... und für mich ist der Muttertag noch was ganz anderes...
Zu DDR-Zeiten war der abgeschafft.
Wir haben immer den 8. März als Internationalen Frauentag gefeiert, wo es in den Betrieben Blumen und eine Kaffeetafel gab für die Frauen - auch die Nicht-Mütter - und die männlichen Kollegen fein bedient haben. Das war eine Gaudi, auf die wir uns immer gefreut haben. Die Männer taten genervt - ich denke, die wenigsten waren es wirklich. Es war so Art Rollenspiel für Erwachsene. Flirten war natürlich inbegriffen, weil man während der Arbeit in einer Kaffeerunde unter dieser Überschrift "Frauentag" beisammen saß, was ja den Blick auf Geschlechtliche wach werden ließ. Die Kerls bekamen natürlich auch was zu essen und zu trinken - aber eben erst, wenn alle Weiblein bedient waren.

Naja, und so manches Fläschchen Wein wurde dabei auch geleert.
Nach der Wende schlief der Frauentag etwas ein, wird heute aber sogar wieder im Radio erwähnt...
Als ich dann nach Niedersachsen zog, kamen meine Kinder plötzlich mit gebastelten Muttertagsgeschenken aus der Schule heim. War mir komisch, weil ich das nicht kannte.
Hat mich aber gefreut.
Dann kam ich ins Straucheln, wie ich denn mit meiner Mama verfahren sollte...
Frauentag war out.
Muttertag... das hatten wir irgendwie ja nie zusammen erlebt. Es war auch was Übergestülptes aus dem Westen..., wollten wir das denn einfach so übernehmen?
Naja, da es ja dann auch noch den Lehrertag am 12. Juni gab, habe ich meiner Mutter weiterhin zu diesem, ihrem Ehrentag gratuliert, solange sie noch berufstätig war. Frauen- und Muttertag ließ ich sang- und klanglos unter den Tisch fallen, da ich mich nicht entscheiden konnte, weiterhin dem Alten nachzuhängen oder dem Neuen meine Zustimmung zu geben... meine Güte, manchmal mache ich mir aber auch innerliche Probleme, wo gar keine sind... *gröhl*
Dieses Jahr - ja, man staune - habe ich meiner lieben Frau Mama eine mail zum Muttertag geschickt, da unsere Familienbande sich die letzten Jahre wundersam vertieft haben. Ein feines Gedichtchen war dabei. Ich meinte, es würde sie erfreuen.
Jetzt kommt's:
Meine Mutter, die sonst TÄGLICH ihre mails abruft, hat genau das eine ganze Woche lang nicht gemacht..., und sich somit selbst um dieses Gefühl des Bedachtwerdens an diesem Tag gebracht... *seufz*
Was lerne ich daraus?
Nächstes Jahr schicke ich per FLEUROP eine Überraschung.
Da wird sie gucken!
Ist mir mittlerweile völlig egal, woher diese Tradition stammt.
Für mich fühlt es sich jetzt stimmig an und ich freue mich, wenn ich ihr meine Liebe mal so mitten drin im Jahr zeigen kann. Zumal sie um Weihnachten Geburtstag hat und außer im Dezember sonst nix ansteht bei ihr...
Ok, Ende der Beichte.
Ich fange an, Traditionen zu lieben. Zumal wir wenige haben und ich langsam verstehe, wie schön das sein kann, im Zeitrausch, dem wir heute ausgesetzt sind, feststehende Fixpunkte zu haben.
[color=violet][b]Nur wer nicht ganz dicht ist, kann für alles offen sein. [/color][/b][img]http://www.world-of-smilies.com/html/images/smilies/love/liebe20.gif[/img][img]http://www.world-of-smilies.com/html/images/smilies/love/liebe26.gif[/img]