Ist Reiki ein Fluchtweg???

Form, Stile, Philosophie und Grundsatz-Diskussionen zu Reiki und dem Usui-System.

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Rudi
Reiki-Fackel
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Ist Reiki ein Fluchtweg???

Beitrag von Rudi »

Hallo an Alle!
Ich bin neu hier im Forum und habe ich mich über den Beitrag "Flucht vor sich selbst" von Reinhold sehr gewundert, denn gerade durch Reiki ist es ja nicht mehr so leicht etwas "unter dem Teppich zu kehren", da es doch Reiki ist das mir zeigt was ich an mir und meinem Leben nicht sehen will und mich immer wieder damit konfrontiert. Ich habe mich auch gewundert das jemand der 1994 sich selbst in den Meistergrad einweihen lassen hat so etwas schreibt und ich frage mich welche Erfahrungen er denn nun machen musste, um sich so eine Meinung zu bilden. Ich werde auf einige von Reinholds Themen, die sich durch seine Beiträge ziehen:

1. Meister sein:

Natürlich macht eine Einweihung einen Menschen noch lange nicht zum Meister im spirituellen Sinn, geschweige denn einen Meister seines Geistes. Da bin ich genau der selben Meinung, daß ein Reiki Meister nur ein Meister der Materie seines Faches ist, genau wie ein Kfz Meister. Was mich bei der Sache wundert .......... wer in aller Welt hat denn je etwas anderes behauptet??? Ich verstehe die Aufregung nicht. Für mich ist die Einweihung zum Reiki Meister die "Anmeldung in die höhere Schule des Reiki" und ich habe ehrlich gesagt noch niemanden getroffen, der behauptet hat ein Meister seines Geistes zu sein, nur weil er Reiki Meister ist. Zugegeben daß es einige wenige gibt, die sich so etwas ähnliches einbilden, aber warum dann einen Beitrag schreiben der an das ganze Kollektiv hier im Forum gerichtet ist?

2. Symbole und Geheimnis

Aha, Symbole geheim, deshalb Geheimlehre ....?????.... wo bleibt da die Logik im Sinne des folgerichtigen Denkens??? Die Symbole sind doch nichts anderes als Schriftzeichen in einer anderer Sprache: 3 + 4 Symbol = Japanisch und die ersten zwei möglicherweise Sanskrit. Die Mantras dazu sind die Bedeutungen in Worten. Das heißt... genau so gut könnte ich in Form eines Gebetes sagen... "Lieber Gott, bitte gib mir Kraft". Mantras sind eine Buddhistische Form des Gebetes und wenn sehr viele Menschen das gleiche machen, bauen sie ein kollektives Energiefeld auf. Beten viele Menschen auf ein mal, oder wurde ein Gebet schon von vielen Menschen gebraucht, ist es wirkungsvoller (schon Jesus sagte: "dort wo 2-3 Menschen in meinem Namen versammelt sind, dort bin auch ich mitten unter euch"). Mit der Einweihung erhält man den Schlüssel (die Symbole) sich an dieser Energie anzuschließen. Den Schlüssel erhalten jene die sich entschlossen haben "ja" zu sagen und das zu schätzen wissen, wofür er ihnen den Zugang öffnet. Deshalb sind die Symbole so etwas wie mein persönlicher Schlüssel mich mit Gott zu verbinden und Gott um etwas zu bitten (was aber nicht heißen soll daß es der einzige Weg ist). Das die Symbole geheim gehalten werden, hat den Sinn daß es nicht angebracht ist, sie aus Sensationslust ins Schaufenster zu stellen, denn welchen Sinn hätte es sonst seinen Schlüssel her zu zeigen, mit dem ein nicht Eingeweihter ohnehin nichts anfangen kann? Mag sein daß es einige Reiki Meister gibt, denen die Geheimnistuerei Spaß macht, aber das ändert doch nichts an der Sache selbst. Ich selbst stelle die Symbole nicht ins Schaufenster, genau so wenig wie ich ins Schaufenster stelle mit welchen Frauen ich geschlafen habe. Das hat aber in beiden Fällen nichts damit zu tun daß ich ein Geheimnis hüten will, sondern weil es keinen Außenstehenden etwas angeht und es keinen Grund gibt etwas davon zu erzählen. Mich stört es nicht wenn andere die Symbole veröffentlichen, denn das hat keinen Einfluss auf mein Handeln und auf meine Verantwortlichkeit gegenüber meine Handlungen.

3. Abgehobenheit und davonlaufen

Ich kenne tatsächlich einige wenige Reiki Praktizierende, die so sind wie Reinhold es beschreibst, auf einer Wolke schweben und so verblendet sind, daß sie nicht in der Lage sind sich selbst so sehen wie sie sind. Sie laufen vor sich davon indem sie sich vormachen heilig oder vollkommen zu sein und übersehen deshalb wie sie wirklich sind. Was hat das aber mit Reiki zu tun??? Diese Eigenschaft haben sie nicht durch Reiki verleiht bekommen, sondern diese hatten sie schon vorher (gäbe es kein Reiki, würden sie mit etwas anderen abheben). Wenn jemand etwas verdrängt, dann wird Reiki den jenen darauf aufmerksam machen und das Verdrängte ans Licht bringen. Dabei wird das "anklopfen" immer lauter wenn man nicht hören will und wenn es ganz laut wird, kann es schon sein daß das dem Ego, das an seinem Weltbild festhält, nicht so passt und einige bekommen dann wirklich seelische Probleme. Das kann passieren wenn sich jemand in einen Grad einweihen lässt, für den man noch nicht reif ist. Dafür kann man aber Reiki nicht verantwortlich machen. Ich finde aber daß die "hoch schwebenden" ohnehin in der Minderzahl sind und deshalb frage ich Dich Reinhold, warum gerade Dir diese Menschen so stark auffallen, daß Du alle Reiki Praktizierende in diese Schublade steckst??? Warum siehst Du nicht die anderen, die mit beiden Beinen fest auf der Erde stehen? Kann es sein daß das (Abgehobenheit und vor sich selbst davonlaufen) Eigenschaften sind, die Du als etwas siehst, was Du absolut nicht als zu Dir zugehörig sehen willst? Auch wenn Du diese unerwünschten Eigenschaften nicht "leben tust", so trägst Du alle menschlichen Eigenschaften aller Menschen in Dir drinnen. Sie sind Teil Deiner Menschlichkeit und Deines menschlichen Potentials. Verdrängst Du welche davon (soooo will ich mich absolut nicht sehen...) so entwickeln diese eine eigene Dynamik in Deinem persönlichen Unbewussten und werden unbewusst auf andere Menschen projiziert und dort bekämpft. Deshalb siehst Du in Reiki Praktizierende anscheinend nur Menschen die der Lüge verfallen sind, die sich ungerechtfertigt Meister nennen und vor ihren Problemen davon laufen. Würdest Du diese Eigenschaften als zu Dir zugehörig akzeptieren, würdest Du diese Projektionen zurück nehmen. Dann würdest Du nicht mehr den Drang (Zwang?) verspüren einen Feldzug gegen Reiki zu führen, sondern Dich selbst und alle anderen Menschen mit diesen Eigenschaften akzeptieren.

4.Reiki soll böse sein??????

Solche Behauptungen habe ich in Deinen Beiträgen gefunden, aber leider habe ich nirgendwo eine Begründung dafür gesehen. Was kann denn dabei böses erweckt werden, den lieben Gott um Kraft, Licht und Heilung zu bitten??? Ist es böse wenn ich entweder Heilung oder Linderung von Krankheiten erfahre oder wenn mir Reiki zeigt was ich zu bearbeiten habe um (vielleicht) geheilt zu werden? Wenn Du den Grund für diese Meinung äußern würdest, dann könnten wir ja darüber diskutieren. Es kann doch für Dich nicht zielführend sein, wenn Dir Menschen etwas glauben würden wofür Du keine Begründung gibst, denn das würde ja jenes Verhalten entsprechen über das Du Dich in einem Beitrag aufgeregt hast, nämlich "Leichtgläubigkeit".

Anstelle Dich zu fragen in welche Welt sich andere verkrochen haben, sieh doch mal in welcher Welt DU Dich verkrochen hast. Deine Behauptungen, wie ich sie in einigen Beiträgen gelesen habe, wie "traue keinen Reiki Meister", bzw. alle Reiki Lehrer sind....... usw. entsprechen doch das typische Schubladendenken, oder sagen wir, das Denken in archetypischen Bildern, das einem davon abhält einen Menschen so zu sehen wie er wirklich ist. Du sprichst von Wahrheit und Lüge, aber findest Du wirklich daß DAS Wahrheit ist??? Da wundere ich mich doch sehr..........

Ich würde gerne wissen wie Du zu Deiner Meinung über Reiki gekommen bist, aber wenn ich sehe wie Du in den Beiträgen Deine unbewussten/verdrängten Eigenschaften auf andere Menschen projizierst, dann drängt sich eine Vermutung auf: Reiki als Lichtenergie hat versucht Dich auf diverses aufmerksam zu machen, wie eben das Du die anderen Menschen nicht so siehst wie sie sind, weil Du sie in eine Schublade ordnest. Reiki hat versucht Dich auf Deine unbewussten psychischen Inhalten (Schatten) aufmerksam zu machen um Dir zu zeigen daß Du Dich nicht so siehst wie Du bist, aber Du hast es nicht gesehen (nicht sehen wollen?). So gesehen lebst Du auch auf (D)einer Wolke, nur siehst Du nicht rosa sondern gelb. Da kann ich mir schon vorstellen daß Dein Selbst, als jenes zentrales, archetypisches Strukturelement der Psyche, das als Anordner und Lenker der seelischen Ereignisse in Dir wirkt, unterstützt von der Reiki Energie, sich wahrscheinlich einige "nicht so lustige" Lektionen für Dich ausgedacht hat, um Dir das zu zeigen was Du an Dir nicht sehen willst. Hat Dir das so wenig gefallen, daß Du jetzt einen Feldzug gegen Reiki führst? Ist das denn nicht eher eine Flucht von Dir selbst??? Siehst Du nicht daß es Deine Schatten sind, die Du als Spiegelbild in den anderen siehst wenn Du dich über sie aufregst?

Liebe Grüße
Rudi
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Ameise
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Beitrag von Ameise »

Manchmal denke ich, etwas Psychologie sollte zur Grundausstattung einer Reiki-Ausbildung gehören. *seufz* :roll:
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Mondstein
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Beitrag von Mondstein »

Stimmt Alrik, nicht nur ein bisschen.. :)
Chi4
Rudi
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Beitrag von Rudi »

Hallo Mondstein und Alrik,
bei der Gelegenheit muss man sich fragen ob denn ein Wochenende für einen Reiki Kurs ausreicht. Würde man das Wissen aus der analytischen Psychologie, also den kompletten Individuationsprozess lehren, so könnte man nach jeden Wochenendkurs gleich noch ein paar Wochen Ausbildung anhängen. Es hat aber jeder die Möglichkeit sich selbst weiter zu bilden, denn es gibt ja viele Bücher zu dem Thema und das Internet ist ebenfalls voll mit Informationen.
Liebe Grüße
Rudi
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Janina
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Beitrag von Janina »

Rudi,

genau, weiterbilden kann man sich immer und ich denke das bleibt auch nicht aus.

Ich liebe Psychologie und analysieren selber total gerne - auch wenn es nicht alles ist und die wahrheit auch nicht gepachtet hat :))

Im Buch: Der Weg zum wahren Reikimeister - sind auch einige psychologische Erklärungen und Beiträge. Wenn ich mich recht dran erinnere dann viel was auch C.G. Jung geschrieben hats.

Wer eine Uni oder eine FH im Bereich Psychologie oder Sozialpäd. in seiner Nähe hat, kann als Gasthörer auch mal in einige Vorlesungen reinschnuppern :)

Alles Liebe
Janina
vom Reiki kanalisieren - zum Reiki Sein
Wer sich für die lanjährige, ehrenamtliche Adminarbeit
revanchieren möchte kann dies mit einem Buch tun :) [url=http://www.amazon.de/gp/registry/registry.html/028-5447202-2218946?ie=UTF8&type=wishlist&id=VVUPB24SBKZY]Wunschliste[/url]
Rudi
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Beitrag von Rudi »

Hallo Janina,
das was im von Dir genannten Buch steht, ist eine kurze Zusammenfassung von C.G. Jung´s Individuationsprozess in der analytischen Psychologie. Obwohl ich nicht überall in diesem Buch mit dem Autor übereinstimme und es einiges darin gibt das mir nicht gefällt, so finde ich daß diese Zusammenfassung sehr gut ist. Es ist so einfach verfasst, daß es fast jeder versteht.
Liebe Grüße
Rudi
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Mondstein
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Beitrag von Mondstein »

Hallo Janina, hallo Rudi,

die Reiki-Kurse an einem Wochenende reichen tatsächlich nicht aus. Wenn der Individuationsweg gegangen wird, dann erfordert es sehr viel Eigeninitiative. Das Dalberg-Buch, von Euch genannt, ist eine gute Hilfe, aber es gibt wesentlich mehr Literatur, die den Horizont erweitert.

Mir persönlich hat eine längere, vielfältige therapheutische Arbeit sehr geholfen, die ich begann, weil ich auf der "Suche" war. Ein Jahr, nachdem ich damit begonnen hatte, kam Reiki hinzu - ein wahres Geschenk des Lebens!

Das war mein Weg. Ich denke, jeder findet seinen, wenn er dann will...

Liebe Grüße
Chi4

Rudi, danke für Deinen 1. Beitrag vom 26.August... :)
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Ameise
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Beitrag von Ameise »

Zur Psychologie: Ich persönlich finde, es reicht ein gewisses "psychologisches Grundverständnis" aus.

Also, zu wissen - oder zu empfinden, was man wie und warum tut, und was wie warum andere Menschen tun.

Und das, ohne sich in irgendwelchen Dogmen festzurennen.

Ich persönlich finde, es reicht eigentlich aus, alles etwas kritisch zu hinterfragen - wobei diese Kritik allerdings niemals in "Selbstzerfleischung" ausarten sollte.
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Alix
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Beitrag von Alix »

Ich fand es ganz gut, dass ich vor dem ersten Grad in Behandlung bei einer Tiefenpsychologin war. Sie hat mir gesagt, dass ich mich akzeptieren muss wie ich bin und Probleme aus der Vergangenheit nicht verdrängen darf sonder aufarbeiten muss.
Mit Reiki, besonders mit dem zweiten Grad hab ich es dann geschafft. Aber durch die Psychologin hab ich erst begriffen, wie das eigentlich wirkt.

Auf jeden Fall hab ich nach dem ersten Grad keine Depressionen mehr gehabt und nach den Zweiten geschafft mich selbst zu lieben, wie ich bin.
Ausserdem hat uns unsere, Meisterin gebeten darüber nachzudenken was wir ablegen wollen und wir haben eine Art Ritual gemacht (mit den 3 Symbolen) um etwas abzulegen. Ich habe abgelegt: "Ich glaube zu wissen, was für andere gut ist".
Nicht ganz! Gebe ich zu, aber es ist mein Ziel. Ich denke man kann anderen raten, wenn sie um Rat fragen, aber man darf sie nicht "erziehen" wollen. Hilfe darf man nicht aufzwingen.

Die Mischung aus Reiki und Tiefenpsychologie war es, die mich weitergebracht hat.

Um auf das Thema des Topics zurückzukommen. Für micht ist Reiki kein Fluchtweg. Sondern ein Weg mich selbst zu erkennen, und die Verantwortung über mich und mein handeln, selbst zu übernehmen.
(Also z.B. bei leichten Kopfschmerzen nicht gleich zum Arzt/Apotheker rennen und Tabletten verschreiben lassen, sondern erst mal etwas mehr schlafen, spazierengehen und Reiki geben.)
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