Lotus Records, Salzburg 1993, c. 52 min.
Lotus Records, Salzburg 1996, c. 55 min.
veröffentlicht im Reiki-Magazin Nr. 5, Januar 1998
Benjamin Franklin ist bekannt durch seine physikalischen Arbeiten und als Unterzeichner der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung. Daß er 1761/62 aus dem Gläserspiel die Glasharmonika entwickelte, wissen nur wenige. Dieses rare Instrument besteht aus Glasschalen, die horizontal auf einer sich drehenden Achse montiert sind. Töne werden – ähnlich wie beim bekannten Gläserspiel – durch Fingerdruck auf den angefeuchteten Gläsern erzeugt.
Um 1800 stand dieses Instrument vor allem in Deutschland in hohem Ansehen. Mozart, Beethoven und andere komponierten eigens Stücke dafür. Nun haben sich Chris und Gerald Schönfelder der Glasharmonika angenommen. Neben einer CD mit Werken bekannter Komponisten haben sie auch zwei Tonträger mit eigenen, meditativen Stücken vorgelegt.
Der Sound der Glasharmonika ist kaum zu beschreiben: sie verbindet kristalline, obertonreiche Brillanz mit sphärischer Sanftheit. Dazu setzt das Ehepaar Schönfelder das moderne Röhren-Verrophon und – auf "Autre Monde" – Baßglasharmonika, Gläserspiel und Klangschalen ein, und kreiert sparsam strukturierte Stücke von sakralem Charakter. Einzig der Titel "Muladhara" ist aufgrund der Einsatzes verschiedener Percussionsinstrumente phasenweise etwas bewegter.
Die Musik eignet sich meiner Meinung nach hervorragend zur Begleitung von Behandlungen. Die Länge der Stücke bewegt sich in der Regel zwischen 12 und 19 Minuten. Wer gern eine feste Zeit auf jeder Position verweilen möchte, für den wäre es naheliegend, sich aus dieser Musik eine Cassette zusammenzustellen, indem er alle paar Minuten aus- und wieder einblendet.
Für manche mag diese Musik ungewohnt klingen und gewöhnungsbedürftig sein. Wer Probleme mit hohen Frequenzen hat, mag sie vielleicht ablehnen. Schon Gottfried Keller beschreibt 1869, daß "namentlich zarte Frauen gern in Tränen ausbrachen oder gar Nervenzustände bekamen beim Anhören der ergreifenden Töne". Doch allen, die offene Ohren haben und sich gern berühren lassen möchten, kann ich diese CDs nur wärmstens empfehlen. Es klingt, als hätte jemand das Wesen von Reiki in Töne umgesetzt.