Liebe Ulrike,
du schreibst:
"... Mutter. Ich sehe sie ab und zu aber sie bedeutet mir nicht mehr als jeder andere Mensch den ich kenne.
Manche finden so was vielleicht traurig aber ich finde es einen ungeheuren Fortschritt."
Vielleicht ist das, was du als Jetzt-Zustand mit deiner Mum beschreibst noch nicht das Ende von der neuen Entwicklung? Es gibt keinen Grund zur Traurigkeit, ich sehe es als Zwischenstufe an. Und so warmherzig, wie du bist, bin ich sicher, dass da noch ein größerer Wandel hinterher kommt, der Euch beiden gut tun wird.
Erst nimmt man Abstand von den Eltern, um sich auf sich selbst zu besinnen, sich abzunabeln und eine eigene Identität zu finden. Dann kommt die langsame Annäherung, dass man sich beinahe "neutral" begegnet. Du musst dein neues ICH festigen, dich noch ein wenig panzern gegen die Eltern, aus Furcht, sie könnten dir dein mühsam Erworbenes kaputtmachen.
Erst, wenn wir uns selbst gefunden haben und in uns ruhen, können wir in gesunder Distanz zum alten Leben eine neue Beziehung zu diesem aufnehmen und vorsichtig aufbauen. Und darin liegen das Verzeihen, gegenseitiges Verständnis und neu aufkeimende Liebe für einander - erwachsen gewordenen Kindern und alt gewordenen Eltern.
Am tollsten ist es, wenn die Eltern auch ein paar Quantensprünge in ihrer geistigen Entwicklung machen und ein wenig weise werden. Aber da sollten wir nicht zu viel erwarten.
Die Kunst ist es dann, trotz der Enttäuschung darüber, dass nicht alle unsere Eltern WEISE werden mit den Jahren, sie trotzdem lieb zu behalten und würdevoll miteinander zu leben.
liebe Abendgrüße von Rica
PS: Andy, dein Statement vom 25.9. ist auch eine wundervolle Erklärung, wie es zu solchen Klärungen mit Eltern kommen kann.

[color=violet][b]Nur wer nicht ganz dicht ist, kann für alles offen sein. [/color][/b][img]http://www.world-of-smilies.com/html/images/smilies/love/liebe20.gif[/img][img]http://www.world-of-smilies.com/html/images/smilies/love/liebe26.gif[/img]