Thema der 9. KW: Krankheit als Gewinn?

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Lehrling
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Thema der 9. KW: Krankheit als Gewinn?

Beitrag von Lehrling »

Krankheit als Gewinn?

Heute ist mir nach einer Reikigabe für einen Klienten folgendes durch den Kopf gegangen:

10. Anwendung, während der Reikigabe ist der Klient deutlich entspannter geworden, seiner Aussage nach merkt er aber nichts von Verbesserung seines Zustands, nicht einmal diese Entspannung. Es sind schwierige häusliche Verhältnisse, in Punkto Krankheit hat er einen Grund, auf den Rücksicht genommen werden muß. Jetzt frage ich mich: bringt es ihm überhaupt etwas, die Krankheit loszuwerden?
Da ich mit ihm (noch) nicht darüber sprechen kann, die allgemeine Überlegung:

Bringt Krankheit Vorteile, um daran festzuhalten?

Als erstes müsste man sich wohl fragen, wenn ich nicht krank wäre, wie ginge es mir/ was machte ich dann; was wäre dann anders in meinem Leben? Würde ich mich darüber freuen?

Zweite Frage: ich bin krank, was entgeht mir/ was umgehe ich dadurch? Welche Vorteile/ Annehmlichkeiten habe ich dadurch? Diese Frage erfordert vermutlich längeres Nachdenken und sehr kritisches Hinschauen.

Dritte Frage: Kann ich diese Vorteile/ Annehmlichkeiten auch auf anderem Wege bekommen? Was müsste ich dafür tun/ in meinem Verhalten ändern?

Vierte Frage: wenn ich das alles gegeneinander abwäge, wofür entscheide ich mich?


Das Ganze bringt mir auch den Energieausgleich in den Sinn.
Wenn ich mich recht erinnere, heißt es in der Legende von Dr. Usui, dass er in seiner Heimatstadt die Bettler kostenlos mit Reiki behandelte und heilte, damit sie eben nicht mehr betteln brauchten, sondern sich und ihre Familien mit Arbeit ernähren konnten. Als er sie aber nach kurzer Zeit wieder auf den gewohnten Plätzen beim Betteln traf und sie an ihrem alten gewohnten Zustand festhielten, hörte er auf mit der kostenlosen Weitergabe und nahm einen Obolus dafür. Wer also Reiki haben wollte, wollte auch etwas dafür geben, etwas ändern in seinem Leben.

Und jetzt bin ich sehr gespannt auf Eure Gedanken dazu

Liebe Grüße
Lehrling
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Carya Fee
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Beitrag von Carya Fee »

Hallo Lehrling! & Kathi!

Erst einmal eine Gegenfrage: Halten wir an unserer Krankheit fest oder halten wir gar an den Umständen fest, die diese Krankheit hervorrufen?

Wofür wir uns entscheiden hängt wohl von dem Umfang unserer Erkenntnis ab. Die meisten denken nur an die Krankheit selbst und fragen sich nicht, woher sie wohl eigentlich kommen mag. Erkläre ich einem solchen Menschen eventuelle Hintergründe und richte ich seine Aufmerksamkeit mal hierhin mal dorthin, so erlebe ich oft ein Staunen meines Gegenübers mit dem Satz: "So habe ich das noch nie gesehen."

Es ist müßig zu fragen, was wäre wenn. Wir müssen uns fragen: Bin ich mutig genug zu ändern! Mich zu ändern, meine Situation, mich durchzusetzen und zu mir zu stehen?

Die Krankheit ist eine Erfahrung. Ist sie da, geht nur der Weg durch sie hindurch.
Oft ist es schwer den Weg zu finden, die Gründe zu finden, warum man krank ist. Was soll mir die Krankheit sagen?!
Es ist schwer Gefühle zuzulassen, sie anzunehmen und dann loszulassen. Ist es nicht das, was wir tun sollten mit uns?! Entstehen Krankheiten, weil wir uns festfahren?!

Liebe Grüße,
Tanja
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Sir Thomas Marc
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Beitrag von Sir Thomas Marc »

Lieber Lehrling,

Durch meine eigene krankheit habe ich sehr sehr viel gelernt, und kann nun vieles in der Gemiensamkeit annehmen, was ich früher ohne Nachzudenken einfach selbst gemacht hätte.

Das Wechselspiel bei Erkrankungen und Sucht heisst Abhängigkeit und Coabhängigkeit. Wenn Dich es interresiert, nehm ich mir die Zeit es auszuführen?

Grüsse
Thomas
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Lehrling
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Beitrag von Lehrling »

Hallo Thomas,
ich freue mich, wenn Du genauer auf dieses Wechselspiel eingehst.
Es gibt immer wieder noch etwas dazuzulernen.

liebe Grüße
Lehrling
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Mickie

Beitrag von Mickie »

Krankheit als Gewinn?
Ob es gerade ein Gewinn ist möchte ich dochmal bezweifeln, nur denke ich hat jede Krankheit ihren Sinn und führt doch meistens dazu, das man sich mit sich selbst auseinandersetzt und seine Zielrichtung oft ändert.

Jetzt steht bei der Krankheit erstmal die Frage in den Raum als was man sie betrachtet, als etwas unabwendbares, nicht durch uns selbst verursachtes und wo man die Symptome behandelt (oft in der Schulmedizin so zu finden). Oder als Krankheit die ihren Hintergrund hat und aus uns heraus entsteht, weil wir vergessen haben auf unsere Seele zu hören, aber auf den Körper doch eher hören.

Was mir bei deinem Beitrag noch mehr durch den Kopf ging, klar erkennst du durchaus die Verbesserungen, Entspannungen deines Klienten und erhoffst dir vielleicht sogar Heilung. Nur da fängt bei mir wieder die Fragenspirale an, was ist Heilung? Ich selber behandel schon eine Weile eine Person die an MS erkrankt ist und mein Ziel ist weder díe Krankheit auszukurieren noch das Gegenteil. Ich gebe Reiki absichtslos nur mit dem Wunsch, das er für sich die Energie annimmt und damit die Chance hat, für sich auch andere Wege zu erkennen.

Er selber hat nur festgestellt, das er besser schläft, sein Umfeld erkennt aber immer mehr das er sich mal tiefer mit MS auseinandersetzt.

Ich selber bin in Rente geschickt worden, aufgrund Gesundheitlicher Probleme und stelle für mich fest, das gerade durchs auseinandersetzen mit mir, ich viel gelernt habe und verstanden habe. Ohne die Krankheit hätte ich vermutlich noch eine Weile länger mich mit einem Job rumgeschlagen der nicht zu mir passt, noch eine Weile länger mich den Problemen nicht gestellt und noch eine Weile länger mich wie ferngesteuert gefühlt.

Ist jetzt vielleicht alles verwirrend, nur irgendwie viel es mir so zu dem Thema ein.

Lieben Gruss Mickie
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Sir Thomas Marc
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Beitrag von Sir Thomas Marc »

Beschreibende Beispiele von Co-Abhängigkeiten
1. Beispiel:
Eine Person lebt in Beziehung mit einer süchtigen Person (klassisch Alkohol, aber jede andere Substanzsucht oder auch nicht substanzgebundene Süchte passen).

Diese Person wird nun versuchen die "Süchtige" zu unterstützen und dabei zu manipulieren. (Flaschen verstecken, nach außen hin das Suchtproblem in Abrede stellen [denial]). Gleichzeitig erwartet sie für die Handlung aber Zuwendung und Bestätigung ... bekommt sie aber nicht bzw. in einer Weise, die die Co-Abhängigkeit verstärken.

Die co-abhängige Person ist derart in ihre Handlungsmuster verstrickt (alles dreht sich um den Süchtigen), daß sie das nicht wahrnimmt. Dabei entsteht ein Teufelskreis. Die co-abhängige Person bildet sich ein, daß die süchtige Person nicht ohne sie kann und kann selbst nicht mehr ohne ihr "Suchtobjekt".

Mag sein, daß sich die Katze dabei in den Schwanz beißt - das ist ja das kranke daran.


2. Beispiel
Ein Kind ist nur dann gut, wenn es tut, was die Mutter von ihm will. Es wird sich also wunschgemäß verhalten um Liebesentzug, Sachmittelentzug, körperlichen Strafen, usw. vorzubeugen. Es versucht sich permanent so zu verhalten, daß es ein "gutes Kind" ist. Es hat kaum Selbstachtung und wenig Selbstbewußtsein, weil sich alles nur um die Wünsche des sozialen Umfeldes dreht und dabei das Ich/Ego vergessen wird.

Als Ersatzhandlung versucht das Kind dann es jedem recht zu machen um daraus Selbstbestätigung zu beziehen (Belohnung in Form von Lob, Liebe, Sachmitteln, Beachtung, etc. - auch wenn es sie nicht bekommt. Diese Muster werden in's Erwachsenenalter hineingetragen und wieder an die Kinder weitergegeben.

Man könnte jetzt sagen, daß solch ein Verhalten als soziales Schmiermittel dient. Das ist im großen und ganzen richtig. Die Grenze zur Übersteigerung wird allerdings zu zu oft überschritten und dann krankhaft. Nicht selten endet das im Gebrauch von Substanzsuchtmitteln, Depressionen, SVV und Suizid.
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StilleWasser

Beitrag von StilleWasser »

zum "sozialen Schmiermittel":

Liebe und Zuwendung, v.a. aber die Versorgung ist für das Kind existentiell bedeutsam. D.h. wenn es früh anfängt sich so in das System einzufügen, dass es entsprechend versorgt wird, ist dies eine Überlebensstrategie.

Überlebensstrategien aber auch unbewusste oder bewusste Gegenstrategien (Auflehnung) halten Krankheiten fest. Zumindest die psychischen.


Eine Krankheit loszulassen bedeutet ein Verlust an Sicherheit. Zum einen geht es dabei um die Sicherheit, die mir die Krankheit direkt im Außen bringt, zum anderen um die Sicherheit, die sie mir innen bringt, nämlich Schutz vor Auseinandersetzung mit Schmerz und vergangenen Lebensbildern bzw. Gewohnheitsmustern.


Was eine solche Auseinandersetzung an Ängsten freisetzen kann, kann jeder für sich überprüfen, wenn er beginnt, sich die Fragen zu stellen, was wohl jetzt genau passieren würde, wie er sich fühlen würde, wäre der Kopfschmerz nicht da oder die Verspannung in den Schultern. es geht nicht um das Aufdecken von Sachverhalten sondern um das Aufdecken von Gefühlen. Eine kleine aber stetige Verspannung im Nackenbereich kann eine ganz gehörige Portion Trauer oder Angst festhalten, die möglicherweise kaum auszuhalten ist - weshalb es auch legitim ist, sich der Verspannung Schritt für Schritt zu entledigen.... ich kann nur empfehlen, das für sich mal zu testen, dann bekommt man ein Gefühl dafür, was es bedeuten kann, sich von einer chronischen Erkrankung zu lösen. Allein sich für das Lösen öffnen... holá!


Jeder muss sicherlich sein eigenes Ziel stecken. Mir hat es viel gebracht, zwischen Gesundung und Heilung zu unterscheiden. Als ich mich von der Gesundung gelöst habe, habe ich erst begriffen, was mir zur Heilung fehlt.
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Lilie
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Beitrag von Lilie »

Krankheit als Gewinn...als Zuneigungsgarant...ganz sicher gibt es das...leider!
Ich bin da fast Experte. Seit frühester Kindheit nutz(t)e ich das. Nur im Krankenbett bekam ich damals die Zuneigung, die ich so brauchte. Da wurden ich bemuttert, beschenkt und besucht. Selbst ins Krankenhaus hab ich mich liebend gerne begeben (wohlbemerkt immer mit echten organisch nachweisbaren Erkrankungen bzw.Verletzungen nach Unfällen).

So viel Aufmeksamkeit und Besorgnis wie während einer Erkrankung hatte ich sonst nie. Ich kann mich an keine Umarmung außerhalb einer Krankheit erinnern (was nicht bedeutet, dass es sie nicht vielleicht doch gab). Mir war mein Verhalten als Kind auch nie bewusst, auch war es nie Berechnung!
Mit der Zeit übertrug ich das Verhalten auch ins Erwachsenenleben. Mit 28 sagte mir zum 1. Mal ein Arzt, er könne weiterhin gut an mir verdienen oder ich würde eine Therapie anfangen. Ich entschied mich für letzteres.

Aber wer denkt, dass sich sowas dann leicht ablegen ließe, irrt. Seit her vergingen schon viele Jahre.
Meist nutzte mir eine Krankheit, wenn ich vor Stress nicht mehr weiterwusste. Ich war nicht in der Lage "nein" zu sagen und mich mal zurück zunehmen...bis irgendeine Krankheit mich außer Gefecht setzte und damit das Nein sagen übernahm.
Im Nachhinein war mir immer bewusst, was sich schon wieder abgespielt hatte und ich nahm mir vor in Zukunft besser für mich zu sorgen.

Aber es passierte immer wieder. Krankheit war auch eine Methode einen Menschen auf Abstand zu halten, der mir sonst zu nah war. Auch hier ging es um's "Nein" sagen.

Weil ich ncht mehr bereit war, kleine Krankheiten als Zuflucht zu akzeptieren, schlug mein Unterbewusstsein dann voll zu. Neben Asthma, Essstörung, Athrose, Schiddrüsen- u. Gallenentfernung und diversen Zysten, Polypen, Tumoren und Geschwüren hatte ich vor knapp einem Jahr zum 2. Mal Krebs.

Da stellte ich mich endlich vor die Frage: "Leben oder Sterben???"

Ich entschloss mich ehrlich und aufrichtig für LEBEN. Seit dem kämpfe ich für mich, sorge für mich und bemühe mich das Leben zu leben und zu lieben. Ich bin noch nicht perfekt = nicht völlig geheilt , aber meinem Körper geht's gut und meiner Seele viel besser!

Mir ist klar, dass Krankheiten auch auf bestimmte Dinge, die falsch laufen, hinweisen. Jedoch, sie sind auch als zu oft ein (wenn auch trügerischer) Gewinn, der einen Menschen aber mit der Zeit viel kosten kann...sogar das Leben.

Zuneigung in meiner Kindheit hätte so manches verhindert. Dadurch hätte ich gelernt, mich selbst zu lieben, für mich zu sorgen und auch nein sagen zu können. Jetzt lerne ich es halt in späteren Jahren, aber wie viele Jahre meines Leben habe ich verpasst?

Ich weiß, das war sehr lang...aber es war mir wichtig, das einmal hier auf zuschreiben. Denn ich denke, ich bin kein Einzelfall.

Liebe Grüße
von einer blühenden Lilie :wink:
Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt.
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Carya Fee
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Beitrag von Carya Fee »

Hallo Lilie!

Wieso fragst du dich, wieviele Jahre du verpaßt hast?
Meinst du es in Anbetracht der Krankheiten, die dir deine zukünftige Zeit verkürzen könnten?
Oder denkst du an die vergangene Zeit, in der du nicht zu dir selber stehen konntest?

Liebe Grüße,
Tanja
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Elvira
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Beitrag von Elvira »

Danke lieber Lehrling für dieses Thema, das natürlich auch mich nachdenklich macht.

Du hast Fragen gestellt, die ich versuche, teilweise zu beantworten:
Als erstes müsste man sich wohl fragen, wenn ich nicht krank wäre, wie ginge es mir/ was machte ich dann; was wäre dann anders in meinem Leben? Würde ich mich darüber freuen?
Ich würde auf jeden Fall wieder im Berufsleben stehen und wenn es nur für 20 Stunden die Woche wäre. Meine Lebensqualität wäre auch viel höher.
Zweite Frage: ich bin krank, was entgeht mir/ was umgehe ich dadurch? Welche Vorteile/ Annehmlichkeiten habe ich dadurch? Diese Frage erfordert vermutlich längeres Nachdenken und sehr kritisches Hinschauen.
Auf mich wird viel schneller Rücksicht genommen. Manche behandeln mich wie ein rohes Ei.
Dritte Frage: Kann ich diese Vorteile/ Annehmlichkeiten auch auf anderem Wege bekommen? Was müsste ich dafür tun/ in meinem Verhalten ändern?
Ich müßte noch mehr den Mund aufmachen und klar und deutlich sagen, was ich eigentlich will.
Vierte Frage: wenn ich das alles gegeneinander abwäge, wofür entscheide ich mich?
Fürs gesund werden!?!?!?!


Krankheit als Gewinn???? Ich weiß nicht.

Als mir bei meiner ersten Sehnerventzündung 1992 angeboten wurde, eine Lumbalpunktion machen zu lassen, um festzustellen, ob ich MS habe, lehnte ich ab. Damals war ich 34 und Mutter von einer 8 und 6 jährigen Tochter.
Ich selber habe mich immer, wegen meinem Übergewicht, als kerniges Mädel bezeichnet, die „so eine Erkrankung“ nicht hat!
Nur die nächsten 9 Jahre rannte ich als Hypochonder durch die Gegend, keiner wusste, was mit mir war. Freunde guckte immer komisch, wenn schon wieder eine Untersuchung anstand, die Mädels waren oft bei Oma und ich beim Arzt.

Als 2001 die Diagnose MS feststand und alles hinter mir Liegende eine Erklärung fand, war ich verdammt noch einmal froh, das „dieses Kind“ endlich einen Namen hatte, auch wenn es ein sch… Name war.
Alles um mich herum war erschreckt und ich spielte Vogel-Strauß-Politik. Ein ganzes Jahr lang.

Dann traten mir Freunde so auf die Füße, das ich mir die Krankheit anschaute - von allen Seiten quasi -. Dann ging es mir besser, irgendwie.

Meine Schwägerinnen meinten, die Kinder sollten mehr Rücksicht auf mich nehmen, sie waren zu dem Zeitpunkt wirklich ätzend, nur Zoff war im Kinderzimmer angesagt.
Ich wollte das nicht, sie sollten mich als „normale“ Mutter ansehen. Bloß nicht anders sein als andere Mütter, bloß nicht aus dem Rahmen fallen.

Dann begann 2003 meine Reikizeit.
Danach wurde vieles besser. Mit der MS gehe ich so um, wie mit Reiki, irgendwie natürlich, es ist ein Teil von mir.

Ich schreibe hier oft, Reiki hat mir den Weg gezeigt, (m)einen Weg.

Soll ich jetzt schreiben, meinen Weg aus meiner Erkrankung?

War die Krankheit (mein) Weg? Ist sie es noch?

Einfacher ist es schon geworden, diesen Weg zu gehen, mit Hilfe von Familie, Freunden und Reiki.

Ich will weiterhin so normal wie möglich leben, obwohl, wie meine Signatur zeigt, ich weiß, das ich meine eigene Normalität habe.
Aber hat die nicht auch jeder Gesunde.

Und vor allen Dingen, ich habe nur dieses eine Leben, also mache ich das Beste daraus.


LG
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Beitrag von Lehrling »

Krankheit als Gewinn,
mir fiel keine bessere Bezeichnung als "Gewinn" ein.
Ich habe einen sehr niedrigen Blutdruck, der früher regelmäßig in den Keller sackte, wenn ich mich aufregte. Sehr praktisch, so konnte ich mancher ungeliebten Sache ausweichen [späte Selbsterkenntnis ;)]

Jetzt beim Lesen erinnere ich mich an eine Begebenheit:
unser Jüngster hatte sich den Arm gebrochen, es mußte genagelt werden, er lag noch im Krankenhaus. Papa fuhr täglich zu besuch, die Nachbarn gaben Geschenke mit für den armen Jungen ;)
Seine Schwester wurde eifersüchtig und überlegte, mit dem Regenschirm vom Balkon zu springen, um sich auch den Arm zu brechen und die gleiche Aufmerksamkeit zu erhalten. Sie hat es sich dann wohl doch anders überlegt und ist nicht gesprungen, ich habe erst viel später von der Geschichte gehört.

Ach ja,der geläufige Begriff vom "Krankfeiern" fällt wohl auch unter Gewinn, weil da mehr Eigennutz als Krankheit ist.

Auch wird ja manches Mal von vereinsamten Menschen berichtet, für die die Aufmerksamkeit des Arztes eine sehr willkommene Zuwendung ist und die deswegen "krank" werden.

Und dann gibt es doch auch die "Lifestyle"Krankheiten und -arzneien, die von den Pharmafirmen propagiert und willig angenommen werden, um "in" zu sein.

Es gibt also verschiedene Arten von Gewinn bei Krankheit:

Aufmerksamkeit und Zuwendung von anderen.

Lernen und Selbsterkenntnis für sich selbst.

danke für Eure Beiträge und das, was vielleicht noch folgt.

liebe Grüße
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Beitrag von Elvira »

Also wenn ich mir jetzt zwei Stunden später mein Posting noch einmal durchlese, würde ich, wäre ich ein Lehrer, mir eine "6" :lol: :lol: verpassen wegen verfehltem Thema.

Macht aber nix, ist auch ein schweres Thema :wink: .

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Beitrag von Lehrling »

Hey Kathi,
da ist nix mit verfehltem Thema, das paßt alles.
Es gibt so viele verschiedene Blickwinkel oder Standpunkte dazu.

und ebendiese helfen anderen, die Sichtweise womöglich zu ändern.

liebe Grüße
Lehrling
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Beitrag von Carya Fee »

Liebe Kathi!

Meiner Meinung nach hast du auich nicht am Thema vorbeigeschrieben. Jeder macht dazu seine Erlebnisse und jeder denkt anders über diese Sache und ein schweres Thema ist es auch!

Manchmal überlege ich, ob gewisse Krankheiten, die schon als geheilt galten, wieder auftreten, weil ihr Thema wieder dran ist. Und so ist es! Das zeigt uns, daß wir ständig an uns arbeiten müssen.

Liebe Grüße,
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Beitrag von Elvira »

Wie Lehrling diese Thread eröffnet hat, suchte ich nach einem Spruch aus dem Aktiv-Heft der DMSG für die MS-Kranken. Habe im Moment öfter eine Aufräumphase und heute das Heft gefunden. :zunge:

Der Spruch, den ich suchte, heißt:

Ich lebe mit der MS.
Und nicht die MS mit mir.


Dieser Spruch kommt öfter in den Heften vor. Ich weiß gar nicht, ob er für irgendetwas sogar Werbung steht. Ich hatte mir da anfangs überhaupt keine Gedanken drüber gemacht. Für mich stand damals für die Bezeichnung Autoimmunerkrankung die Aussage: "Also Kathi gegen Kathi!"

Heute nicht mehr. Auf keinen Fall. Ich habe mir alle Informationen über die Erkrankung herausgesucht, ich habe mir die Erkrankung quasi von allen Seiten angeguckt.

Und das Gucken ist das Wichtigste bzw. das Hinschauen. In dem Moment nehme ich ja auch an und lebe damit.

Aber die MS lebt nicht mit mir wie z. B. ich mit meinem Mann, meinen Kindern, meinen Freunden. Also Hand in Hand? Also miteinandern? Aber irgendwie schon!?!

Auf jeden Fall ist "Die Vogel-Strauß-Politik" für mich vorbei, also ist da Licht. Und damit lebe ich.

LG
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Beitrag von Elli »

Liebe Kathi,
schön, dass Du diesen Thread ausgerechnet heute nochmal hochgeholt hast, so konnte ich ihn lesen, gerade heute passt das Thema sehr gut :-) - Es gibt keine Zufälle...

Ich stelle mir häufig die Frage nach dem Gewinn, den ich aus meinen diversen Krankheiten gezogen habe. Die MS hat mich aus meiner festgefahrenen Magisterarbeit an der Uni "befreit" - nach der Diagnose fühlte ich mich berechtigt, zu sagen, dass ich mein Studium abbreche.

Dann die Leukämie vor eineinhalb Jahren. Durch sie konnte ich meinem psychisch sehr belastenden Job entfliehen. Nach der "Heilung" hat mich mein Job zwar wieder eingeholt und ich habe wieder dort angefangen zu arbeiten.
Genau bis heute.
Heute hab ich mit Hinweis darauf, dass mich die Arbeit psychisch zu sehr belastet, die Arbeit beendet.

Ich frage mich heute schon den ganzen Tag, ob es wirklich gerechtfertigt ist, "nur" wegen psychischer Probleme (schlaflose Nächte und das Gefühl total unfähig zu sein), die Arbeit niederzulegen...

Immerhin, ich hatte schon zwei schwere Krankheiten, die mir gut als Entschuldigung dienen konnten, mich aus scheinbar ausweglosen Situationen der Überforderung zu befreien.
Ich habe große Angst, dass der nächste Hammer kommt, wenn ich nicht ehrlich bin und zugebe, dass ich dem Druck in der Arbeit wirklich nicht gewachsen bin.

Mein Gewinn durch die Krankheiten war und ist sicher, dass ich die Gesundheit als das wichtigste Gut im Leben wirklich schätzen gelernt habe. Ich lebe viel bewußter und intensiver.
Und durch die Krankheiten hab ich erkannt, dass ich mein Leben genießen darf. Es kann schneller vorbei sein, als man denkt...

Viele lichtvolle Grüße
Elli
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Tautropfen
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Beitrag von Tautropfen »

Hallo,

jetzt sage ich zu diesem Thema auch noch etwas, weil ich mein Leben lang schon an Krankheiten oder Folgeschäden leide.

Der Körper rebelliert immer dann, wenn ich ihn übergehe und anders lebe, als es mir entspricht. - Das könnte aber auch bedeuten, es ist in der Vergangenheit ein Fehler passiert und nun tritt zeitlich versetzt ein Schaden ans Tageslicht. Oft ist das nur schwer einzugrenzen was es ist. Nur die Psyche dafür verantwortlich zu machen oder ein chronisches Fehlverhalten, ist zu wenig. - Ich kann an meiner Verfassung nur etwas ändern oder mit ihr richtig umgehen, wenn ich die Ursachen ganz verstanden habe.

Als Beispiel: Wenn ein Mann, der als Sportler und wahrer Gesundheitsapostel, mit perfektem Ernährungsverhalten und guter sozialer Einbindung trotzdem an Leberkrebs erkrankt, dann entlastet es ihn und sein Selbstbild sehr, wenn er berücksichtigt, dass er viele Jahre seines Lebens in einer Chemiefabrik gearbeitet hat und immer wieder mal mit giftigen toxischen Substanzen Kontakt hatte und es manchen ehemaligen Kollegen ähnlich erging.
Würde dieser Mensch nun einseitig an seiner Psyche arbeiten im Sinne von Ursachenforschung, dann wäre das eine zusätzliche schwere Belastung, auch wenn es natürlich Aussagekraft hat, dass es bei ihm ausgerechnet die Leber ist. Das kann er sich ja auch anschauen. Es hilft aber beim Überstehen der Operationen sehr, sich generell unschuldig zu fühlen und gleichzeitig einen helfenden Weg zu erkennen.

Ich erlebe Reiki in einem solchen Fall auch bei mir als sehr wahrheitsförderlich. Nach und nach werden alle Facetten der Krankheit bewusst. (z. B. Impfschaden, Narkosetrauma, toxische Belastungen, Bänderschäden) In manchen Bereichen erfolgen regelrechte Revolutionen und Freisprüche.

Für mich ist Krankheit deshalb eigentlich nur ein relativ nüchterner Warnhinweis, auf mich zu achten. Was in manchen Fällen schwer sein kann, wenn das Kind nur dann beachtet wurde, wenn es in Gefahr war. Dann hält man vielleicht lange an riskantem Verhalten oder negativen Selbstbildern fest. Die Krankheit wäre dabei wohl reiner Nebeneffekt des rebellierenden Körpers und Hinweis, endlich los zu lassen und an anderer Stelle sein Heil zu finden.

LG

Tautropfen :)
Es ist genug da für die Bedürfnisse aller, aber nicht für die Gier auch nur eines Einzigen. - Mahatma Gandhi
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