Thema der 11. KW: Gute Tochter, guter Sohn.... will ich das?

Alles, was nicht direkt mit Reiki oder dem Forum als solches zu tun hat und sonstwo im Forum keinen Platz findet.

Moderatoren: Elvira, AdminTeam

Antworten
Benutzeravatar
Elvira
ModerationsTeam
Beiträge: 4491
Registriert: 11.09.2004, 13:02
Reiki-System: Usui Shiki Ryoho
Wohnort: Heimat der Hochöfen, Zechen und Kumpels

Thema der 11. KW: Gute Tochter, guter Sohn.... will ich das?

Beitrag von Elvira »

Dieses Thema betrifft auch wieder Eltern und Kinder, ist aber irgendwie anders und steht schon lange auf meiner Themenliste.

An Muttis Beerdigung vor 6 Jahren kamen mir laut die Worte aus dem Mund: „Jetzt hast du es endlich geschafft. Du bist da, wo du schon lange hin wolltest.“
Mutti ist von heute auf morgen einfach gegangen, im Bad umgekippt. Sie ist 75 Jahre alt geworden.
1 ½ Jahre vorher hatte sie sich auf die Couch gelegt und gesagt: „Ich bin eine leere Schachtel, meine Seele fliegt da draußen schon herum. Ich mag nicht mehr!“ Eine Woche hat sie sich nicht angezogen, kaum gegessen, kein TV geguckt, nicht gelesen und vor allen Dingen nicht geraucht und sie war Kettenraucher.

Und ich als brave Tochter, mit Familie im selben Haus lebend, sah das vollkommen anders. Ihr ging es gut, sie hatte keine finanziellen Sorgen, hatte einen Partner und uns, die wir uns um sie kümmerten. Also schleppte ich sie zum Neurologen und der verschrieb Mutti Antidepressiva.
Mutti tat mir den Gefallen und schluckte das Zeug ab und an. Sie sagte zu meiner Schwiegermutter und meinem Mann, daß sie die Pillen auch ins Klo schütte, aber nur, wenn ich es nicht sehe.

Mutti schleppte sich irgendwie durch, so kann ich das sagen. Irgendwie riß sie sich zusammen. Es war jetzt viel wichtiger, bei ihr zu sitzen und ihr zu zuhören, als ihre Blumen zu versorgen oder etwas für sie zu erledigen.

Eines Tages fragte sie mich: „Meinst du, ich muß die „Dinger“ –sie meinte die Tabletten- noch lange schlucken?“.
Da fiel bei mir der Groschen: Warum maße ich mir an, meiner Mutter irgendwelche Tabletten aufzuzwingen? Ich befreite sie von ihrer Qual und sagte ihr, sie wisse schon, was richtig für sie sei.

Sechs Wochen später war Mutti tot. Und sie wäre schon eher gegangen, hätte ich sie losgelassen.

Aber im Grunde war ich mir klar, daß ich ansonsten eine gute Tochter war, die alles für ihre Mutter getan hat. Die immer für sie da war.
Und mir war dies sehr wichtig.
Weil, hätte ich das nicht getan, hätte ich dann nach ihrem Tod noch gut schlafen können? Das, was noch so zwischen uns steht und stand, konnte auch hinterher geklärt werden.

Noch einmal Friedhof: Eine 45 jährige Frau und ihr 50 jähriger Bruder stehen am Grab der verstorbenen Mutter (80). Als der Pfarrer die Erde auf den Sargdeckel wirft, schreit die Frau ihren Bruder an: „Du hast Mutti auf dem Gewissen, du mit deiner Sucht. Du bist kein guter Sohn!“

Die Mutter ist an Altersschwäche gestorben, das Herz wollte nicht mehr. Sie hat bis zum Schluß zu Hause gewohnt und wurde von ihrer Tochter umsorgt.
Der Sohn kam mal vorbei, wenn er Geld für seine Sucht brauchte. Ihm wurde gerne das Geld gegeben, das war das einzige, was diese Frau für ihren Sohn noch machen konnte. Ihr war es egal, was er damit machte.

Kein Zweifel, nach dem Tod der Mutter sind Bruder und Schwester erst recht entzweit. Die Tochter hatte auch alles für die Mutter getan. Und der Sohn? Der kam vorbei, wenn er was brauchte und ihm wurde gegeben.

Es gibt in unserem Umfeld noch so einige Sachen. Da wohnen Tochter (55) und Mutter (82) in ein und derselben Stadt. Die Mutter ist gehbehindert, auf Hilfe angewiesen. Kann nicht alleine einkaufen oder zur Bank oder zum Arzt. Und die Tochter kümmert sich nicht um die Mutter, weil ihr Mann ihr das verbietet.
Ab und an kommen mal die Enkelkinder vorbei, mittlerweile auch erwachsen. Um diese Frau kümmern sich die Nachbarn.

Oder Vater (80) und Sohn (52) wohnen in derselben Straße und haben nichts miteinander zu tun. Der Vater, nach einem Schlaganfall,auch auf fremde Hilfe angewiesen, die ins Haus kommt durch Diakonie usw.
Der Sohn ist bei den Großeltern aufgewachsen, weil die Mutter früh verstarb. Und seine Meinung ist: Vater hat sich nie so richtig um mich gekümmert, warum soll ich das jetzt machen.


Da frage ich mich immer, können diese Kinder ruhig schlafen, wenn eines Tages die Eltern nicht mehr da sind?

Aber ist das denn wirklich wichtig für unser Seelenheil?

Muß nicht jeder an sich selbst denken?

Es gibt genug Familien, wo Eltern und die erwachsenen Kinder zerstritten sind. Vielleicht gibt es keinen Weg mehr für eine vernünftige Zusammenführung der Familien.

Aber muß man deshalb vielleicht ein schlechtes Gewissen haben?

Können wir das nicht ignorieren? Und unser Leben leben?

Und wie seht ihr das?

Liebe Grüße
eure Kathi
Wer kämpft, kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon längst verloren.
Benutzeravatar
Spiralfrau
RVD
Beiträge: 1777
Registriert: 27.06.2006, 22:04
Reiki-Verband: RVD & ProReiki
Reiki-System: Reiki nach Usui
Wohnort: Hitzhusen - Kreis Segeberg
Kontaktdaten:

Beitrag von Spiralfrau »

Liebe Kathi!

Ein wichtiges Thema - kennt doch bestimmt jeder von uns Menschen so wie von Dir beschrieben!

Ich bin sehr dankbar, dass meine Mutter bei und MIT uns leben mag! Sie wird dieses Jahr 78 und unterstützt uns mit ihrem "einfach nur DA sein"!

Sie ist sehr agil und fit für ihr Alter und in unserem Freundes- und Kollegenkreis beliebt und anerkannt!
Sie wird immer und überall mit einbezogen und das hält sie fit!
Sie genießt Sonne und Natur und LEBT!

Wenn sie einmal ins Licht geht weiß ich, dass sie dort ihren Weg weitergeht und ihre geliebten Seelen, die schon gegangen sind, wiedertrifft! Dies ist für sie sehr wichtig!

Bis der Zeitpunkt gekommen ist freuen wir uns, dass sie hier ist und ihr Leben mit uns teilen mag! Wir genießen jeden Tag miteinander der uns geschenkt wird!

Regina
Gruß Regina

* Ich fühle das LICHT, das aus dem HERZEN kommt! *
Benutzeravatar
Carya Fee
Reiki-Sonne
Beiträge: 1018
Registriert: 26.07.2003, 14:08
Wohnort: Hannover

Beitrag von Carya Fee »

Hallo Kathi!

Wenn Streitigkeiten eine Familie auseinanderbringen, dann tut das keinem gut. Das nagt in jedem Teil der Familie, doch wenn einer stur bleibt oder beide, dann geht nichts mehr.
Da nützt auch ein schlechtes Gewissen dann nichts, nur wenn es dazu hilft sich wieder zu finden.

Ich gebe meiner Mutter auch gerne Hilfe zurück.
Sie hat sich um mich gekümmert, als ich Kind, war und jetzt auch noch, wenn ich etwas habe. Da ist es für mich selbstverständlich, das ich für sie da bin, wenn sie mich braucht.

Allerdings würde ich mich nicht für meine Mutter verrenken, wenn sie wie im vorherigen Thema der 10. KW mein Leben beschneiden würde und eine Trennung das Beste wäre.
Zum Glück ist das auch nicht so!!!!

Liebe Grüße,
Tanja
Mickie

Beitrag von Mickie »

Interessante Frage... Gute Tochter, wann ist man denn eine gute Tochter oder ein guter Sohn?
An alles was ich mich in der Kindheit erinner ist, das ich versucht habe meinen Eltern immer alles Recht zu machen, eine gute Tochter zu sein, selbst als ich beruflich bedingt weg zog, versuchte ich ihnen eine gute Tochter zu sein und in ihrem Sinne die Werte und Traditionen fortzuführen. Letztlich bin ich immer wieder gescheitert und selbst immer tiefer in ein depressives Loch gerutscht.
Heute bin ich für viele eher die böse Tochter, ich rufe selten an, lasse Treffen nur zu, sofern ich mich fähig fühle und lasse die Verantwortung für deren Leben bei Ihnen und versuche nicht mehr durch mein Verhalten meine Eltern Glücklich oder Traurig zu machen. Klar hängen meine Gedanken immer wieder bei meinen Eltern und es hat mich am Mittwoch arg geschockt, als man mir direkt zu sagte es gibt nur drei Möglichkeiten mit meinen Eltern umzugehen:
Kontaktabbruch, weiter in der Hassliebe miteinander umzugehen, oder eben harmonisch in dem ich mich verbiege. Ich mag mich nicht mehr verbiegen, mein Selbst verleugnen nur um meine Eltern oberflächlich glücklich zu sehen. Harmonisch und im Einklang mit dem Selbst wurde mir direkt gesagt, wird es in unserer Elternkindbeziehung keine Chance geben, da meine Eltern die Hilfe von Aussen ablehnen.
Es macht mich traurig, bin ich jetzt aber eine schlechte Tochter, weil ich versuche ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen, wo meine Eltern nur noch eine untergeordnete Rolle spielen? Ist es meine Verantwortung und Aufgabe dafür zu sorgen, das meine Eltern bei aller gesundheitlichen Problemen von mir versorgt werden?
Bin ich nicht eine bessere Tochter wenn ich einfach akzeptiere, das sie ein anderes Leben führen möchten als ich und ihnen ihre eigene Verantwortung fürs Leben lasse?
Könnte die Fragenliste unendlich fortsetzen und ich würde wenn ich gebeten werde und in Notsituation sicher den Schritt wieder auf sie zu tun, nur eben ohne verbiegen.
Bin ich jetzt eine gute oder schlechte Tochter, ist es wichtig? Ich schliesse mit mir immer mehr Frieden und auch mit meiner Vergangenheit, verzeihe mir und damit auch meinen Eltern und da wo ich es noch nicht kann, daran arbeite ich.

Gruß Mickie
Benutzeravatar
Lehrling
Redaktion Reikiland
Beiträge: 2694
Registriert: 01.03.2003, 22:49
Reiki-Verband: keine
Reiki-System: Reiki nach Usui
Wohnort: bei Bielefeld

Beitrag von Lehrling »

"Bin ich nicht eine bessere Tochter wenn ich einfach akzeptiere, das sie ein anderes Leben führen möchten als ich und ihnen ihre eigene Verantwortung fürs Leben lasse? "

Ja, denn nur wenn Du zufrieden und im Einklang mit Dir bist, hast Du die Kraft, wenn es nötig ist Deinen Eltern beizustehen, und dafür braucht man Kraft.
Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst = Dich selbst lieben ist wichtig, damit Du Deinen Nächsten lieben kannst!

liebe Grüße
Lehrling
Wer den Ruf eines Frühaufstehers hat, kann getrost bis Mittag im Bett liegen.
Sprichwort

Love is all we need
Benutzeravatar
Ravenwings
Reiki-Feuer
Beiträge: 863
Registriert: 25.03.2006, 13:16
Wohnort: Braunschweig

Beitrag von Ravenwings »

Hi,

als ich Kathis Beitrag las, kam mir ganz spontan mal ein Gedicht in den Sinn, welches ich vor langer Zeit einmal für meine Mutter geschrieben habe. Damit ihr wißt, was ich meine, setze ich es hier mal rein. Ich bin sicher, der eine oder andere wird sich oder jemand anderen darin wiedererkennen...

Depressiv

Was soll ich hier denn noch?
Was habe ich hier zu suchen?
Niemand ist mehr da
Der mich noch wirklich braucht
Meinem Leben einen Sinn gibt

Ist das Glas halb leer?
Oder ist es noch halb voll?
Ein Teil des Lebens
Ist vergangen mit den Jahren
Und die Leere trat herein

Was kann sie denn ausfüllen?
Warum kann ich nicht gehen?
Ich fühle mich verlassen
Und möchte nur nach Hause
Bin schon nicht mehr von dieser Welt

Doch so sehr ich auch strebe
Nach der Geborgenheit
Sie lassen mich nicht gehen
Schicken mich wieder fort
Vom Tor der Einigkeit

Was habe ich hier noch zu tun
Bevor meine Aufgabe ist erfüllt?
Was ist denn noch zu lernen?
Und was trotz all der Schmerzen
Ist hier noch zu bestehen?

„Ach Mama“
Sag ich leise und nehme Deine Hand
„Wir sind doch aus dem Hause
Und so kannst Du bestimmen
Was nun in Deinem Leben
Den Hauptgewinn einnimmt“

„Sieh Dich doch um und schaue
Was um Dich herum geschieht
Ein Abschnitt ist beendet
Ein neuer nun beginnt
Wo Du Dich leben kannst“

„Die äußere Schönheit blendet
Sie ist Maske und vergeht
Und jede kleine Falte Deiner Haut
Eine Geschichte davon erzählt
Was in Deinem Leben bisher geschah“

„Der Seele inneren Glanz
Kein Mantel der Trauer trüben kann
Und nur wenn Du Dich selbst erkennst
Und auch den Weg, der noch vor Dir liegt
Du die Ruhe in Dir findest“

„Das Leben und die Welt
Sind in sich einzigartig
Selbst wenn Du oft durch Krankheit
Der Glieder Schmerzen kaum erträgst
Ein anderer Tag Dir Liebe bringt“

„Nimm liebend an
Was Dir gegeben wird
Du brauchst nicht erst zu suchen
Denn von alleine kommt es zu Dir
Den Sinn darin erkennst nur Du“

Februar 04 - Jahsira


Wer oder was definiert letztendlich "gut" oder "schlecht"? Ist es denn schlecht, wenn die Tochter/ der Sohn eigenständig wird, den Eltern zeigt, dass Loslassen zum Leben gehört, indem sie/er eben NICHT genau das tut, was erwartet wird?
Ist es denn gut, wenn das Kind auf sein eigenes Leben Einschränkungen bezieht, um den Eltern "lieb Kind" zu bleiben?
Wer lernt von wem?
Ich rücke meiner Mutter öfter mal den Kopf zurecht, wenn sie meint, diesen wieder etwas hängen zu lassen, weil Dinge nicht so laufen, wie sie es gerne hätte. Und das geht nicht immer friedlich ab. Bin ich deswegen schlecht? Oder bin ich gut, weil ich sie trotz allem dadurch zum Nachdenken bewege und den Streit liebend gern in Kauf nehme ...

Inzwischen bin ich geschieden ... meine Mutter bewundert mich insgeheim für meinem Mut, das durchgezogen zu haben, wenns auch nicht immer leicht war. Für meinen Vater bin ich anscheinend das schwarze Schaf der Familie, denn ich bin die Erste in einer langen Ahnenreihe überhaupt, die sich das getraut hat. OHO! Einer muß ja mal den Anfang machen! :wink:

Ich erinnere mich gerade an die Worte meiner Freundin: "Familie kann ich mir nicht aussuchen, meine Freunde allerdings schon. Also verbrauch ich meine Familie eben so wie sie ist." Recht hat sie! :)

Gruß, Raven
"Suche und beschreite deinen eigenen Weg, denn ausgetretene Pfade mögen leichter zu begehen sein, doch wenn du einst zurückblickst, wirst du deine eigenen Schritte dort nicht mehr erkennen können." - Jahsira -

Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dumme ist. - Raven-
Benutzeravatar
Rica
Reiki-Sonne
Beiträge: 2057
Registriert: 10.02.2002, 02:00

Beitrag von Rica »

Definiere "gute Tochter - guter Sohn"

Aus welcher Sicht gesehen?
Aus meiner oder der meiner Eltern?

Kommt immer drauf an, mit welchem Maß wir messen, aus wessen Perspektive wir schauen und beurteilen.

Ich fühlte mich lange als schwarzes Schaf der Familie.
Inzwischen eher umgekehrt - ich bin die einzige, die sich traute, aus alten Normen auszubrechen, allen unmittelbar Verwandten zu zeigen, wie es auch gehen kann und ihnen Mut zu machen für Veränderungen im eigenen Leben.

Wer sich entschieden hat, mit hoher Bewusstheit durchs Leben zu gehen, weiß, dass sein Gefühl in seiner Verantwortung liegt und nicht Bewertungen von außen das Ausschlaggebende sind.

Und ich gehe jetzt los und kaufe die Zeitung mit den Wohnungsanzeigen und helfe meinem Sohn, flügge zu werden, notfalls mit dem Herausschubsen aus dem Nest.

Gute Mutter - schlechte Mutter???
Erklärung siehe oben. :zunge:
[color=violet][b]Nur wer nicht ganz dicht ist, kann für alles offen sein. [/color][/b][img]http://www.world-of-smilies.com/html/images/smilies/love/liebe20.gif[/img][img]http://www.world-of-smilies.com/html/images/smilies/love/liebe26.gif[/img]
Benutzeravatar
Ameise
Reiki-Sonne
Beiträge: 5382
Registriert: 23.03.2002, 02:00
Wohnort: Bei Köln
Kontaktdaten:

Beitrag von Ameise »

Ich bin gerade dabei, einiges in mir und um mir herum aufzuarbeiten. Zäh, aber es geht.

Irgendwann ist mir bewußt geworden, daß ich wie ein "guter Sohn" erzogen worden bin - "gut" aus der Definition meiner Eltern heraus.
Und die lautete : "Du tust, was wir dir sagen". Das versuchen sie selbst jetzt noch.

Was sie damit meinen ist, daß ihre Meinung immer die richtige ist, und meine immer falsch. Es gibt noch nicht einmal einen Zweifel darüber.

Der Versuch liegt dariun, über diese Methode mich so zu erziehen, daß ich "gut" bin - nach ihrer Definition - und damit gleichzeitig auch durchsetzungsfähig uns lebensfähig. Eben weil sie mir das zu vermitteln versuchten, was mich - aus ihrer Sicht - zu einem "anständigen Menschen" machen ollte.

Was mir erst langsam - und durch äußere Anstöße von Bekannten und Freunden heraus - klargeworden ist, ist, daß ich durch diese Lernmethode komplett nicht in der Lage bin, mich irgendwo durchzusetzen, geschweige denn ein Selbstwerttgefühl zu entwickeln. Das entwickle ich so langsam erst jetzt.

Insofern war das, was aus ihrer Sicht "gut" war, für mich selbst und für meine Entwicklung "schlecht". Das heißt, daß sie mit dem, was sie für "richtig" hielten, das genaue Gegenteil erreicht haben.

Die Aufarbeitung ist zäh, aber immerhin erfolgreich.

Das nur so als Beispiel dazu.

P.S. : Gerade bei Hochsensiblen kann es oft sein, daß deren Hochsensibilität von Eltern, die nix damnit anzufangen wissen, rundherum abgelehnt wird. Dann ist man/frau nur noch ein "Weichei" und "stellt sich an".
Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.
Arthur C. Clarke, "Profiles of The Future", 1961
Benutzeravatar
Rica
Reiki-Sonne
Beiträge: 2057
Registriert: 10.02.2002, 02:00

Beitrag von Rica »

Liebe Ameise,
so wie dir erging es mir. :-?

So ein Wandel dauert seine Zeit.
Meine Eltern haben lange gebraucht, bis ich nicht mehr als von der Norm abweichend angesehen wurde. Ich konnte mir meiner selbst erst durch eine Therapie und durch zeit- und räumlichen Abstand von meinen Eltern sicher werden. Und genauso ging es meiner Tochter...
Diese Phase war sehr schwer für uns alle. Wir haben gelitten, aber jetzt ist es durchgestanden.

Jetzt wage ich, notfalls zu widersprechen. Jetzt kann ich differenzieren, an welcher Stelle elterlicher Altersstarrsinn zu mir spricht und meine Gegenrede sinnlos wäre.
Mittlerweile brauchen auch sie mich, weil sie fühlen, dass das Leben nicht unendlich ist und ihre Kräfte nachlassen.
Nach all meinen inneren Kämpfen bin ich jetzt innerlich vollkommen bereit, wieder eine "gute Tochter" zu sein und erwartungsgemäß für sie zu sorgen - und das mit aller Liebe, aber nur nach meinen Möglichkeiten, ohne dass ich dabei vor die Hunde gehe. Und es wird so akzeptiert. :lol:
Ja, es geschehen Zeichen und Wunder, wenn wir alle unser Bestes dazu tun.

Liebe Grüße, Rica
[color=violet][b]Nur wer nicht ganz dicht ist, kann für alles offen sein. [/color][/b][img]http://www.world-of-smilies.com/html/images/smilies/love/liebe20.gif[/img][img]http://www.world-of-smilies.com/html/images/smilies/love/liebe26.gif[/img]
Antworten