Sunlight74 hat geschrieben:
Für mich ist Reiki und Glaube (noch?) vereinbar, aber meine Erfahrungen aus Gebeten, werfen einige Fragen auf.
Wenn Gott mir hilft, wenn ich bete und durch dieses Gebet bereits alles Notwendige veranlasst wird, wozu brauche ich dann noch Reiki?
Und ist die Energie, die sich aus dem Gebet heraus manifestiert, dieselbe wie Reiki. Fühlt sich nicht immer so an (bei mir- logisch...), ich empfinde entweder eine deutliche Steigerung der Intensität oder aber eine ganz andere Qualität.
Wenn Gott mir bei Reiki zur Seite steht und mein Bemühen unterstützt, lenkt und leitet, wozu brauche ich noch Reiki II Techniken der unterschiedlichsten Variation.
Hallo Sunlight,
Dein Posting hat mich sehr erstaunt und gefreut, weil ich mich sehr intensiv mit genau diesen Fragen auseinander setze und auch noch nicht damit fertig bin.
In Deinen Worten, die ich oben zitiert habe (mit einer Hervorhebung von mir) findet sich das meiste, was den Kern meiner Fragen ausmachte.
Mein Zwischenergebnis ist, dass ich mich von Reiki ein ganzes Stück weit distanziert habe, wenn auch nicht absolut.
Fernreiki kommt für mich nicht mehr in Frage, aus der Einstellung heraus: es hat seinen Sinn, dass wir (zu Lernzwecken?) in diese dreidimensionale Raum-Zeit-Welt gesetzt werden, und es ist nicht am Menschen, das von sich aus zu überwinden. Das glaube ich.
Dann ist da die Sache mit den verschiedenen Energiequalitäten. Das habe ich auch schon so erlebt. Eine Assoziation: das Reiki etwas "weltlicheres" ist. Beten während einer Fernreiki-Gabe hat bei mir einmal zu Kopfschmerzen geführt, was ich sonst nie habe. Das Reiki so direkt "göttliche Energie" ist, wie Jan das sagt und wie es allgemein postuliert wird, würde ich nicht mehr unterschreiben. Die Frage ist nur: was ist es dann?
In "normalen" Usui-Reiki wird gesagt, wenn die Einweihung korrekt durchgeführt wurde, fließt immer reines Reiki, egal wie der Mensch drauf ist, "böse" oder sonstwas. Ich habe erlebt, dass das stimmt. Das ist für mich besonders schwer erklärlich: "guter spiritueller Fortschritt" ohne Veränderung des Herzens und des Geistes?
Über die Energiequalität kann ich nichts endgültiges sagen. Ich persönlich glaube, vermute trotz allem irgendwie, dass Reiki eher etwas gutes ist. Dass die Energie als solche schädliche Auswirkung haben könnte, ist mir nicht bekannt.
In der Art und Weise, wie Reiki im Westen gelehrt wird, liegt aber eine riesengroße Verführung für das Ego. In der Bibel findest Du den Spruch: "...an ihrem Früchten sollt ihr sie erkennen". Nun, an diesem Punkt muss man aufpassen, nicht unfair zu werden, denn eine spirituelle Lehre wird nicht falsch durch die Fehler derjenigen die sie ausüben. Dennoch: denk mal daran, wie es im Westen losging: Frau Takata hat anscheindend falsche Informationen verbreitet, dann kam der Großmeisterinnen-Zwist (ich möchte hinzufügen, dass ich instinktiv immer Frau Furumoto geglaubt habe), die Art und Weise, wie die "Meister" einer gewissen Organisation auf die ersten Preissenkungen reagiert haben... allzu menschlich, aber nicht gerade "erleuchtet" oder spirituell meisterlich.
Vieles davon findest Du heute noch bei so einigen "Meistern", was Reiki allerings nicht vom Rest der Esoterik-Szene unterscheidet.
Andererseits: ich kenne auch einige Leute, die sich subjektiv ehrlich als Christen definieren und die nicht viel weniger schlimm sind als diejenigen, die damals die Scheiterhaufen anzündeten.
Dennoch: es gibt da eine Problematik, die hat was speziell mit der Reiki-Praxis des Westens zu tun. Ich sage das immer so weil: die östliche kenne ich nicht aus eigener Erfahrung. Ich glaube, der Kern des Problems ist, dass der Kern der Reiki-Entwicklung bzw. erweiterung der -fähigkeiten durch eine Einweihung erlangt wird, die man sich kaufen kann. Dass man so zum "Meister" werden kann.
Wenn ich bete und ich habe ein körperliches Problem, fleißt manchmal anscheinend Reiki. Auch wenn ich für einen Menschen bete und zwar für ein bestimmtes, "weltliches" Anliegen (Beruf, Gesundheit etc.) fließt manchmal eine Energie, die Reiki zu sein scheint. Wenn ich hingegen für das "Seelenheil" oder das Heil eines Menschen in einem sehr absoluten Sinne bete, bekomme ich Kontakt zu einer Energie, die sehr viel tiefer, wärmer und liebevoller ist.
Ich habe mal einige Jahre lang (für jemanden, der kein Mönch ist: recht intensiv) Zen-Meditation gemacht. Bei einem Wochenende war mal eine Frau, die hatte Erfahrung mit Theravada-Buddhismus insb. "Liebende-Güte-Meditation". Die meinte: beim Zen kommt irgendwie die Klarheit zuerst und die Liebe kommt später. So erlebe ich auch die DKM-Energie im vergleich zur, sagen wir mal, "Jesus-Energie".
Letztendlich glaube ich, dass Reiki zwar für sich genommen hilfreich und gut ist, dass es aber nicht das Höchste ist und für sich genommen sehr gut vom Höchsten ablenken kann. Darin sehe ich die Hauptgefahr.
Herzliche Grüße!
LarsU