seiner Lesekarte an einem beliebigen Punkt neu einsteigen und der Geschichte einen anderen Verlauf geben. Wo im "richtigen" Leben ist dies schon möglich?
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