Gutgläubigkeit

[Kobi]

Hallo liebe Leute,

ich war Gestern in unserer Dorfkneipe und wurde zum Schluss noch von jemanden auf einen Cafe eingeladen, dieser Jemand ist bekannt dafür Drogenabhängig zu sein (Haschisch, Kokain).

Ich wollte eigendlich nicht mitkommen, doch ich habe es dann doch getan, weil dieser Mensch da nicht gerade angesehen ist und eigentlich auch Hausverbot hatte.

Also gut, ich bin dann jedenfalls noch mitgekommen und habe mir sein Haus angeschaut, welches gar nicht seins ist wie er mir dann doch gesagt hat.

Es war aber eine schöne Wohnung muß ich sagen. Ich legte meine Jacke an einen Stuhl und schaute mir die Wohnung an.

Als ich mich nach dem Rundgang dann hinsetzte und in meine Tasche griff war mein Portemonnaie weg.

Ich wusste es konnte nur Er gewesen sein und sagte: "los, gib mir mein Portemonnaie zurück"

Er stritt natürlich alles ab und versuchte mir sofort ein schlechtes Gewissen einzureden, weil ich soetwas ja überhaupt nur denke usw.

Naja, mein Portemonnaie ist jedenfalls weg, doch darum gehts mir jetzt auch gerade gar nicht.

Was ist die Moral von der Geschichte? Was klauen angeht habe ich meine Lektionen gelernt.

Aber die Ehrlichkeit gegenüber anderen Menschen, einfach die Wahrheit zu sagen, das ist vielleicht etwas, woran es mir fehlt ?.

Wer ehrlich ist, macht sich auch "verletzbar", deshalb laufen doch soviele mit einer Maske durch die Welt.

Aber was ist mit diesem jenem Menschen, der mich beklaut hat, ist es Absicht, Kalkül, wollte er mir schaden oder ist es die Not oder Sucht?

Naja, jedenfalls sollte man sehr achtsam sein, in der Zukunft werde ich besser aufpassen und weniger Gutgläubig sein.

[Rica]

Gutgläubigkeit bei Drogenabhängigen ist nicht angebracht.
Da sollte schon das Wissen um diese Suchterkrankung Vorsicht walten lassen.

Ich hoffe, der Verlust war für dich nicht allzu hoch?

[Kattugla]

Ah ja. Da ist also einer "dafür bekannt", von Haschisch abhängig zu sein und außerdem zu koksen (was nebenbei Blödsinn ist, Cannabis macht nicht süchtig).
Klar. Dann ist das auch so. Wenn alle das sagen. Und ebenso klar, daß der dann auch klaut. Logisch. Völlig unmöglich, daß Du Dein Portemonnaie selber verbasselt hast. Und ebenso klar, daß Du jetzt natürlich was fürs Leben gelernt hast.

Fiesel doch einfach mal auseinander, wieviele Projektionen Deines eigenen Verhaltens in Deinem Thread stecken. Und frag den Wirt in der Kneipe, ob der Dein Portemonnaie gefunden hat, das Du auf dem Klo hast liegen lassen. Und Dich selbst, ob Du mit Deiner Latte von Vorurteilen glücklich bist.


kopfschüttelnd
Kattu

[Christian]

wer sich übere taschendiebstähle brasilianischer staßenkinder erregt und nicht mit bedenkt, dass die lebensverhältnisse dort mittlerweile dank des wirkens internationaler konzerne erheblch schlechter sind als die der leibeigenen im mittelalter hierzulande, ist wohl kurzsichtig.

ähnlich sehe ich das problem der beschaffungskriminalität. (falls hierzutreffend). an den rändern der gesellschaft zeigen sich übertrieben und verzerrt deren eigentliche spielregeln, nämlich der sich verschärfende kampf aller gegen alle.

wenn angelika merkel in ihrer neujahrsansprache suggeriert, arbeitslosigkeit liesse sich beseitigen, indem wir alle in die hände spucken und ne stunde früher aufstehen, dann teilt sie damit mit, dass sie nicht im entferntesten daran denkt, strukturelle fragen zu stellen.
nämlich die nach einer welt, in der niemand von hunger, obdachlosigkeit und gewalt bedroht wäre.

wie weit sind wir doch davon entfernt......

[Rica]

Liebe Kattu,
ich wollte keine Pauschalaussage treffen oder den besagten Mann, den Kobi traf, als Dieb bezichtigen!

Aber da wir wissen, dass Drogenkonsum viel Geld verbraucht, ist eben die MÖGLICHKEIT der Beschaffungskriminalität nicht auszuschließen.

Dasselbe ist es, dass wir unsere Fahrräder und Autos an- bzw. verschließen, wenn wir sie irgendwo parken. Das hat nichts mit Stigmatisierung zu tun, sondern gehört zum Leben dazu, dass man in bestimmten Situationen sein Verhalten anpasst, damit man unbeschadet bleibt.

Gutgläubig kann ich erst sein, wenn ich jemanden gut kenne und weiß, dass ich mich auf diesen verlassen kann.

Deinen Hinweis mit dem evtl. VERLOREN gegangenen Portemonaie ist aber auch gut. Wir können ja nicht rauslesen, ob Kobi nachgefragt hat in der Kneipe...

liebe Grüße, Rica

[Kobi]

hi Kattugla,

Sorry, ich möchte natürlich niemanden etwas unterstellen, doch ich kann es mir sonst nicht anders erklären, ich bin den Weg auch sofort zurück gegangen, doch wenn ich es unterwegs verloren hätte, dann hätte ich das gemerkt. Die Kneipe hat gerade zugemacht als wir gegangen sind, dann müsste es da, wenn dann also noch sein. Ich rufe da nachher mal an.

Nein aber was ich noch nicht gesagt habe ist folgendes, es ging bei dem "Hausverbot" wohl auch um Geld und um Betrug wie ich es am Rande mitbekommen habe. Zudem wollte er mir, als ich ihn nach Feuer fragte, ein Feuerzeug geben das er, wie er sagte sowieso nur "abgezogen" hätte.

Du kannst Dir also vorstellen wie ich auf den Verdacht komme und das es mir sehr schwer gefallen ist etwas anderes zu glauben.

Natürlich weiß ich es nicht und ich habe ihn auch gesagt "ich weiß jetzt nicht was ich glauben soll"

Ja und wenn man bei täglichen Konsum von Haschisch nicht von Abhängigkeit reden kann weiß ich es auch nicht, tut mir leid.

naja, mal abwarten.

Gutgläubig kann ich erst sein, wenn ich jemanden gut kenne und weiß, dass ich mich auf diesen verlassen kann.

Nein also kennen tue ich den Menschen nicht, ich habe mich aber öfter mit ihm unterhalten und weiß das er naja, nicht wenige Probleme hat.

Also ich dachte mir meine Güte, da will niemand etwas mit ihm zutun haben, da kannst du dich ja mal wenigstens etwas mit ihm unterhalten.

Naja und so kam es dann eben auch, das ich noch eingeladen wurde.

[Kattugla]

Liebe Kattu,
ich wollte keine Pauschalaussage treffen oder den besagten Mann, den Kobi traf, als Dieb bezichtigen!

... oweh, ich hätte vielleicht ein "@Kobi" davorsetzen sollen. Meine Sätze waren an ihn gerichtet.

Fakt ist:
1) niemad weiß, ob es sich bei dem Mann um einen Drogensüchtigen handelt, weil selbst der Konsum von Kokain nur vermutet wird. Haschischkonsum verbraucht nicht viel Geld - auch das ein Vorurteil.

2) Ebenso weiß niemand, warum er in einer Dorfkneipe Hausverbot erhalten hat. Die in Punkt eins zementierten Vorurteile können da auf dem Dorf schneller greifen, als man denkt.

3) Und zum Zementieren der Vorurteile eignen sich Vermutungen, die dann als Fakten hingestellt werden, ganz hervorragend. Sündenböcke finden sich vor allem auf dem Dorf ganz schnell.

So werden Gut-Böse-Dualismen aufgebaut, die sich billiger Stereotype bedienen und nix, aber auch garnix mit der Realität zu tun haben.
Sie funktionieren aber verflixt gut. Wieso haben viele einfach mal unbesehen Kobis Aussage, daß es sich um einen "Drogensüchtigen" handeln müsse, unbesehen übernommen? Wie oft verfahren wir im täglichen Leben ähnlich und sind schnell dabei, Menschen in Schubladen zu stopfen, weil es uns ermöglicht, sich nicht die eigenen Schatten anzugucken?
Gerade weil ich noch sehr gut weiß, wie schnell solche Stereotype gerade in dörflichen Gemeinschaften entstehen und wie hartnäckig sie sich halten, bin ich an der Stelle immer für gesunden Zweifel an der Gesamtaussage.


auch liebe Grüße
Kattu

[Kobi]

Liebe Kattu,
ich wollte keine Pauschalaussage treffen oder den besagten Mann, den Kobi traf, als Dieb bezichtigen!

... oweh, ich hätte vielleicht ein "@Kobi" davorsetzen sollen. Meine Sätze waren an ihn gerichtet.

Fakt ist:
1) niemad weiß, ob es sich bei dem Mann um einen Drogensüchtigen handelt, weil selbst der Konsum von Kokain nur vermutet wird. Haschischkonsum verbraucht nicht viel Geld - auch das ein Vorurteil.

2) Ebenso weiß niemand, warum er in einer Dorfkneipe Hausverbot erhalten hat. Die in Punkt eins zementierten Vorurteile können da auf dem Dorf schneller greifen, als man denkt.

3) Und zum Zementieren der Vorurteile eignen sich Vermutungen, die dann als Fakten hingestellt werden, ganz hervorragend. Sündenböcke finden sich vor allem auf dem Dorf ganz schnell.

So werden Gut-Böse-Dualismen aufgebaut, die sich billiger Stereotype bedienen und nix, aber auch garnix mit der Realität zu tun haben.
Sie funktionieren aber verflixt gut. Wieso haben viele einfach mal unbesehen Kobis Aussage, daß es sich um einen "Drogensüchtigen" handeln müsse, unbesehen übernommen? Wie oft verfahren wir im täglichen Leben ähnlich und sind schnell dabei, Menschen in Schubladen zu stopfen, weil es uns ermöglicht, sich nicht die eigenen Schatten anzugucken?
Gerade weil ich noch sehr gut weiß, wie schnell solche Stereotype gerade in dörflichen Gemeinschaften entstehen und wie hartnäckig sie sich halten, bin ich an der Stelle immer für gesunden Zweifel an der Gesamtaussage.


auch liebe Grüße
Kattu

Zu Punkt 1: Er hat es mir selber gesagt.

Zu Punkt 2: Siehe oben.

Was die Gerüchte und den Tratsch angeht, gebe ich dir Recht, deshalb habe ich auf den Laden eigendlich auch gar keinen Bock. Es ist aber das Einzige hier, wenn man mal ein paar Leute treffen möchte.

[Kobi]

Das Portmonae ist wieder da, die Putzfrau hat es samt Inhalt abgegeben.

Ich werde mich bei ihm entschuldigen, mein Verdacht war falsch.

[Lehrling]

Um solche Situationen von vornherein zu vermeiden habe ich mir angewöhnt, mein Portemonaie nur in der Hosentasche zu tragen oder- wenn es wirklich in der Jackentasche war - es beim Ausziehen der Jacke umzustecken.

Sieht vielleicht nicht immer optisch schön/ modisch/elegant aus, ist aber praktisch!

liebe Grüße
Lehrling

[Kobi]

Ja oder man lässt den Alk aus dem Kopf und ist weniger dusselig!

[Kattugla]

Na bitte. Ist Dir das wenigstens peinlich? Sollte es nämlich.



in der Hoffnung, daß Du was über Deine Schatten gelernt hast,
Kattu

[Kobi]

Ja so doof kann man sein, wenigstens habe ich dich jetzt glücklich gemacht Kattugla

[Kattugla]

...wenigstens habe ich dich jetzt glücklich gemacht Kattugla

Nein. Traurig.

[Engelsgleiche]

Das Portmonae ist wieder da, die Putzfrau hat es samt Inhalt abgegeben.

Ich werde mich bei ihm entschuldigen, mein Verdacht war falsch.

..und Kobi..was lernst du nun dadraus???? Ich habe das schon öfters gehört ..unter dem Motto:"Einmal ein Dieb..immer ein Dieb"..also..das nächste Mal erst gründlich suchen und nachfragen und dann verurteilen!!!!!
Lieber Gruß Engelsgleiche

[peterwup]

Liebe Kobi,

wie Du siehst, sind hier wahnsinnig viele Engel, die gaaaanz tolle Tips geben koennen .
Wie heisst es so schön, wer ohne Schuld ist werfe den ersten Stein..
Ich glaube schon, dass Du die für dich wichtigen Schluesse aus dieser Angelegenheit gezogen hast und hier keine weiteren klugen Sprüche mehr kommen.
Herzliche Grüße
Peter

[Engelsgleiche]

@ Peter,
sorry für meinen klugen Spruch ich hatte den Thread eben erst gelesen
Gruß Engelsgleiche

[peterwup]

Liebe Engelsgleiche,
nun muss ich wohl erst einmal um Endschuldigung bitten, denn ich wollte dich persönlich garnicht ansprechen.
Aber stimmt schon, dass es so den Anschein erweckt - ich spreche von Engeln und da ist dann die "Engelgleiche" .
Sorry
LG
Peter

[Engelsgleiche]

@ Peter,
Gruß Engelsgleiche

[Kobi]

@ peterwup und Engelsgleiche

Die Idee ersteinmal bei der Kneipe zu fragen hatte ich ja auch sofort, doch leider hatte sie an dem Tag schon zu, sonst hätte sich das sofort geklärt.

Wenn Dir jemand bei der Frage nach Feuer ein geklautes Feuerzeug anbietet, du hörst das er eigentlich Hausverbot hat und dazu noch täglich trinkt und haschisch raucht wie er selber erzählt, der dir erzählt ihm sei eh alles scheißegal usw.

Ich war überzeugt davon beklaut worden zu sein und konnte es mir nicht anders erklären wie es weggekommen ist. Bei einem anderen Menschen und unter anderen Umständen wäre ich nicht auf die Idee gekommen.

Ich kenne mehrere Leute die ähnlich drauf sind und ich muß sagen, da fällt es mir aus Erfahrung schwer zu vertrauen, die erzählen Dir Sachen, wovon wenn überhaupt nur die Hälfte stimmt, und das mit einer Überzeugung die kaum etwas anderes vermuten lässt.

Ich habe in der Richtung wirklich keine guten Erfahrungen gemacht, Vordergründig bist du der beste Kumpel und hintenherum wirst du beklaut.