Thema der 12. KW: Selbsthilfegruppen

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Elvira
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Thema der 12. KW: Selbsthilfegruppen

Beitrag von Elvira »

Nach der Diagnose Multiple Sklerose im Jahr 2001 habe ich erst einmal für ein Jahr den Kopf in den Sand gesteckt. 9 Jahre als Hypochonder waren zwar vorbei, aber das dabei herausgekommene Ergebnis hatte eine beängstigende Wirkung auf mich.

Bei meiner „Vogel Strauß Politik“ kam nicht viel heraus. Mir ging es zwar körperlich wieder besser, aber die Psyche litt. Von vielen Seiten kamen Ratschläge, Adressen, Telefon-Nr., Internetadressen, Buchempfehlungen usw. Ich ignorierte alles. Eines Tages bekam ich im wahrsten Sinne des Wortes einen Tritt in den Hintern von meiner Chorschwester. Ihre Worte, ich solle mir die Erkrankung doch einmal genauer anschauen, mir Informationen besorgen, um meinen Angstberg abzubauen, berührten mich.

Gut, also kramte ich zu Hause in einem Wust von Zetteln, fand eine Telefon-Nr. von einer ehemaligen Bläserin aus der Gemeinde, die stark nach einem Schub behindert war und der man heute nichts mehr davon anmerkte.

Sylvia war gleich am Telefon und wir unterhielten uns eine Stunde lang. Wir duzten uns direkt und ich bekam gleich ein paar Fragen beantwortet. Sie lud mich ein, zwei Tage später abends zur kleinen MS-Gruppe zu kommen. Diese traf sich monatlich in einer Kneipe.

Aufgeregt ging ich dort hin. Ich traf auf 6 MSler. Dreien davon sah man die Krankheit nicht an, genau wie bei mir und die anderen waren mit Krücken dort. Die waren alle sehr freundlich und nahmen mich sofort in ihrer Mitte auf.

Eine Stunde habe ich die Gruppe mit Fragen bombardiert. Dann gab mir einer ein Merkblatt zur Aufnahme in die DMSG in die Hand und den Hinweis, das er mir beim nächsten Mal ein Buch mitbringt. Damit wurden meine Fragen unterbrochen.

Jetzt kamen die anderen kurz zu Wort bezüglich der Krankheit. Ich erfuhr von Sylvia, warum sie wieder laufen und auch arbeiten konnte, was sie mit natürlichen Mitteln erreicht hatte. Auch bekam ich Infos zu Chemobehandlungen bei MS-Kranken, was mich sichtlich schockte. Und siehe da, in diesem kleinen Kreis gab es sogar eine Reikianerin.

Dann wandte wir uns dem Essen zu und unserem ganz normalen Alltagsgeschehen. Wir hatten viel Spaß miteinander und ich versprach, beim nächsten Treffen wieder dabei zu sein.

Zu Hause angekommen sagte Tochter Reikigirl zu mir: „Mama, du bist mit einem beladenen Rucksack aus dem Haus gegangen und kommst mit einem kleinen Rucksack wieder zurück!

Sehr schnell meldete ich mich bei der DMSG an und bekam auch dann die Adresse von der ganz normalen Selbsthilfegruppe sowie den Jahresplan. Ich erfuhr, das die kleine Gruppe sich von der großen Gruppe einmal im Monat absetzt, weil sie sich lieber abends treffen statt wie die meisten in der Selbsthilfegruppe nachmittags zum Klönen.

Ich fühle mich seit 4 Jahren wohl in der kleinen Gruppe, gehe ab und an in die große Gruppe, meistens, wenn Vorträge von Ärzten, der Krankenkassen, der Rentenversicherungsträger usw. gehalten werden. Nachmittagstermine mit Kaffeetrinken und Klönen und dann auch noch regelmäßig, sind nicht so mein Ding. Und auch in dieser Gruppe wurde ich recht herzlich aufgenommen. Es waren für mich aber erschreckend viele Menschen im Rollstuhl und mit Rollator dort.

Von meiner ehemaligen Reikilehrerin bekam ich zu hören, das Selbsthilfegruppen nichts taugen. Die Leute dort beweihräuchern sich alle selber. Ich fand diese Aussage entsetzlich. Hatte ich doch endlich Leute gefunden, die wussten, wie es mir ab und an geht, wie verzweifelt ich manchmal war. Leute, die mich verstanden, die mich ernst nahmen.

Gut, ich hatte schon bald gemerkt, das ich mich bei manchen Treffen mit der kleinen Gruppe schützen musste, um nicht zu viel an Traurigkeit und Ängsten von den anderen aufzunehmen.
Es klappt natürlich nicht immer, weil im Laufe der Jahre lernte ich ja auch viel Privates von den anderen kennen.

Aber meistens komme ich lachend spät abends nach Hause, haben wir doch wieder alle Leute in der Kneipe oder im Restaurant mit unserer lockeren Art unterhalten.

In meiner neuen Reikigruppe hatte ich letztens auch das Thema Selbsthilfegruppe positiv angesprochen und auch weitergeben wollen. Hier bekam ich zu hören, ich sollte mich lieber mit Gesunden umgeben und nicht mit Kranken. Die Schwingungen in solchen Gruppen würden sich auf mich übertragen. Die negativen Schwingungen.

Seitdem beschäftigt mich dieses Thema einmal wieder mehr. Ich hatte durch die MS Gruppe gelernt, mich mit meinem Krankheitsbild auseinander zu setzen. Klar, gibt es Vieles, was mir Angst machen könnte, aber Vieles ist mir auch klar geworden.

Und meine Arbeit mit Reiki und mit meinem Therapeuten unterstützt mich auch dabei. Aber wie Reikigirl schon festgestellt hat, ist mein Angstberg seit damals geschrumpft. Und das verdanke ich an erster Stelle meiner Chorschwester (für den Tritt) und dann natürlich der Selbsthilfegruppe.


Und was habt ihr für Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen gesammelt?

Seid ihr auch der Meinung, dort wären negative Schwingungen, die zu meiden wären.

In diesem Sinne alles Gute
von der Wochenthemenkathi
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Lehrling
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Beitrag von Lehrling »

ich glaube, da ist auch jede Selbsthilfegruppe wieder anders.
Nein, ich habe mit Selbsthilfegruppen nichts zu tun und doch:
wir sind 8 Geschwister, 7 davon am Ort und treffen uns zu allen Geburtstagen der Familie. Dabei wird dann oft - wie in einer Selbsthilfegruppe- alles direkt anstehende besprochen. und wie in den Gruppen auch ist es ganz unterschiedlich, wie man an die Themen herangeht: aufbauend, weiterhelfend oder niederdrückend und "demoralisierend".
Klar gibt es niederdrückende Energien, aber da wappne ich mich schon vorher, schicke Reiki in die Situation dort und kürze meinen Aufenthalt im Zweifelsfall ab. Oder ich habe meinen sprachgewandten Tag und rede solange, bis ich die Stimmung rumreißen kann.
Gut an Selbsthilfegruppen ist, daß Erfahrungen ausgetauscht werden, von denen man sonst garnichts hören würde.
Leider muß man auch vorsichtig sein, weil die Selbsthilfegruppen von der Pharmaindustrie entdeckt worden sind als Mittel zum Zweck der Verbreitung ihrer Produkte und das nicht offensichtlich, sondern sehr im Verborgenen ( soll ja unbemerkt bleiben und nur Wirkung zeigen).
Selbsthilfegruppen helfen ihren Mitgliedern, nicht nur passiv entgegenzunehmen, was der Arzt oder die Pharmaindustrie ihnen rät, sondern selbst aktiv zu werden, zu erproben und zu berichten und miteinander zu erleben- was normal ist, bestimme ich zum großen Teil selbst.

liebe Grüße
Lehrling
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Beitrag von Laruna »

Ich habe keine Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen.

Nur ab und an, bin ich in einer Gruppe, die sich gegenseitig versucht zu helfen und sich austauscht. Reiki-Treffs :wink:
Wir tauschen uns über das Leben aus und auch über Erkrankungen. Über Alltägliches und nicht ganz Alltägliches - Spirituelles....
Nebenbei gibts auch noch Reikibehandlungen... :zunge:
Manchmal muss ich mich schützen, um nicht zu viel aufzunehmen aber meistens komme ich lachend nach Hause...

Irgendwie suchen wir uns doch alle (Selbsthilfe-)Gruppen. Menschen, mit denen wir uns austauschen. Sei es über das Thema, das uns zusammenbrachte, oder über ein gleiches Hobby, oder, oder, oder....

Für mich klingt das plausibel und gut. Jeder wie er will und in welchem Maße er will. Solange es gut tut, warum nicht? :)
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Beitrag von Elvira »

Ich schreib es jetzt mal hier hinein:

Gestern habe ich das erstemal die Selbsthilfegruppe für Angehörige von eßgestörten Jugendlichen aufgesucht. Bin ich froh, das ich jetzt Eltern befragen kann, wie die mit bestimmten Sachen umgehen.

Es waren zwei Elternpaare und zwei Mütter und eine Therapeutin dort. Die Therapeutin konnte mir wertvolle Hinweise geben. Ich bin auch mit einem Thema nach Hause gegangen: Grenzen einhalten, stecken, aushalten, wahrnehmen usw.

Was nur sehr auffällig für mich war, ich habe dieselbe Erfahrung dort gemacht wie beim ersten Zusammentreffen mit den MSlern.
Ich habe erst einmal alles aufgesaugt, was ich an Infos bekam und war froh, Leute gefunden zu haben zum Austausch.

Nur hinterher im Bett liegend gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf und wie schlimm so eine Sache mit den Eßstörungen auch werden kann.

Also auch hier muß ich mich abgrenzen beim nächsten Besuch und mir nur das mitnehmen, was für die Kleine gut ist bzw. was machbar ist in unserer Familie.

Und das Fahrproblem hatte sich auch schnell erledigt. Ich war mit dem Bus 70 Minuten von Tür zu Tür unterwegs, wäre nachts auch so zurückgefahren. Heimkehr 23.30 h. Aber die Therapeutin kam aus meinem Heimatstädtchen und hat mich bis vor die Haustür gefahren :wink: . Habe ich mich riesig drüber gefreut. Jetzt geht es erst nach den Sommerferien weiter.

LG
Kathi
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Beitrag von Lehrling »

Klasse, das hört sich doch schon mal gut an!

Das mit dem "alles aufsaugen wie ein Schwamm" halte ich für normal am Anfang, es ist eben alles neu und durchsieben kann man am besten aus der Menge; jedes Thema einzeln aufnehmen dauert so lang, daß man die Übersicht verliert.

auch hier geht es eben Schritt für Schritt.


liebe Grüße
Lehrling
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