Also, mag ja sein, dass ich mich schwer ausdrücke
Ich habe nix gegen Trauer, Tränen sonstdergleichen.
Ich sehe nur, dass, wenn wir alle EINS sind, wir auch im Tode vereint sind. D.h., der Mensch, der tot ist, ist trotzdem bei mir. Deshalb muss ich auch nicht über Gebühr traurig sein. Ich bin zwar traurig, weil er mir als fleischliche Hülle fehlt, aber sein Geist, seine Seele, sind ja immer noch erreichbar und auch da.
Ich sehe es vielmehr die Schwierigkeit für Hinterbliebene, die einfach so mal eben Angehörige verloren haben. Quasi ohne Vorzeichen. Siehe Kindermorde, siehe Unfälle usw.
Da verstehe ich, wenn sie fragen: wo war Gott?!
Aber - wenn ein Mensch ein bestimmtes Alter erreicht hat oder halt sehr krank war - so das sein Tod - sein körperlicher - absehbar war - dann denke ich, muss man einfach mal das Rad des Lebens akzeptieren. In Ehrfurcht und Demut.
Ein Cousin ist letztes Jahr urplötzlich bei einem Skater-Lauf zu Tode gekommen. Er war ne Sportskanone und 26 Jahre alt. Einfach auf den Hinterkopf gefallen ... zack bum tot.
Ehrlich gesagt da fehlten mir die Worte. Da konnte ich nur im Stillen denken: Seine Zeit war wohl abgelaufen. Gott hat andere Dinge mit ihm vor.
Ich stelle mir oft die Frage, was wäre, wenn Eltern stürben, wenn Bruder stürbe ... es wäre nicht schön. Es wäre sehr traurig. Aber - es ginge wohl weiter das Leben.
Es gibt wie gesagt drei Worte, die das Leben erklären: ES GEHT WEITER.
Was ich schlimm finde, wenn Menschen nach dem Tod eines Angehörigen apathisch werden, nichts mehr tun - tun können. Dann sollten sie wirklich Hilfe in Anspruch nehmen.
Ich für mich habe meine Spiritualität so erkannt, dass, wenn ich auch keinen Sinn sehe, es dennoch einen Sinn hat und ich nie getrennt bin, sein werde. Von daher - fürchte ich nicht wirklich den Tod. Mein Ego fürchtet jedoch den Tod, da es nicht mehr die fleischliche Hülle vorfindet. Das ist ein Unterschied.
Soll ich euch sagen, was ich am Todestag von meiner Oma, meiner eigentlichen Mutter abends tat?
Es war der 6. Dezember, Nikolaus, zur Todesnachricht hielt ich gerade einen Ring in der Hand, den mir mein Mann geschenkt hatte.
Abends setzte ich mich hin und schnitt 100 Sterne aus Goldpapier und schmückte die Wohnung ... es kam mir ein ... ich tat es für Oma, sie sollte sich erfreuen an der schönen weihnachtlichen Wohnung!
Die Sterne habe ich heute noch und den Ring setze ich niemals ab.
Aber Oma - die beneide ich - die hats gut. Echt!
Trauer und Tränen sind eine Sache. Eine andere Sache ist es, sich darin zu versteigern.
Ich weinte eine Woche. Nein nicht wahr. Ich weinte an bestimmten Tagen und zu bestimmten Urzeiten. Nach der Beerdigung war so ziemlich Schluss mit dem Weinen. Obwohl die Jahreszeit obersch... war. Kurz danach kam Weihnachten. Natürlich kochen die Emotionen hoch. Erstes Weihnachten ohne Oma. Seit man denken kann ... usw. Aber - ich atmete mich damals schon runter. Ich atmete mich in meine Mitte. Ich reagierte nicht auf die Angehörigen ... meine Eltern. Ich reagierte nur auf mich. ICH konnte mit allem leben so - wie es war. Und das alleine war wichtig.
Dazu muss ich sagen, dass mein heutiger Ex-Mann, nicht unerheblich dazu beitrug, dass es mir so gut ging. Es mag zwar für Außenstehende kalt geklungen haben, wie er reagiert hat, aber im Grunde hat er sehr warm reagiert. Er hat mir meine Trauer gelassen. Aber er hat dafür gesorgt, dass ich meinen ureigenen Rahmen dafür habe. Und der Rahmen besteht nunmal aus Job, Verpflichtungen usw. Er hat dafür gesorgt, dass ich Freizeit bekam, um zu trauern.
Als ich wie ferngesteuert durch die Gegend lief - eine Woche - hat er meinen Terminkalender genommen und den erstmal durchgestylt. Nämlich gestrichen, um mir Freiraum zu verschaffen.
Wenn ich zurückblicke ... nach 2 Wochen ... obwohl noch nicht Heiligabend war - war ich wieder auf Deck ... quasi.
Heiligabend hat mein Ex-Mann wirklich schwer überlegt, wie er den würdevoll begehen kann. So dass er der gesamte Abend der allgemeinen Lage quasi Recht wird.
Ich beschloss dann kurzerhand zu feiern wie immer
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Es schien mir die beste Lösung.
Wir feiern, packen Geschenke aus, singen Lieder, essen Kartoffelsalat ... warum sollte man das alles nicht tun???
Eines - eines tat ich an dem heiligen Abend ... ich stellte einen kleinen Tannenbaum mit Kerzen auf das noch nicht abgedeckte Grab und zündete die Kerzen an. Mein Ex-Mann fand diese Handlung wunderschön. Er sagte sogar - obwohl NIE Kirchgänger ... komm ... lass uns in die Messe gehen.
Seit dem Tag, geht er 1 x pro Jahr zum Gottesdienst
Lieben Gruß
Mone