Klecks Verlag, 116 Seiten, 10,20 Euro
Dass ein Buch über einen Reiki-Stil wie diesen im Reiki Magazin rezensiert wird, kommt eher selten vor. Es geht hier nicht um Reiki nach Mikao Usui, sondern um einen Reiki-Stil, der überwiegend durch Ferneinweihungen weitergegeben wird.
Was ist „Kundalini Reiki“? Es ist ein Reiki-Stil, den es seit ein paar Jahren gibt. Entwickelt wurde er von Ole Gabrielsen. Wer oft im Internet surft, dem ist dieser Name sicherlich bekannt. Ole Gabrielsen ist wohl der bekannteste „Reiki-Stil-Entwickler“. In die von ihm entwickelten Stile kann man sich üblicherweise ferneinweihen lassen.
Bei Ferneinweihungen soll, ohne persönlichen Kontakt zwischen Lehrer und Schüler, ein Einweihungsritual stattfinden. Der Schüler sitzt oder liegt dabei meist an einem Ort seiner Wahl, und der Lehrer befindet sich in seinen Räumlichkeiten. Manchmal wird eine Zeit festgelegt, zu der die Einweihung stattfinden soll. Ein anderes Mal wird von so genannten „Depot-Einweihungen“ gesprochen, bei denen der Schüler seine Einweihung jederzeit „abholen“ könne. Meist werden zusätzlich noch Lehrunterlagen per E-Mail zugeschickt, manchmal auch eine Urkunde.
Meine Hauptkritik an einer solchen Einweihungspraxis ist, dass damit eine Konsumhaltung im Spirituellen gefördert wird. Zudem weiß man dabei auch nicht, weil man den Lehrer so gut wie nie persönlich kennenlernt, wie dieser als Mensch ist und ob er auch nur ansatzweise das lebt, was er lehrt bzw. behauptet. Fragen kann man bei diesem Prozedere meist auch nicht an ihn stellen, und die hinterher zugesandten Informationen sind, wie Erfahrungen zeigen, in den verschiedenen Ferneinweihungssystemen meist eher spärlich. Sehr oft ist nach der Einweihung keine Nachbetreuung zu erwarten, und bei Problemen oder Fragen wird der Schüler häufig alleine gelassen. Es gibt unter den Ferneinweihungssystemen einige, für die die vorherige Teilnahme an einem Usui-Reiki-Seminar Voraussetzung ist. Ob der Betreffende aber tatsächlich an einem solchen Seminar teilgenommen hat, wird kaum überprüft. Andere Systeme, wie beispielsweise „Kundalini Reiki“, sollen sich auch ohne Usui-Reiki-Vorkenntnisse erlernen lassen, und es wird teils gar behauptet, dass, wenn man in „Kundalini Reiki 1“ eingeweiht sei, man „kein Usui-Reiki mehr brauche“. Was mich betrifft, so möchte ich Folgendes dazu feststellen: Ich suche mir meine Lehrer lieber direkt aus, in persönlicher Begegnung. Ich möchte die Möglichkeit haben, Fragen an einen Lehrer zu stellen, und ich erwarte eine gute Betreuung auch nach dem Seminar. Ich lasse ungern eine Person, die ich nicht persönlich kenne, in meinem Energiesystem agieren. Und schließlich: Wie kann ich eigentlich sicher sein, dass der betreffende Lehrer die Ferneinweihung überhaupt vornimmt?
Seit Ferneinweihungen über das Internet bekannt geworden sind, entstehen immer weitere „Reiki-Arten“. Ob diese tatsächlich etwas mit der Reiki-Energie zu tun haben, wie wir sie kennen, die auf Mikao Usui zurückgeht, bezweifle ich bei den meisten dieser Systeme. Diese Systeme werden vor allem im Internet propagiert, man kann sie bei einem bekannten Online-Auktionshaus ersteigern oder über eine Website beispielsweise für rd. 200,- Euro in 200 Systeme (!) eingeweiht werden. Nach meiner Beobachtung gibt es momentan mehrere hundert dieser „Reiki-Arten“, und es werden immer mehr. Ole Gabrielsen ist hier ein Vorreiter und hat vermutlich die meisten dieser Systeme gechannelt und weitergegeben.
„Kundalini Reiki“ wurde, laut Ole Gabrielsen, durch den „aufgestiegenen Meister Kuthumi“ an ihn weitergegeben. Es kommt ganz ohne Symbole aus. „Kundalini Reiki 1“ entspreche „den Usui Reiki 1-2-3 Einstimmungen“ (S. 27). Die Kundalini soll dadurch sanft geweckt werden und vor allem durch Einweihung in die höheren Grade (es gibt insgesamt drei) sanft aufsteigen. Schließlich soll sie nach Einweihung in den dritten Grad vollkommen aufgestiegen sein.
Wer sich schon einmal mit dem Thema Kundalini-Energie beschäftigt hat, beispielsweise über Yoga oder andere spirituelle Systeme, weiß, dass dabei oft vor einem „zu schnellen Aufsteigen“ dieser Energie gewarnt wird. Denn dadurch kann es zu einer Art energetischer Überlastung kommen. Symptome hierfür können intensive Visionen, das Hören von Stimmen, starke Hitzewallungen (besonders an der Wirbelsäule) und unkontrolliertes Zittern sein. Die Kraft der Kundalini, der „zusammengerollten Schlange“ am Wurzelchakra, zu erwecken, ist beispielsweise im Kundalini Yoga ein Prozess, in dem Körperübungen, rechtes Leben, Ernährung und Meditation eine große Rolle spielen. Das Aufsteigen der Kundalini bis zum Kronenchakra und die Verbindung mit der göttlichen Energie soll dann einen Zustand der Glückseligkeit hervorrufen. Dies kann aber ein lebenslanger Prozess sein, und nicht jeder Übende erreicht die vollständige Kundalini-Erweckung. Mit „Kundalini Reiki“ und den dazugehörigen Einweihungen soll dies aber leicht möglich sein, und zudem auch noch sehr sanft geschehen. Was mich betrifft: Ich bin immer skeptisch, wenn in irgendeiner Weise Bezug auf ein Jahrtausende altes, tief-spirituelles und umfassendes System genommen wird und dann behauptet wird, dass man dasselbe erreichen könne, ohne entsprechende Anstrengungen insbesondere für eine nachhaltige Veränderung der persönlichen Lebensweise zu unternehmen.
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Da ich recht neugierig bin, hatte ich mich, trotz meiner grundsätzlichen Kritik an Ferneinweihungssystemen, darauf gefreut, dieses Buch für diese Rezension zu lesen. Nun muss ich sagen: Ich bin doch sehr enttäuscht davon, denn ich hatte ich mir mehr davon erwartet, z. B. die Vorstellung spezieller, originärer Techniken oder insgesamt mehr Spezifisches, das direkt mit „Kundalini Reiki“ zu tun hat. Auch die Reiki-Erfahrungsberichte am Ende des Buches können mich da nicht milder stimmen, geht es doch überwiegend ganz allgemein um Reiki, und es findet sich kaum ein Wort speziell zu „Kundalini Reiki“. Da finde ich „mein“ Reiki doch viel interessanter.
Einschätzung der Reiki Magazin Redaktion: Kaum interessant!
diese Rezension ist offensichtlich von einer Person verfasst worden die nicht die geringste Ahnung von Kundalinireiki hat und die hier ihr subjektiven Vorbehalte an andere weitergeben will,