Patriarchat?
Verfasst: 15.06.2004, 16:12
Hallo,
angeregt durch die postings von principessa gestern würde ich gern mal mit Euch diskutieren, was Ihr dazu meint:
Wie seht Ihr das - leben wir noch im Patriarchat?
Ich dachte mal, wir hätten das hinter uns. Zur Wendezeit war ich 24, voll berufstätig und verheiratete Mutter mit 2 kleinen Kindern. Ich hatte einen anerkannten job, hatte stellv. Chefposition inne und lebte in der DDR in einer Welt, wo die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau schon stark realisiert war. Sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. Fand ich gut, hab mich wohl dabei gefühlt.
Frauen waren voll integriert, ihre Leistung wurde anerkannt, und ich hatte nicht das Gefühl, dass ein Missverhältnis zwischen den Geschlechtern bestand.
Wenn ich jetzt so um mich schaue, bin ich oft sehr traurig, wenn ich sehe, was in unserem jetzigen, gesamtdeutschen Gesellschaftssystem hinsichtlich der Gleichberechtigung los ist. Für mich zeichnen sich da deutliche Rückschritte für die Frauen ab.
Sicher gibt es heute Frauenbeauftragte, Quotenfrauen in politischen Bereichen u.v.m.
Aber es ist heute wieder so, dass Frauen für eine gehobenere Position in einem job BESSER sein müssen, als der Mann es ist, um diese zu bekommen. Ist sie gar noch im gebärfähigen Alter mit nichtabgeschlossener Familienplanung ... na dann braucht sie sich hierzulande gar nicht erst bewerben.
Wir werden vom Geld regiert und müssen unser gesamtes Leben diesem Faktor unterordnen. Zumindest meint das die Wirtschaft, weshalb die Chancengleichheit für Frauen hier und heute nicht gegeben ist. Frauen müssen es sich heute gefallen lassen, dass sie mit 38 Jahren bei der Einstellung zu einem neuen job noch gefragt werden, ob sie schwanger sind oder es vorhaben zu sein - da ja bekannt ist, dass ein neuer Lebensgefährte an ihrer Seite ist!!!
Ich wünschte mir EIN MAL im Leben, dass diese intime Frage mal an diese Männer öffentlich gestellt wird, um solchen Fragestellern mal ihre ungeheuerliche Indiskretion und Herabwürdigung einer Person auf ein reines ARBEITS-OBJEKT und keinen GANZEN Menschen nachfühlbar zu machen.
So, genug von mir. Ich freue mich auf Eure Antworten. Und vielleicht hab ich ja was übersehen, was heute positiv ist und mir beweisen kann, dass wir schon in einer Übergangsphase zu etwas Besserem sind.
Neugierige Grüße von Rica
angeregt durch die postings von principessa gestern würde ich gern mal mit Euch diskutieren, was Ihr dazu meint:
Wie seht Ihr das - leben wir noch im Patriarchat?
Ich dachte mal, wir hätten das hinter uns. Zur Wendezeit war ich 24, voll berufstätig und verheiratete Mutter mit 2 kleinen Kindern. Ich hatte einen anerkannten job, hatte stellv. Chefposition inne und lebte in der DDR in einer Welt, wo die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau schon stark realisiert war. Sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. Fand ich gut, hab mich wohl dabei gefühlt.
Frauen waren voll integriert, ihre Leistung wurde anerkannt, und ich hatte nicht das Gefühl, dass ein Missverhältnis zwischen den Geschlechtern bestand.
Wenn ich jetzt so um mich schaue, bin ich oft sehr traurig, wenn ich sehe, was in unserem jetzigen, gesamtdeutschen Gesellschaftssystem hinsichtlich der Gleichberechtigung los ist. Für mich zeichnen sich da deutliche Rückschritte für die Frauen ab.
Sicher gibt es heute Frauenbeauftragte, Quotenfrauen in politischen Bereichen u.v.m.
Aber es ist heute wieder so, dass Frauen für eine gehobenere Position in einem job BESSER sein müssen, als der Mann es ist, um diese zu bekommen. Ist sie gar noch im gebärfähigen Alter mit nichtabgeschlossener Familienplanung ... na dann braucht sie sich hierzulande gar nicht erst bewerben.
Wir werden vom Geld regiert und müssen unser gesamtes Leben diesem Faktor unterordnen. Zumindest meint das die Wirtschaft, weshalb die Chancengleichheit für Frauen hier und heute nicht gegeben ist. Frauen müssen es sich heute gefallen lassen, dass sie mit 38 Jahren bei der Einstellung zu einem neuen job noch gefragt werden, ob sie schwanger sind oder es vorhaben zu sein - da ja bekannt ist, dass ein neuer Lebensgefährte an ihrer Seite ist!!!
Ich wünschte mir EIN MAL im Leben, dass diese intime Frage mal an diese Männer öffentlich gestellt wird, um solchen Fragestellern mal ihre ungeheuerliche Indiskretion und Herabwürdigung einer Person auf ein reines ARBEITS-OBJEKT und keinen GANZEN Menschen nachfühlbar zu machen.
So, genug von mir. Ich freue mich auf Eure Antworten. Und vielleicht hab ich ja was übersehen, was heute positiv ist und mir beweisen kann, dass wir schon in einer Übergangsphase zu etwas Besserem sind.
Neugierige Grüße von Rica