Jeder Versuch des Festhaltenwollens ist zwecklos...

[rosenquarz]

Jeder Versuch des Festhaltenwollens ist zwecklos...

In meinem Leben gab es schon sehr viele Abschiede, sehr viele Tode, Umzüge, Trennungen... Abschiede von Menschen, von Tieren, von Häusern, Ländern, Teilen meiner Selbst.

Kein Wunder also: Loslassen war immer ein Thema von mir! Und kaum etwas fällt mir so schwer wie gerade „Los-lassen“.

Ich habe immer intensiv an diesem Thema gearbeitet und immer, wenn ich dachte, ich sei ein klitzekleines Stückchen weitergekommen, dann passiert etwas, was mir vor Augen führt, dass ich mich selbst nur täusche: Ich will doch immer wieder festhalten. Und noch immer kann ich nicht loslassen...

In meiner Kindheit habe ich auf einem wunderschönen Bauernhof gelebt, für mich das Paradies schlechthin, das ich mit 12 Jahren verlassen musste. Den Hof gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr und wie viele Rituale habe ich schon gemacht, um ihn und meine Zeit dort loszulassen. Vor Jahren war ich dort auf dem Grundstück und habe drei Steine mitgenommen, die ich zu Hause umfilzt habe. Seitdem lagen sie auf einer Kommode neben meinem Bett und mehrmals täglich betrachte ich sie seitdem. Im Sommer entdeckte bei zweien der Steine Fraß-Spuren von Motten und sogar Larven, ich habe dann die Wolle von diesen zwei Steinen entfernt und seitdem lagen sie „nackt“ neben dem dritten umfilzten, den ich seitdem regelmäßig mit Lavendelöl „eingeduftet“ habe, um diesen letzten vor den Motten zu beschützen. Vergeblich, wie ich gerade feststellte, auch hier sind jetzt plötzlich Löcher...

Ein anderer Stein, den meine Tochter umfilzt und dann auf die Terrasse gelegt hat (weil die Wolle so schön im Regen glänzt), zeigt keinerlei Verfallsspuren. Meine Tochter hat ihn losgelassen und Wind und Wetter überlassen, und es macht ihm nichts aus... Ich hätte meine Steine nie Wind und Wetter ausgesetzt und die Motten machen sich über sie her...

Fühle mich schrecklich dabei...Festhaltenwollen stört den Fluß, stört die Bewegung, in der sich alles befindet, weiß ich – und trotzdem – manchmal würd ich lieber festhalten... sicher sein, dass es ewig bleibt...

Versteht das jemand von euch??

[monanahida]

Liebe Rosenquarz
Danke für diesen wunderschönen Beitrag, er zeigt soooo schön , wie Kinder uns lehren, loszulassen und wie schwer es ist, die Theorie in die Praxis umzusetzen.
Ich lehre seit (fast) Jahrzehnten : "wie innen so aussen , wenn Du Deine Schränke oder Wohnung aufräumst, sorgst Du für klare Gedanken."
Gut, dass kaum einer sieht, wie mein Büro aussieht und wie ich mit jedem Bild meiner Kinder , mit jedem Stein und mit alten Musikkassetten ringe ---man könnte sie ja nochmal gebrauchen---und wie aufräumen überwiegend in umschichten ausartet. Der einzige Lernerfolg der letzten Jahre ist, dass ich inzwischen über mich lachen kann und mir sage : Na gut , ich übe noch und ein paar krause Gedanken sind vielleicht auch ganz sympathisch.

Vielen Dank nochmal für das herrliche Bild mit den Steinen ich schmunzel immer noch

Mona

[Elvira]

Kein Wunder also: Loslassen war immer ein Thema von mir! Und kaum etwas fällt mir so schwer wie gerade „Los-lassen“.

Danke liebe Rosenquarz für dieses wunderschöne Thema zum Jahresende. Und du sprichst mir aus dem Herzen.

Wenn ich mich die letzten zwei Jahre gefragt habe, mit welchem Thema ich mich gerade wirklich beschäftige, war es oft auch dieses Thema.

Und gerade jetzt zum Jahresende, wo ich alles irgendwie Revue passieren lasse, was 2007 geschehen ist, tauchen viele Sachen vor meinem geistigen Auge auf, die ich schon losgelassen habe, es stehen aber auch noch viele Sachen an.

Aber Geduld ist hier angesagt. Und ich "arbeite gerade viel in meiner Familie" und muß dazu sagen, das geht mir sehr nahe.

Und ist es nicht so: "Gestern der Tag ist vorbei, morgen der Tag kommt erst noch, nur den heutigen Tag halten wir in unseren Händen!"
Also wozu festhalten, was war.

Wir sollten uns hinstellen, die Arme ausbreiten und uns freuen über das, was uns heute geschenkt wird und uns von ganzem Herzen freuen.

Ganz liebe Grüße von
der Kathi

[Lehrling]

Loslassen ist für mich sehr schwer, sogar die Sachen, die mir wehtun. ich arbeite dran.

ich glaube, das paßt zu diesem Thema:

Das Jahresende ist kein Ende und kein Anfang, sondern ein Weiterleben mit der Weisheit, die uns die Erfahrung gelehrt hat. Hal Borland

liebe Grüße
Lehrling

[kira2312]

Loslassen von Dingen ist auch bei mir ein großes Thema! Hoffe ich komme dieses Jahr einen Schritt weiter damit. Ich lasse mir sogar Dinge von meiner Familie aufhalsen, damit sie besser loslassen können. Werde auch mal versuchen die Dinge die ich nicht mehr brauche zu verschenken,
lach, das fällt bestimmt leichter. Aber besser nicht in der Familie, sonst kommen sie wieder!