Danke Dir für Deine Worte und Deine Denkanstösse, Christina. Bei mir geht‘s gerade um ganz ähnliche Themen, und innerer Frieden ist für mich ebenfalls etwas, das an oberster Stelle steht. Ich schreib mal drauflos, was so durchkommen will dazu...
Ein Punkt, der mich angesprochen hat, ist das Innen und Aussen und dieses Gefühl, dass Reiki von aussen kommt, ich davon abhängig bin und immer mehr will. Ich bin gerade dabei, damit Frieden zu schliessen
Das hängt mit meiner persönlichen Wahrnehmung und meinem Erleben zusammen. Meine Seele hat es nicht in den Körper geschafft während der Geburt und die ersten Tage danach. Vom Gefühl her und vom Erleben her BIN ich AUSSEN. In mir zu sein ist für mich nur ein gedankliches Konzept. Um also etwas zu finden, was meiner Seele hilft, suche ich aussen, weil meine Seele AUCH aussen ist. Das war für mich eine gigantische Erkenntnis, die mir geholfen hat, mich nicht mehr dafür zu verurteilen oder nicht mehr zu glauben, ich sei falsch, weil ich soooo oft in mir etwas gesucht und nichts gefunden habe.
Das zweite ist, wir Menschen lernen durch Erfahrungen. Das, was uns begegnet in den ersten Lebensjahren ist für uns die Welt, diese Erfahrungen speichern wir, tragen sie mit uns herum und ziehen sie unser Leben lang immer wieder von aussen an. Woher sollen wir wissen, was z.B. bedingungslose Liebe ist oder sie gar noch uns selbst geben können, wenn wir sie nie erfahren haben? Geht nicht. Woher sollen wir wissen, wie es ist, sich auf der Erde sicher zu fühlen, wenn wir vom ersten Tag unseres Lebens an nur bedroht wurden? Meines Erachtens geht das nur durch Erfahrung, d.h. dass dieses Baby in uns sich öffnet und ganz bewusst und gezielt im Kontakt zulässt, etwas anderes zu erfahren als das, was es kennt. Und wenn sich das gut anfühlt, so viel besser als alles, was es je erlebt hat, ist es da ein Wunder, dass die ganze aufgestaute Bedürftigkeit mit einem Schlag an die Oberfläche kommt und das Brauchen und sich Öffnen der ganzen Jahre nachholen will?
In diesem Zusammenhang ist mir auch wieder das Bild eingefallen mit den breiten Strassen und den Trampelpfaden. Ich hab bei mir das Gefühl, von meinem inneren Baby gibt es zwei dicke Strassen, die eine geht Richtung Dunkelheit/Hass/Verachtung (denn das war, was ich erfahren habe als Kind, wenn ich gewagt habe, klein zu sein und etwas zu brauchen), die zweite geht Richtung Nichts (wenn ich einfach ignoriert wurde und sie so taten als gäbe es mich gar nicht). Sobald ich also den geringsten Zugang kriege zu dem, was ich wirklich fühle, lande ich entweder in der entsetzlichsten Dunkelheit oder im Nichts, und ich glaube, ich hätte nur die Wahl zwischen Hölle und Fegefeuer. Da ist es dann jedesmal ein riesiger Akt, mit dem Verstand soweit durchzukommen, dass mir einfällt, es gibt noch was Drittes: das Licht. Aber dieses Licht ist in diesem Zustand vollkommen unerreichbar, wenn ich allein bin, weil ich keine Ahnung habe, wie sich das anfühlt. Das ist wie in einem dunklen Raum sitzen wo es keinen Ausweg gibt und wo ich nichts sehen kann, und wenn ich/Verstand dann sage da gibts eine Tür, dann kann ich die nicht sehen, nicht finden und sie nicht öffnen.
Ich habe erfahren, dass wenn ich Reiki bekomme in solchen Situationen, konkret von einem anderen Menschen, dass diese Tür sich dann öffnet und das ist jedesmal für mich ein Wunder. Wie ein Schritt in eine völlig neue unbekannte Welt. Etwas, das ich selbst in diesem Moment, aus mir heraus, nicht hätte zustandebringen können.
Ich dachte am Anfang, ich müsste das jetzt auf der Stelle gelernt haben, wo diese Tür ist und wie ich sie öffnen kann, in jeder beliebigen Situation, denn sie ist mir ja gezeigt worden. Und als ich das nicht konnte, hab ich mich auch wieder selbst dafür verurteilt und bin in der Dunkelheit sitzen geblieben, während andere so taten, als könnte das jeder und als wäre das, was ich erlebe, nur eine Weigerung, Verantwortung zu übernehmen. Das hat mich noch härter getroffen, da mir Verantwortung für mich und mein Leben sehr wichtig ist. Aber es ging einfach nicht.
Wenn ich mir aber überlege, wie viele Jahre ich Tag für Tag, Stunde für Stunde all diese Prägungen erhalten habe... Manipulation, Hass, Verachtung, Erziehung, unendlich dankbar sein müssen für jedes kleine Krümelchen Positives... oder das ganze nicht beachtet werden und alleingelassen werden... da soll mein inneres Kind von einer einzigen Reiki-Einweihung lernen, wo die Tür ins Licht ist und wie sie zu öffnen geht? Und dazu noch das Vertrauen haben, dieses Licht tatsächlich zu empfangen, wo doch bisher nur Scheisse reinkam, wenn ich empfing?
Natürlich fliesst Reiki nach einer Einweihung, der Kanal ist offen... aber was nutzt mich das, wenn ich es sozusagen an mir vorbeifliessen fühle und es nicht für mich nutzen kann weil ich die Tür nicht finde?
Ich bin inzwischen an einem Punkt, wo ich fühle und weiss, ich darf brauchen. Ich darf es nicht hinkriegen. Ich darf mich immer wieder an andere Menschen wenden und sie bitten, mir die Tür nochmal aufzumachen. Ich spüre ja, je öfter das passiert, desto leichter kann ich sie selber finden. Ich habe viel Mitgefühl mit diesem inneren Baby, das Licht tanken will, das es fast 40 Jahre gesucht und nicht gefunden hat. Dass es diesem Licht hinterherläuft wie kleine Gänse ihrer Gänsemama. Es ist OK. Und das ist Frieden. Nicht mehr hören auf all diese Stimmen, die sagen, ich müsste das allein hinkriegen, auch wenn ich nur überfordert bin. Und nicht mehr hören auf die innere Stimme, die mich antreibt und selbst verurteilt für das, was ich erlebt und erfahren habe und wie sich die Dinge nunmal für mich anfühlen.
Bin noch nicht fertig, aber bald
Da war noch ein zweiter Punkt, wo Du schreibst, dass Du Reiki so ähnlich erlebt hast, wie deine Lehrerin es vermittelt hat. Das wird mir auch immer klarer... mein Lehrer war sehr stark ausgerichtet nach oben, nach Licht, nach mentalen Prozessen. Es gab auch Momente, wo er ganz im Herzen war und voller Liebe und Mitgefühl, aber die Grundhaltung war männlich/geistig und nicht weiblich/erdig. Was bewirkte, dass meine weiblich/erdigen Anteile bereits bei der ersten Einweihung verschwunden sind, das ist so ein Muster von mir. Das wiederum hat einen heftigen inneren Krieg ausgelöst. Tagsüber im Licht schweben, nachts die dunklen Alpträume haben. Das Dunkle sollte weg, nur noch das Licht sollte dasein. Voll die Dualität... das hatte so gar nichts Friedliches.
Auch hier kann ich so langsam aufhören, mich selbst dafür zu verurteilen, dass ich das nicht früher gemerkt habe. Wie auch - das war exakt mein Muster, das er mir da gespiegelt hat, und mal wieder „gab es nichts anderes“ für mich. Und wieder suchte ich nach einem Kontakt, einer Begegnung, wo ich würde fühlen können, wie sich das „Ganze“ anfühlt. Himmel und Erde, männlich und weiblich, oben und unten, alle Widersprüche im Herzen vereint und ausgeglichen. Wenn Reiki die universelle Lebensenergie ist, dann musste sie - vom Verstand her - das alles sein. Vor allem liebt sie alles Leben und nimmt alles Leben bedingungslos an, so wie es ist... und deshalb eben auch mich mit all meinen merkwürdigen und seltsamen, teilweise sehr heftigen Erfahrungen und meinen ganz eigenen Weg, den ich damit gehe.
Und ja, mir ist dann tatsächlich jemand über den Weg gelaufen, eine Frau, bei der ich eine Energie fühlte, die alles übertraf, was ich jemals vorher als Reiki erfahren habe. Hier ist es, das Ganze. Und nicht nur das, sie hat sogar tiefe Erfahrungen und viel Verständnis für mein inneres Erleben, weil sie über Jahre eine Frau mit ähnlicher Thematik sehr nah begleitet hat. Sie ist dabei, mir wieder die Türen zu zeigen, die ich nicht mehr finden konnte.
Frieden heisst für mich, mein inneres Baby mit seiner Bedürftigkeit und riesigen Sehnsucht nach Liebe und Heilung voll zu akzeptieren - nicht nur das, sondern es auch als Geschenk zu begreifen, denn wer sucht und empfangen kann, kann die göttliche Liebe manifestieren. Es voll anzunehmen, dass ich im aussen suche, auch wenn Tausende von Menschen sagen, so würde Heilung nicht funktionieren. Für mich funktioniert es so. Ich brauche die Erfahrung im Kontakt. Und wenn ich sie oft genug hatte, wird sie zu meiner, ich kann sie in mein Herz nehmen und für mich selbst nutzen, wann immer ich will. Das ist für mich eine andere Art von Verantwortung... für mich sorgen, meinen Weg gehen, zu gucken, was brauche ICH, egal was andere sagen... und dabei immer wieder zu merken, dass ich die Verantwortung dadurch gerade NICHT abgebe und dass ich noch nie wollte, dass so ein Mensch, der mir wirklich weiterhilft, für mein Leben die Verantwortung übernimmt. Mal ehrlich, welche Seele würde das schon wirklich wollen?
Das war jetzt lang. Aber mir war danach. Fühlt sich irgendwie wichtig an.
Liebe Grüsse an alle von Sheelara