Hallo Tati,
ich kenne zwar keine Quelle, in der Reiki wirklich wissenschaftlich untersucht wurde,
aber es gibt sehr interessante Studien auf einem verwandten Sektor. Ich halte es für
wahrscheinlich, dass die universelle Lebensenergie, die wir über Reiki kanalisieren, sehr
eng mit unserem Bewusstsein verknüpft ist, vor allem mit unserem kollektiven Bewusstsein.
Rupert Sheldrake ("Der siebte Sinn der Tiere", "Der siebte Sinn der Menschen") untersucht
seit einigen Jahren ganz unvoreingenommen Phänomene wie "Woher weiß ihr Hund, wann Sie
nach Hause kommen?", "Woher weiß ich schon vor dem Abnehmen des Hörers, wer mich
da gerade anruft?" und "Wie spüre ich, wann mich jemand anstarrt?". Er hält sich mit
Interpretationen und physikalischen Erklärungen zurück und beschränkt auf die deskriptive
Behandlung der Phänomene. Frank Arjava Petter spricht diese Phänomene auch
in seinem "Reiki-Feuer" an.
http://www.sheldrake.org
Ich glaube, dass auch eine wissenschaftliche Untersuchung von Reiki rein deskriptiv sein müsste,
da die Physik auf ihrem derzeitigen Entwicklungsstand hoffnungslos überfordert ist. Das
allein finde ich aber schon interessant genug.
Eventuell ist eine wissenschaftlich-physikalische Erklärung von Reiki sogar unmöglich. Albert
Einstein hat einmal gesagt: "Probleme kann man niemals mit der selben Denkweise lösen,
durch die sie entstanden sind". Wenn Reiki tatsächlich mit unserem Bewusstsein verknüpft
sein sollte, so würde das bedeuten, dass wir Bewusstsein mit Hilfe unseres Bewusstseins
erklären wollen. Da beißt sich sozusagen die Katze in den Schwanz.
Als Ingenieur aus dem Bereich der biomedizinischen Technik stößt mir zugegebenermaßen
der pseudowissenschaftliche Sprachgebrauch in der esoterischen Szene hin und wieder sauer
auf. Da wird etwa Energie mit Kraft gleichgesetzt, der Begriff "Schwingung"
wird für alles mögliche missbraucht, wofür man sonst kein Wort hat etc. Verwenden zwei Leute
den gleichen Terminus, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie unterschiedliche Dinge
meinen.
Ich halte es durchaus für legitim, sich Begriffe aus den Naturwissenschaft auszuleihen, um
neue Phänomene zu beschreiben. Für eine wissenschaftliche Betrachtung von Reiki müsste
man sich aber erst einmal auf eine einheitliche Nomenklatur einigen.
So sprach meine Ex-Reiki-Lehrerin bei meinem Einweihungsseminar zum 1. Grad ständig von
irgendwelchen Schwingungen und Schwingungsebenen. Ich konnte nur gefühlsmäßig
einigermaßen erfassen, was sie meinte, und so fragte ich nach, von welcher Art Schwingung
sie eigentlich spricht, woraufhin sie letztlich in anderen Worten nur wiederholte, was sie
zuvor schon gesagt hat.
Grundsätzlich tendiere ich immer mehr in Richtung Xanthippe. Wenn ich etwas gefunden habe,
das für mich funktioniert, das ich fühlen kann und das für mich schlicht Realität ist, dann
brauche ich keine wissenschaftliche Bestätigung dafür. Die brauchen nur die Skeptiker. Wenn
ich ständig zweifle, dann bin ich bei Reiki eh falsch
Es wäre also reine Energieverschwendung.
Ein anderes gutes Beispiel ist die - mit knapp 15 Jahren noch relativ junge - systemische
Psychotherapie von Bert Hellinger. Wie in Familienaufstellungen die Emotionen von
Abwesenden oder sogar Toten von ansonsten unbeteiligten Stellvertretern gefühlt werden
können, weiß auch keiner, und Hellinger beschränkt sich ebenso auf die reine Beobachtung.
In diesen Kreisen, zu denen ich die Reiki-Gemeinde auch zähle, ist das Interesse, Energie in
Wissenschaft zu investieren, verständlicherweise recht gering, denn wir haben genug mit
unserer eigenen spirituellen Entwicklung zu tun und damit, unsere Fähigkeiten anderen
zugute kommen zu lassen.
Ja, leider keine direkte Antwort auf deine Frage, aber vielleicht trotzdem interessant?
Liebe Grüße
Björn