Hans Nietsch Verlag, 2009, 252 Seiten,
19,90 €
Schon einige Bücher von Tanmaya
Honervogt wurden in früheren Ausgaben des Reiki Magazins rezensiert.
Dieses Jahr hat die erfahrene Reiki-Lehrerin und Autorin ein
umfassendes Praxisbuch herausgebracht, in dem sie Tipps und
Informationen zu allen Reiki-Graden gibt. Wie von Tanmaya Honervogt
gewohnt, ist auch dieses Buch in einem wunderbaren Design gehalten,
redaktionell gut aufgearbeitet und mit schönen Bildern und einem
klaren Layout versehen. Es ist immer wieder eine Freude, in so gut
aufgemachten Büchern zu blättern.
Auf
252 großformatigen Seiten gibt Tanmaya Honervogt allgemeine
Informationen zu der Geschichte des Reiki, den Reiki-Graden und
-Stilen, den Reiki-Prinzipien, den Chakren und wie man mit
Heilreaktionen umgehen kann. Weiterhin gibt sie vielfältige
Anwendungsmöglichkeiten zum ersten, zweiten und zum
Meistergrad, gibt Tipps für die Behandlung von häufig auftretenden
körperlichen Beschwerden und zeigt, wie Reiki zur
geistig-spirituellen Heilung angewendet werden kann. Einige der
Übungen sind schon aus vorherigen Veröffentlichungen der Autorin
bekannt, und mir erscheint Reiki: Das große Praxisbuch zu einem
Großteil als Verbindung und Zusammenfassung ihrer früheren Werke.
Auf den ersten Seiten, im
Einführungskapitel, gibt es eine kleine Unklarheit. Dort ist im Text
zu lesen, sie habe „bei einem der wenigen Meister gelernt, die
direkt von Hawayo Takata eingeweiht wurden.“ (S. 6) Ein paar Zeilen
darunter ist jedoch die Einweihungslinie der Autorin dargestellt,
derzufolge sie nicht, wie oben angedeutet, bei Mary McFadyen (einer
Schülerin Hawayo Takatas), sondern bei Himani (wohl: Himani H.
Gerber, der Begründerin des Osho Neo Reiki) ausgebildet wurde.
Auf Seite 17 beschreibt sie ein paar
der heute bekannten Reiki-Stile, darunter Karuna Reiki, Seichem Reiki
und Usui Tibetan Reiki. Dabei geht sie auch auf Usui Shiki Ryoho ein,
den Stil, der in den USA und in Europa der wohl bekannteste ist, da
er, vertreten durch die Reiki Alliance, über die Linie von Hawayo
Takata und einiger ihrer Schüler, weitläufige Verbreitung fand.
Jedoch ist festzuhalten, dass es im Usui Shiki Ryoho keine vier
Symbole gibt, wie im Buch zu lesen ist, sondern lediglich drei. Das
im Lehrer-Grad von vielen so bezeichnete „Meistersymbol“ wird im
Usui Shiki Ryoho nicht als Symbol verstanden, da es aus japanischen
Schriftzeichen besteht, die man im japanischen Sprachgebrauch findet.
Im Kapitel über den Meister-Grad
beschreibt Tanmaya Honervogt die Meister-Einweihungszeremonie,
immerhin ohne Offenlegung der Symbole. Den Ablauf der Zeremonie so
darzustellen, wäre meiner Meinung nach nicht nötig gewesen, lernt
doch jeder Meisterschüler die Einweihungszeremonie von seinem Lehrer
und sollte in der Folge die so gelernte Form dann auch anwenden. Je
nach Reiki-Linie kann das Ritual leicht unterschiedlich ausfallen –
auch deshalb ist es nicht hilfreich, das Einweihungsritual aus einem
Buch zu übernehmen. Zudem empfinde ich die Formulierung, dass der
Reiki-Meister die Energie der Symbole während der Einweihung in
den Körper des Schülers lenke (S. 120), nicht ganz stimmig, da dies
die Geisteshaltung des Reiki-Meisters während der
Einweihung aus meiner Sicht nicht treffend beschreibt.
Alles
in allem gefällt mir „Reiki: Das große Praxisbuch“ von Tanmaya
Honervogt jedoch sehr gut, es ist sowohl für Reiki-Neulinge als auch
für „alte Hasen“ interessant. Neben ein paar kleineren
Unstimmigkeiten, über die man leicht hinwegsehen kann, werden die
Übungen, die vielfältigen Anwendungstipps und die Grundlagen
insgesamt leicht verständlich und gut erklärt. Gerade auch für
Anfänger sind die Bücher von Frau Honervogt zu empfehlen, da die
vielen Bilder die Inhalte eines Reiki-Seminars wieder gut ins
Gedächtnis rufen und es durch die Bebilderung leicht fällt, den
Übungen zu folgen. Überdies erklärt die Autorin in angenehmem Stil
die Inhalte zu den jeweiligen Graden und gibt Anregungen zum
Experimentieren, ohne dabei Reiki mit anderen Heilungsmethoden zu
kombinieren oder zu vermischen.
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